Teilnehmer gesucht: Maisanbau für Artenvielfalt und Erosionsschutz
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Die Projekte:
- Diversifizierung des Silo- und Energiemaisanbaus (gefördert durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg)
- BiodivRegio (gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie Mittel der Europäischen Union)
Ziel der Projekte:
- Entwicklung neuer Anbausysteme für Silo- und Energiemais, die die Biodiversität fördern
- Untersuchung der Auswirkungen dieser Anbausysteme auf die Umwelt und die Wirtschaftlichkeit
Gesucht werden:
- Landwirte, die bereit sind, neue Anbausysteme auf ihren Flächen zu testen und die Interesse an einer Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern haben
Das soll 2024/2025 untersucht werden
Ziel der nächsten Projektphase ist es, praxisnah zu erproben, wie sich Mikroblühstreifen sowie ein reduzierter Pflanzenschutz bzw. Unkrautkontrolle im Maisanbau auf die Biodiversität (Wildbienen und Schwebfliegen), Boden-Wasserhaushalt, den Ertrag als auch auf die Bodenerosion auswirken. Daneben wird die potenzielle Verunkrautung der Folgekultur mitbetrachtet. Im Fokus stehen 2024/2025 im Forschungsvorhaben „Diversifizierung des Silo- und Energiemaisanbaus“ zwei Versuchsanordnungen die in der Praxis umgesetzt und untersucht werden sollen. Im Zuge des Forschungsprojektes „BiodivRegio“ sollen zudem Untersaaten im Körnermais erprobt werden.
Praxisversuch I - Praxisversuch (reduzierte) mechanische Unkrautkontrolle
Im Praxisversuch I liegt der Schwerpunkt auf der mechanischen Unkrautkontrolle und deren Wirkungen. Hierbei werden je Versuchsschlag drei Varianten erprobt. Variante I gilt hierbei als Kontrolle und stellt die Regelbewirtschaftung dar. In Variante II + III erfolgt eine reduzierte mechanische Unkrautregulation (reduzierte Hackbreite) ohne Untersaat (Variante II) sowie mit Untersaat (Variante III).
Praxisversuch II - Vergleich Makro-Segregation vs. Mikro-Segregation
Im Praxisversuch II sollen die Wirkungen der Makro-Segregation (Blühstreifen extern) mit der Mikro-Segregation (Mikroblühstreifen im Schlag) miteinander verglichen werden. Hierbei werden je Versuchsschlag zwei Varianten erprobt. Variante I gilt hierbei als Kontrolle und stellt die Regelbewirtschaftung zuzüglich eines Blühstreifens dar. In Variante II erfolgt zwischen den Produktionsflächen (Breite: 9 m, 12 Reihen) die Anlage eines Mikroblühstreifens (Breite: 1,5 m). Reihenabstand Mais beträgt 75 cm. Feldbreite mind. 80 m. Ggf. kann zusätzlich Mais mit Untersaaten (siehe Variante III in Praxisversuch I) getestet werden. Eine weitere Frage, die wir je nach Möglichkeit untersuchen möchten, ist ob ein bis zum Feldrand durchgehender Blühstreifen zu mehr Biodiversität führt als ein Blühstreifen, der erst hinter dem Vorgewände beginnt (Überfahrten möglich!).
Diese Betriebe sind gesucht
Allgemein:
- Schlag ab 1,5 Hektar Fläche (ggf. in Hanglage für Erosionsversuche)
- Zustimmung zur Betretung des Schlags zur Durchführung wissenschaftlicher Grundlagenerhebungen (Insektenerfassung, Pflanzenbonitur, Erosionsversuche sowie Ertragsmessungen)
- Zustimmung zur möglichen Entnahme von Boden-, Pflanzen- und Wasserproben auf diesem Schlag
- Aussaat Mais mit 75 cm Reihenabstand
Versuchsspezifisch:
- Für Praxisversuch I suchen wir landwirtschaftliche Betriebe mit Hacke (mechanische Unkrautregulierung).
- Für Praxisversuch II suchen wir landwirtschaftliche Betriebe, bei denen eine Teilabschaltung der Pflanzenschutzspritze möglich sowie Steuerungssystem zur Platzierung der Streifen vorhanden sind.
- Des Weiteren sollte beim Praxisversuch II (optimaler Weise) bereits im Winterhalbjahr 2023/2024 eine Blühbrache auf dem Schlag eingesät sein, auf die im Sommer Mais in der Folge geplant ist. Durch streifenförmiges belassen der Blühbrache kann für den Versuch eine Überjährigkeit der Blühstreifen simuliert
werden. Feldbreite mind. 80 m.
Geboten werden:
- Einbindung in ein aktuelles Forschungsprojekt von hoher Relevanz
- Individuelle Beratung im Rahmen des Projektes für Ihren Schlag sowie Zugriff auf die individuellen Ergebnisse der Untersuchungen
- Öffentlichkeitswirksame Beschriftung der Feldversuche (Schilder)
- Finanzieller Ausgleich der zusätzlichen Kosten und der potenziellen Ertragsverluste
Hier melden
Bei Interesse bitten wir um Rückmeldung an die
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU)
Institut für angewandte Agrarforschung (IAAF)
Ansprechpartnerin:
Freya Zettl
Hechinger Straße 12
72622 Nürtingen
Tel: +49 7022 201257
E-Mail: freya.zettl@hfwu.de
Projekthomepage Diversifizierung des Silo- und Energiemaisanbaus
Hintergrund des Versuchs
Mit seiner hohen Energiedichte, Flächeneffizienz und Wirtschaftlichkeit ist Mais in Deutschland eine der am häufigsten angebauten Ackerkulturen. Der Hauptanteil des Maises wird dabei für die Fütterung genutzt, während ungefähr ein Drittel als nachwachsender Rohstoff in Biogasanlagen verwendet wird. Trotz dieser Vorteile sind ökologische Herausforderungen mit dem Maisanbau verbunden: Der späte Reihenschluss erhöht die Erosionsgefahr, und die Flächen sind wenig attraktiv für Insekten. Hier besteht Potenzial, durch die Einsaat eines blühenden Gemengepartners oder einer blühenden Untersaat die Artenvielfalt zu fördern und die Erosion zu verringern.
Seit 2011 erforscht das IAAF der Hochschule Nürtingen-Geislingen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern wie dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) und dem Landwirtschaftszentrum Baden-Württemberg (LAZBW) praxisorientierte Konzepte, um mehr Diversität in den Maisanbau zu integrieren. Dabei werden die Auswirkungen auf den Ertrag, den Erosionsschutz, die Milchviehfütterung und das Potenzial für Verunkrautung der Folgekultur berücksichtigt.
Anfangs lag der Fokus auf dem Mais-Gemengeanbau mit Stangenbohnen, Kapuzinerkresse, Sonnenblumen und Erbsen. Zusätzlich wurden praxistaugliche Blühmischung-Untersaaten entwickelt und in Feldversuchen getestet, um Vor- und Nachteile im Vergleich zu Blühstreifen zu ermitteln. Das Projekt "Diversifizierung des Silo- und Energiemaisanbaus" wird im Rahmen des Sonderprogramms der baden-württembergischen Landesregierung zur Stärkung der biologischen Vielfalt gefördert. Das Projekt "BiodivRegio" mit Fokus auf Körnermais wird vom Wissenschaftsministerium des Landes kofinanziert und durch europäische Mittel finanziell unterstützt.
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