
Orkan führt das Ranking an
Mit einem Gesamtzuchtwert (GZW) von 152 setzt sich der Bulle Orkan an die Spitze der August-Gesamtzuchtwertliste Brown Swiss. Der Vererber, der von Optimal*Piero*Vassli abstammt, setzt damit ein Statement für die erfolgreiche Zuchtarbeit in Niederösterreich. Auf den vorderen Plätzen dominieren ansonsten die Söhne des Bullen Dacapo, die ebenfalls leistungsfähige Nachkommen erwarten lassen.
von Dr. Alfred Weidele, unter Mitarbeit von Dr. Philipp Muth, Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) Quelle Dr. Alfred Weidele, unter Mitarbeit von Dr. Philipp Muth, Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) erschienen am 13.08.2025Eine der wenigen Ausnahmen in der Gruppe der Dacapo-Söhne ist der Vererber Calvert, der sich mit einem GZW von 148 stabil unter den zehn besten Bullen in der Topliste hält. Er gilt weiterhin als interessantester Chagall-Sohn, der neben Bestwerten in mehreren Fitnessmerkmalen auch zur Verbesserung der Melkbarkeit eingesetzt werden kann.
Für frischen Wind in der Liste sorgt Olymp (Ohio*Canyon*Jackman, GZW 146), der sich als Topneueinsteiger direkt auf Rang elf platziert. Olymp stammt aus dem leistungs- und eiweißstarken E-Stamm der Miller GbR in Gutenzell-Hürbel, und bringt die exterieurstarke, kapitale Kuh mit korrektem, breitem Becken, exzellentem Fundament und straff angesetztem Euterkörper. Olymp vererbt eine hohe Milchmenge bei gleichermaßen positiven Inhaltsstoffen und einer flachen Laktationskurve und ist damit vor allem für Betriebe interessant, die Wert auf Persistenz legen.
Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Halbbrüder Taurin (Tank*Austria*Hidalgo, GZW 144) und Detroit (Dallas*Austria*Hidalgo, GZW 137). Beide gehen auf die Lebensleistungskuh Juleng Jessika der Fuchs GbR in Argenbühl zurück und punkten mit alternativer Blutführung und hoher Töchterfruchtbarkeit. Besonders bemerkenswert: Detroit beweist mit einem Fleischwert (FW) von 115, dass Brown Swiss in der Gebrauchskreuzung auch hervorragende Mastqualitäten liefert.
Pollock (Portland*Hochdorf*Vasir, GZW 137) ist ein weiterer von Andreas Hörmann in Kirchdorf-Unteropfingen gezüchteter Spitzenbulle. Pollocks Großmutter Vasir Biggi ist eine euterstarke Lebensleistungskuh und zahlreiche weitere 100.000 kg-Kühe im Pedigree unterstreichen sein starkes Fitness- und Euterprofil.
Hornlose Vererber gefragt
Auch bei Brown Swiss ist hornlose Genetik zunehmend gefragt, wobei in der Topliste aktuell vor allem mischerbige Träger dominieren. Herausragend ist Duncan P*S (Dacapo*Virus P*Alpsee, GZW 147) auf Rang acht, der breite, tiefe Kühe mit funktionalen Eutern vererbt. Unter den Boxer P-Söhnen ragen Baliga P*S (GZW 140) und Bianchi P (GZW 138) heraus, beide mit hohem Exterieur- und Fitnesspotenzial. Ergänzt wird das Hornlos-Angebot durch Vecondios P (Vallejo P*Adonis*Julau, GZW 136) und Colorado P*S (Chagall*Visor PS*Puck, GZW 134), die dringend benötigte zusätzliche Blutvielfalt bieten.
Deutlich mehr Bewegung zeigte sich in der töchtergeprüften Topliste. Zwar wird die Liste weiterhin von Amorie (GZW 142) angeführt, dahinter kam es jedoch zu teils deutlichen Rangverschiebungen. Chagall gewinnt durch weitere Töchter an Sicherheit und hält dadurch einen GZW von 139 und eine Platzierung unter den Top drei der töchtergeprüften Bullen. Er darf mit nun über plus 1000 Kilogramm (kg) als sicherer Leistungsvererber gelten.
