
Bulle Calvert bleibt die Nummer eins
Die neue Zuchtwertschätzung für Brown Swiss bringt keine Überraschung an der Spitze: Calvert verteidigt mit einem GZW von 152 souverän seine Position und bleibt das Aushängeschild der Future Alliance Brown Swiss. Zudem wächst die Future Alliance weiter: Mit der oberösterreichischen Besamungsstation Hohenzell begrüßt die Allianz ihr viertes Mitglied – ein bedeutender Schritt zur Stärkung der Brown Swiss-Zucht im Kerngebiet.
von Dr. Alfred Weidele, unter Mitarbeit von Dr. Philipp Muth, Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) Quelle Dr. Alfred Weidele, unter Mitarbeit von Dr. Philipp Muth, Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) erschienen am 03.12.2024Die Topliste wird klar von den Zuchtprogrammen der Future Alliance dominiert. Besonders herausragend sind Nachkommen der Bullenväter Amorie, Amarula, Canyon, Chagall und Nathan. Calvert, der Spitzenreiter mit 152 GZW, bleibt unangefochten. Chagall ist durch seinen Sohn Chanel mit 142 GZW nochmals in den Top 50 vertreten. Nathan setzt mit seinen Söhnen Navaro mit 147 GZW, Navier mit 144 GZW, Narvick mit 143 GZW, Nixon mit 142 GZW und dem Neueinsteiger Neo mit 141 GZW deutliche Akzente. Neo, gezüchtet von Johannes Pöll aus Laakirchen, führt mütterlicherseits die Exterieurspezialisten Barca und Blooming im Pedigree. Er bringt rahmige, gut bemuskelte Kühe mit einem fehlerfreien Linearprofil und herausragenden Eutern. Besonders überzeugt er mit Top-Werten bei Inhaltstoffen und Nutzungsdauer. Allerdings ist er nicht für den Einsatz auf Rinder geeignet.
Vinicius (VPower*Dane*Sinatra) aus der Zucht von Franz Jetzinger, Ardagger, erreicht mit einem GZW von 147 die Top 10. Vinicius überzeugt durch die Kombination aus Milchleistung, Inhaltsstoffen und einem fehlerfreien Fitnesskomplex. Er bringt rahmige Kühe mit optimal gewinkelten, trockenen Sprunggelenken. Ein weiterer interessanter Neueinsteiger ist Holiday (Hotshot*Vassri*Amorie) mit einem GZW von 145. Der Halbbruder des Topvererbers Highlight kombiniert hervorragende Leistung mit exzellentem Exterieur und ist bereits gut verfügbar. Holiday geht auf den O-Stamm der Familie Bentele aus Grünkraut zurück. Sein Exterieur besticht durch trockene Sprunggelenke, korrekte Becken sowie viel Höhe und Breite im Euterkörper. Auch in den Bereichen Nutzungsdauer, Eutergesundheit und Persistenz liefert er vielversprechende Werte.
Hohe Lebensleistungen nehmen weiter zu
Valerio (Valor*Calderon*Bender), mit einem GZW von 144, stammt aus der erfolgreichen Familie der Schaukuh und Bullenmutter Vigor Noris und wurde von Martin Rehm aus Ochsenhausen gezüchtet. Die Vigor Noris-Familie hat mit bekannten Namen wie Figaro, Vintor, Vavigo und Antonov bereits für Aufmerksamkeit gesorgt. Valerio vererbt rahmige Kühe mit besten Beinen, AMS-geeigneten, hoch aufgehängten Eutern und sehr guter Fruchtbarkeit. Ein weiterer Neueinsteiger ist Pascoli (Platin*Dynamite*Vassli), der erste Platin-Sohn in der Zuchtwertliste. Pascoli stammt aus dem lebensleistungsstarken P-Stamm von Aaron Albinger aus Biberach und kombiniert viel Milch mit optimalem Exterieur und hervorragenden Euterkörpern.
Auch die Pasadena-Söhne Parsival mit einem GZW von 144 und Palizzi mit 137 GZW sind weiterhin interessant, da sie Leistung mit höchster Euterqualität verbinden. Eine interessante Blutalternative bietet Benedict, ein Bernado-Sohn mit einem GZW von 139. Benedict geht auf die Vivid-Tochter Anja von Familie Schumacher aus Haigerloch zurück. Barolo, der Bachelor-Sohn mit einem GZW von 142, setzt durch seine außergewöhnliche Kombination von Leistung, Fitness und Exterieur weiterhin Maßstäbe.
Hornlosgenetik gefragt auf Betrieben
Die Hornloszucht bleibt eine Herausforderung, insbesondere bei der Erweiterung der Blutvielfalt. Neben den bekannten Boxer P-Söhnen Borgia P mit 132 GZW und Bolivar P*S mit 130 GZW ist nun Bianchi P (Boxer P*Husold*Vassli) mit einem GZW von 139 als Halbbruder in der Topliste vertreten. Dieser Bulle stammt aus einer bewährten Bullenmutterfamilie von Barbara und Josef Rädler aus Maierhöfen. Er kombiniert Milchleistung und Exterieur optimal. Als Muttersvater bringt Husold zudem beste Persistenz und hohe Nutzungsdauer ein.
Saxo P*S (Sepp P*Doboy*Ali) ergänzt mit einem GZW von 138 das Angebot mischerbiger Bullen. Gezüchtet von Martin Prentner aus Spital am Pyhrn, überzeugt durch mehr als 1.000 kg Milch und durch vorzügliche Zuchtwerte für Eutergesundheit und Fruchtbarkeit. Seine spätreifen Töchter zeichnen sich durch eine hohe Hintereuteraufhängung aus.
Reinerbig hornlose Bullen guter Qualität bleiben eine Seltenheit. Mit Despot PP bietet die RBW den aktuell besten reinerbigen Hornlosbullen an, der mit einem GZW von 128 überzeugt. Bei ihm sollte jedoch gezielt auf Milchmenge geachtet werden.
Töchtergeprüfte Bullen mit verlässlichen Werten
Die töchtergeprüften Bullen werden weiterhin von Amorie, einem Future Alliance-Bullen mit einem GZW von 141, angeführt. Auch sein Sohn Austria mit 139 GZW ist in den Top 5 vertreten. Husold mit 138 GZW bleibt ein verlässlicher Vererber, ebenso der Sinatra-Sohn Sansibar, der mit einem Punkt Zuwachs nun auf 134 GZW kommt. Calvino, ein Canyon-Sohn mit einem GZW von 135, ist neu in der Kategorie vermerkt. Er wird derzeit mit ersten Nachkommen bewertet, jedoch sind für eine abschließende Einschätzung weitere Töchtergruppen erforderlich.
Die Future Alliance Brown Swiss zeigt erste Erfolge. Durch die gemeinsame Nutzung hochwertiger Genetik profitieren Züchter in Baden-Württemberg und darüber hinaus von einem gestärkten Angebot. Die enge Kooperation der Partnerstationen ermöglicht eine schnellere Nachkommenprüfung und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Rasse. In Zeiten sinkender Herdbuchkuhzahlen ist diese Zusammenarbeit ein wichtiger Schritt, um die erfolgreiche Entwicklung der Brown Swiss-Zucht langfristig zu sichern.
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