Glänzende Geschäfte
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Der Konzernumsatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 8,3 Prozent auf 10,3 (Vorjahr: 9,5) Mrd. Euro. Damit wurden gleich zwei bemerkenswerte Marken gesetzt: mit erstmals mehr als zehn Milliarden Euro auch ein neuer Rekord. Die Geschäftsführung zeigte sich mit dem Ergebnis hochzufrieden. „Das vergangene Geschäftsjahr 2023/24 ist für die Südzucker-Gruppe außerordentlich gut verlaufen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende (CEO) Dr. Niels Pörksen bei der hybriden Bilanzpressekonferenz am 16. Mai in Mannheim.
Dabei waren die Rahmenbedingungen im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut herausfordernd gewesen: Die Folgen geopolitischer Konflikte unter anderem in der Ukraine und im Nahen Osten, die Rohstoffbeschaffung, schwankende Energiepreise, Inflation und die sich abkühlende Konjunktur in Zentraleuropa beeinflussten die Geschäfte des Lebensmittelherstellers.
Höhere Zuckerpreise
Unter den fünf Geschäftssegmenten der Badener ragt der Zucker heraus. Der Umsatz stieg um knapp 30 Prozent auf 4,2 (3,2) Mrd. Euro. Der Erfolg hat mehrere Väter. Neben hauseigenen Kostensenkungen profitierte der Hersteller eigenen Angaben zufolge „vom positiven Marktumfeld“, sprich von gestiegenen Zuckerpreisen. Der begrenzte zollfreie Zugang für Zuckerimporte aus der Ukraine war ebenfalls vorteilhaft. Mit der positiven Marktlage wuchs der Zuckerrübenanbau auf 354.000 (325.000) Hektar. Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2024/25 fällt zurückhaltender aus. Der Hersteller berichtet von einer „beginnenden Eintrübung des positiven Marktumfelds“.
In der Zuckerrübenkampagne kam mit Stolbur eine neue Krankheit auf, die von Zikaden übertragen wird und sogenannte Gummirüben hervorbringt. Die Folgen sind niedrige Zuckergehalte und eine erschwerte Verarbeitung. Weil die chemische Bekämpfung an Grenzen stösst, setzt der Hersteller vor allem auf die Züchtung widerstandsfähiger Sorten.
Trend zu gesundheitsbewusster Ernährung
Bei den Spezialitäten wuchs der Umsatz um knapp neun Prozent auf 2,4 (2,2) Mrd. Euro. In diesem Segment finden funktionelle Inhaltsstoffe, Tiefkühlpizzen und Spezialverpackungen zusammen. Die Sparte profitiert vom Trend zu gesundheitsbewusster und pflanzlich geprägter Ernährung. Dabei spielen Ballaststoffe, funktionelle Kohlenhydrate, Pflanzenproteine und Nachhaltigkeit für Milchprodukte, Cerealien, Babynahrung und Brotaufstriche eine Rolle. Dem Segment werden wachsende Chancen zugeschrieben.
Auch bei Fruchtzubereitungen und -konzentraten sind die Geschäftszahlen positiv. Der Umsatz im Segment Frucht legte um knapp sechs Prozent auf 1,6 (1,5) Mrd. Euro zu; trotz eines deutlichen Absatzrückgangs bei Fruchtsaftkonzentraten.
Ethanol und Stärke schwächer
Die Tochtergesellschaft CropEnergies erzielte einen Umsatz von 1,0 (1,4) Mrd. Euro. Der Rückgang um 21,5 Prozent bei dem Hersteller von erneuerbarem Ethanol hat Gründe. Entscheidend waren die rückläufigen Absatzpreise wegen wachsender Importkonkurrenz. Zwar sanken in der Beschaffung auch die Getreidepreise. Das konnte den Ergebnisrückgang aber nicht ausgleichen. Zu dem Segment zählen neben eiweißhaltigen Lebens- und Futtermitteln auch biobasierte Chemikalien, ein Bereich, der weiter ausgebaut wird.
Das Segment Stärke verzeichnete ebenfalls einen Umsatzrückgang. In dem Bereich werden Stärken, Ethanol und Nebenprodukte der österreichischen Tochtergesellschaft Agrana zusammengefasst. Rückläufige Absatzmengen und -preise ergaben schließlich ein Umsatzminus von 11,5 Prozent auf 1,1 (1,2) Mrd. Euro.
Aus dem Konzernumsatz ergab sich ein Ergebniszuwachs vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 23,2 Prozent auf 1,3 (1,1) Mrd. Euro. Das operative Ergebnis wuchs noch stärker um 34,5 Prozent auf 0,9 (0,7) Mrd. Euro. Als Jahresüberschusss weist der Konzern ein Plus von 22,5 Prozent auf 648 (529) Mio. Euro aus. Zurückgegangen ist hingegen die Eigenkapitalquote um knapp vier Prozent auf 41,6 (43,3) Prozent. Die Dividende soll auf 90 (70) Cent je Aktie steigen.
Ausblick
Im laufenden Geschäftsjahr 2024/25 will der Vorstand die Verschuldung weiter abbauen. Die Nettofinanzschulden waren im alten Geschäftsjahr auf 1,8 (1,9) Mrd. Euro und im Verhältnis zum Cashflow auf 1,7 (2,0) gesunken. Außerdem soll die Widerstandskraft des etablierten Zuckergeschäfts gestärkt werden; erwartet wird ein Ergebnisrückgang in dem Segment. Die Nicht-Zucker-Segmente sollen weiter ausgebaut werden. Pörksen erinnerte daran, dass in den vergangenen Jahren die Abhängigkeit vom Zuckergeschäft verringert werden konnte. Im Geschäftsjahr 2012/13 stand es noch für knapp drei Viertel des Ergebnisses, bis heute sank der Anteil auf 60 Prozent. Die größten Herausforderungen sieht der Vorstandschef allerdings im Bereich der Nachhaltigkeit.
Die Konzernprognose für das Geschäftsjahr 2024/25 rechnet mit einem Umsatz zwischen 10,0 und 10,5 (10,3) Mrd. Euro. Dabei wird im Segment Zucker mit einem moderaten, bei Spezialitäten mit einem leichten Umsatzanstieg gerechnet. Leicht rückläufige Umsätze werden für Stärke und Frucht erwartet, CropEnergies soll den Umsatz halten. Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wird zwischen 0,9 und 1,0 (1,3) Mrd. Euro gesehen.
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