Großer Gewinner dieser Zuchtwertschätzung ist Vance (Volker*Auranto*Easton), gezüchtet von Werner Riedesser aus Wangen, der mit Töchtern um sieben Punkte auf einen GZW von 133 zulegt und damit zu seinem Vater aufschließt. Vance liegt im Milchwert nun bei starken 125. Seine nicht zu großen Töchter zeigen enorm viel Breite und Tiefe, glänzen mit langen, gut in die Bauchdecke übergehenden Voreutern, klaren Zentralbändern und längeren Zitzen – eine Kombination, die ihn für AMS-Betriebe interessant macht.
Ebenfalls nach oben ging es für Valid-Sohn Vallejo Pp*, der nun als bester hornloser töchtergeprüfter Bulle mit einem GZW von 132 geführt wird. Er legte in der Milchmenge auf plus 800 kg zu, ohne dabei Inhaltsstoffe einzubüßen. Seine großrahmigen Töchter weisen fehlerfreie Euterkörper auf.
Nathan, der im April mit ersten Töchtern zu den Hoffnungsträgern zählte, verliert durch den Zuwachs an Informationen und einen Sicherheitsgewinn von acht Prozent in verschiedenen Merkmalen an Boden und liegt nun bei einem GZW von 128. Sein Linearprofil wird jedoch bestätigt: rahmige, tiefe Kühe mit optimal geneigten Becken und hoch angesetzten Eutern, die eine gute Balance und Strichplatzierung aufweisen.
Die Piano-Söhne Piccard (130 GZW) und Portland (124 GZW) steigen mit Nachkommen in die Zuchtwertschätzung ein. Piccard punktet vor allem über Inhaltsstoffe, während Portland als Milchmengenvererber gilt. Die Töchter beider Bullen überzeugen mit viel Länge in den Voreutern und Breite im Hintereuter. Von Piccard ist neben Portico (GZW 145) auch Pescora (GZW 138) verfügbar, beide eignen sich besonders für die Rinderbesamung.
Mit Spannung erwartet wurden die ersten Töchter des in den vergangenen Besamungssaisons dominierenden Boxer P (GZW 125). Der Bison-Sohn aus der berühmten Vipro Isaria P von Michael Boxler konnte leichte Rückgänge im Milchwert mit einem Fitnesszuwachs nahezu ausgleichen. Positiv hervorzuheben ist der Zugewinn im Exterieur. Für eine abschließende Beurteilung seiner Qualität bleibt die nächste Zuchtwertschätzung abzuwarten.
Weltweit gefragt, zuhause stark
Die züchterische Weiterentwicklung der Rasse Brown Swiss wurde intensiv auf dem 12. World Brown Swiss Congress im Juli 2025 diskutiert, der in Bogotá in Kolumbien stattfand – erstmals in Lateinamerika. Der Kongress, ausgerichtet von der kolumbianischen Asopardo, lockte auch interessierte Züchter aus Baden-Württemberg an. Experten aus verschiedenen Ländern präsentierten Themen wie die Anpassungsfähigkeit der Rasse an unterschiedliche Klimazonen und Produktionssysteme und unterstrichen die Bedeutung der Brown Swiss-Kuh in der globalen Milchproduktion.
In der heimischen, intensiven Milchviehhaltung bleibt ein hohes Leistungspotenzial ein zentrales Ziel, während Gesundheit, Resilienz und funktionale Langlebigkeit zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die August-Zuchtwertschätzung weist in den Komplexen Milchwert und Fitness Zugewinne aus – ein Zeichen, dass Brown Swiss die Anforderungen moderner Milchviehbetriebe bestens erfüllt. Für viele Betriebe ist und bleibt die Rasse damit die erste Wahl.
Mit Impulsen für die Zukunft aus Bogotá – einer klaren Fokussierung auf Anpassungsfähigkeit und Robustheit – und einer Zuchtbasis, die sowohl genomisch als auch töchtergeprüft überzeugt, präsentiert sich die Brown Swiss-Zucht 2025 in Bestform. Die vorgestellten Bullen vereinen die für die Rasse typischen Stärken: Milchleistung, Langlebigkeit und Robustheit – Eigenschaften, die für viele Milchviehbetriebe in Baden-Württemberg den Ausschlag geben, auf Brown Swiss zu setzen.
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