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August-Zuchtwerte Holsteins

Setlur führt die Topliste bei schwarzbunten Vererbern an

In Deutschland zeigt sich die Holsteinzucht im Aufschwung: Schwarzbunte Holsteins legten im Vergleich zur Zuchtwertschätzung im April dieses Jahres um 1,5 Punkte im Gesamtzuchtwert (RZG) und 43 kg bei den Milchleistungen zu. Rotbunte Vererber steigerten sich um 1,6 RZG-Punkte und 44 kg bei der Milch. Das Besamungsprogramm der Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) trägt dieser Entwicklung Rechnung und präsentiert im August zahlreiche neue Vererber.

von Dr. Alfred Weidele, unter Mitarbeit von Dr. Philipp Muth, Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) Quelle Dr. Alfred Weidele, unter Mitarbeit von Dr. Philipp Muth, Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) erschienen am 13.08.2025
1 Der schwarzbunte Bulle Novalis verfügt über einen RZG von 151 und punktet zusätzlich mit hohen Exterieurwerten. © RBW
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Besonders exklusiv ist dabei der „Klub der 2000er“. Das sind zahlreiche Bullen im Portfolio, die eine Milchmengenvererbung von plus 2000 Kilogramm (kg) oder mehr aufweisen. An der Spitze der Topliste genomischer Bullen zur August-Zuchtwertschätzung steht Evenstar mit einem RZG von 164 bei den schwarzbunten Vererbern und Schach mit einem RZG von 161 bei den rotbunten Bullen. Unter den Neueinsteigern dominieren Söhne des Vererbers Real Syn – sie sind derzeit vor allem als Bullenväter im Einsatz. Cosmos (Comeback*Gladius, RZG 155) bleibt der höchstbewertete Bulle aus dem heimischen Zuchtgebiet. Gezüchtet von der Schwärzler GbR in Unterschneidheim, beeindruckt er mit einem außergewöhnlich hohen Nutzungsdauerzuchtwert von 141.

Champion liefert gleich zwei hochkarätige Söhne für das aktuelle Besamungsprogramm: Contador (Champion*Foreman, RZG 156) von Marcel Biermann, der Töchterfruchtbarkeit und Nutzungsdauer verbessert, sowie Crocodile (Champion*Rover, RZG 152) von Karsten Kaack, mit fehlerfreier Strichausprägung und einem hohen RZRobot – ideal für AMS-Betriebe.

Bei den Milo-Söhnen setzt Mindset (RZG 155), der aus der Blackstar Jean EX94-Familie stammt, in Leistungsvererbung und Persistenz Maßstäbe, während Midland (RZG 150) mit geschmeidigem Linearprofil auffällt. Beide bringen hohe Gesundheitszuchtwerte und eignen sich damit für Biobetriebe. Der Arizona-Sohn Amarant (RZG 154) von der Benzin GbR stößt ebenfalls neu ins lässt leichtkalbige Kühe mit bester Eutergesundheit und robotertauglichen Eutern mit längeren Strichen erwarten.

Seit wenigen Wochen im Einsatz steht Enforcer P (Enclave*Sanchez P, RZG 153), ein mischerbig hornloser Bulle aus der Zuchtstätte Tantzen/Dobbehaus GbR. Er überzeugt mit der Verbesserung des Zellgehalts und vererbt großrahmige, breit gebaute Töchter mit fest sitzenden, harmonisch ausbalancierten Eutern.

Fit und mit viel Potenzial

Ein sofort verfügbarer Neueinsteiger ist Vivaldi (Vivify*Monteverdi, RZG 152). Er kombiniert plus 2000 kg Milch mit positiven Fettprozenten und bietet höchsten Leistungsfortschritt ohne Einbußen bei der Fruchtbarkeit. Er stammt aus der Chanel-Linie, die mit dem RBW-Vererber Canitz bereits gezeigt hat, welches Potenzial sie besitzt.

Novalis (Nexo*Dublin, RZG 151), gezüchtet von Thomas Gassner aus Münsingen, überzeugt mit einem enorm hohen RZE von 133 und einem Linearprofil, das breite Becken, parallel gestellte Fundamente und bestens angebundene Euterkörper verspricht. Er entstammt dem E-Zweig der Wesswood-HC Rudy Missy EX92-Familie, aus der mit Stockton P (RZG 149) und Skywalk RDC (RZG 139) bereits zwei weitere Vererber im aktuellen Programm vertreten sind.

Reinerbig hornlose schwarzbunte Vererber sind weiterhin gefragt. Caspian PP (Can PP*Signal P, RZG 148) geht auf TH Ruacana Malta VG88, Mutter des rotbunten Ausnahmevererbers Fageno, zurück. Er bringt mittelrahmige, langlebige Produktionskühe mit hohem Fettgehalt. Ergänzt wird das Angebot durch Day PP RDC, Midway PP, Brandy PP und Masur PP, die individuelle Stärken in Euterqualität, Fundament oder Fitness einbringen.

Das Rotbunt-Portfolio zeigt sich noch breiter. Do It PP (Dragon P*Matty P, RZG 147) setzt auf Fitnessmerkmale und ist durch seine Blutführung vielseitig einsetzbar. Auch er knackt die plus 2000 kg Milch. Keegan PP (Keane PP*Money P, RZG 143) aus der Zucht von Rolf Bernhard kombiniert Leistung mit einem glänzenden RZE von 132 und vererbt mobile, rahmige Töchter mit viel Stärke, breitem Becken und längeren Zitzen. Weiter verfügbar bleiben Keane PP, Fun Red PP, Malstar PP und Menlo PP. Siney PP (RZG 142) rundet die Riege ab – ein Bulle mit fehlerfreiem Linearprofil, der in Frankreich sogar als Bullenvater eingesetzt wurde.

Angeführt wird die töchtergeprüfte Topliste bei den Schwarzbunten von Zivet mit einem RZG von 147. Bei den Neueinsteigern überzeugt besonders Canitz (Canetti*Mr Puma, RZG 131) mit rahmigen, eleganten Töchtern, die etwas Winkel im Hinterbein zeigen und mit hohen, fest angesetzten Eutern ausgestattet sind. Garfield (Gywer RDC*Bandares, RZG 133) und Sartre RDC (Solitair P*Gymnast, RZG 131) gehören weiter zu den erfolgreichsten töchtergeprüften Vererbern der deutschen Holsteinzucht.

Bei den Rotbunten führt Ginger mit 143 RZG die Wiedereinsatzliste an. Die etablierten Groovy P (Gywer RDC*Powerball P, RZG 129) und Stellar P (Starello*Mission P, RZG 127) bestätigen ihre Stärken und bleiben sichere Empfehlungen.

Länderübergreifende Ergebnisse

Die Holsteinzucht erlebt 2025 ein Jahr im Zeichen großer Veränderungen – national wie europaweit. Die Gründung der Phönix Grup GmbH, das EBE-Projekt zur länderübergreifenden Zuchtwertschätzung und eine konsequente Ausrichtung auf Leistung, Gesundheit und Hornlosigkeit prägen das Jahr. Der „Klub der 2000er“ im Besamungsangebot Baden-Württembergs liefert Genetik mit plus 2000 kg Milchvererbung – ein Portfolio, das in der aktuellen Situation des Milchmarktes besondere Bedeutung gewinnt.

Mit der Gründung der EBE – European Bovine Evaluation am 18. Juli 2025 wurde ein bedeutender Schritt zur Harmonisierung der Zuchtwertschätzung in Europa getan. EBE vereint die Rechenzentren NAV (nordische Länder), vit (Deutschland, Österreich, Luxemburg) und ELIANCE (Frankreich/Wallonien) unter einem Ziel: eine europaweit vergleichbare, robuste Zuchtwertschätzung für Rinder. Die wichtigsten Eckpunkte sind:

• Gemeinsame Lernstichprobe

• Einheitliche Zuchtwertschätzmodelle

• Effektive Nutzung genomischer Informationen

Begonnen wird mit der Rasse Holstein. Nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit werden die Ergebnisse länderübergreifend verlässlich vergleichbar sein – ein Meilenstein, der die Selektionsentscheidungen in Europa nachhaltig beeinflussen wird.

Mit den Weichenstellungen für die europäischen Zuchtprogramme und die Zuchtwertschätzung, einem starken Bullenportfolio sowie der klaren Fokussierung auf Leistung, Gesundheit und Hornlosigkeit präsentiert sich die Holsteinzucht 2025 in Topform. Der Klub der 2000er liefert den Betrieben in Baden-Württemberg Genetik für höchste Milchleistung – kombiniert mit der Gesundheit und Robustheit, die moderne Milchviehbetriebe heute erwarten.

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