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Fall in Brandenburg durch Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt

BMEL ruft Krisenstab wegen Maul-und-Klauenseuche ein

In Deutschland gibt es zum ersten Mal seit 1988 einen Fall von Maul-und-Klauenseuche (MKS). Das Virus wurde vergangene Woche bei Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch Oderland in Brandenburg durch das zuständige Landeslabor nachgewiesen und vom Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt. Die zuständigen Behörden haben inzwischen die hierfür vorgesehenen Bekämpfungs- und Schutzmaßnahmen eingeleitet. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) will zusätzlich einen zentralen Krisenstab Tierseuchen einberufen.

von Pressemitteilung BMEL, 10. Januar 2025 Quelle Pressemitteilung BMEL, 10. Januar 2025 erschienen am 13.01.2025
In Brandenburg ist bei drei Wasserbüffeln die Maul- und Klauenseuche amtlich festgestellt worden. Die zuständigen Behörden haben inzwischen entsprechende Bekämpfungs- und Schutzmaßnahmen eingeleitet. Die betroffenen Tiere wurden getötet. © Susanne Gnauk
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„Der Verdachtsfall in Brandenburg hat sich bestätigt. Nun geht es darum, so schnell wie möglich herauszufinden, welchen Weg das Virus genommen hat. Die Experten des Friedrich-Loeffler-Institutes unterstützen die brandenburgischen Landesbehörden dabei. Wir verfolgen das Ausbruchsgeschehen sehr genau“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf einer hierzu einberufenen Pressekonferenz am Freitag, 10. Januar 2025. Um das mögliche Seuchengeschehen erfolgreich einzudämmen, sollen, so Özdemir, Gespräche mit den Landesagrarministerin geführt und ein zentraler Krisenstab einberufen werden. Ziel müsse es sein, das Virus schnell zurückzudrängen, um die Schäden fürdie Land- und Lebensmittelwirtschaft zu minimieren, machte er deutlich.

Landesagrarminister beraten in zentralem Krisenstab

Die epidemiologischen Untersuchungen zur Ermittlung der Einschleppungsursachen für das Virus laufen derweil. Die für die Bekämpfung von Tierseuchen zuständigen Landesbehörden in Brandenburg werden hierbei von Seiten des Bundes durch das Friedrich-Loeffler-Institut unterstützt. Derzeit könne noch nicht gesagt werden, ob es sich um einen Einzelfall handelt oder ob weitere Bestände mit dem Virus infiziert wurden. Das BMEL hat für den morgigen Dienstag, 14. Januar 2025, einen zentralen Krisenstab Tierseuchen einberufen, um über den Ausbruch der MKS und die möglichen Folgen zu beraten. Heute, am Montag, 13. Januar 2025, ist ein Treffen mit Branchenverbänden geplant.

Der zentrale Krisenstab ist beim Ausbruch einer Tierseuche das übergeordnete politische Entscheidungsgremium. Teilnehmer des Krisenstabs sind die Amtschefs der zuständigen Ministerien des Bundes und der Länder, die für die Tierseuchenbekämpfung zuständig sind. Sie beraten Maßnahmen von überregionaler und politischer Bedeutung und beschließen bei Bedarf ein bundeseinheitliches Vorgehen.

Deutschland verliert Seuchenfreiheits-Status

Mit der Bestätigung der Seuche verliert Deutschland die Anerkennung als "frei von Maul- und Klauenseuche ohne Impfung" bei der Weltorganisation für Tiergesundheit. Hierfür wurden bereits Sperrzonen eingerichtet, die betroffenen Tiere wurden getötet und Verbringungsbeschränkungen für empfängliche Tiere (Wiederkäuer und Schweine) verhängt. Obwohl die MKS eine hochkontagiöse Viruskrankheit ist, sind Infektionen des Menschen laut BMEL außerordentlich selten, da Menschen nur wenig empfänglich ist. Worum es sich bei MKS im Einzelnen handelt, zeigt die folgende Auflistung:

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende, in der Regel nicht tödliche Viruserkrankung von Klauentieren, die jedoch auch bestimmte andere Arten betreffen kann.

Die MKS ist weltweit verbreitet. In der Europäischen Union ist die Erkrankung allerdings seit einigen Jahren nicht mehr präsent.

Die MKS ist eine vesikuläre Erkrankung der Klauen, der Maulschleimhaut und des Euters, die klinisch nicht von anderen vesikulären Erkrankungen unterschieden werden kann. Daher ist die Labordiagnostik zur Abklärung von Verdachtsfällen entscheidend.

Das Virus wird leicht durch belebte und nicht belebte Vektoren übertragen, insbesondere durch Tiere in der Inkubationszeit oder klinisch betroffene Tiere und deren Erzeugnisse. Es kann sich aber auch über große Entfernungen mit der Luft ausbreiten.

Tiere, die von der Krankheit genesen sind, können über einen längeren Zeitraum Träger des infektiösen MKS-Virus bleiben.

MKS ist für Menschen nicht gefährlich. Unter den heute üblichen hygienischen Bedingungen geht keine Gefahr für Verbraucher von pasteurisierter Milch beziehungsweise von Milchprodukten aus. Erfahrungen aus dem MKS-Seuchengeschehen in der Vergangenheit stützten laut BMEL diese Einschätzung. In der Fachliteratur werden einzelne Infektionen bei Menschen beschrieben, die unmittelbaren und intensiven Kontakt zu erkrankten Klauentieren beziehungsweise mit dem MKS-Virus hatten. In diesen seltenen Fällen kam es zu gutartig verlaufenden Erkrankungen.

Was ist Maul- und Klauenseuche (MKS)?

Die MKS ist eine gelistete Seuche bei der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH). Die Seuche hat das Potenzial für eine sehr schnelle Ausbreitung – unabhängig von nationalen Grenzen. Sie kann schwerwiegende tiergesundheitliche und sozioökonomische Auswirkungen haben und infolge von Einschränkungen beim internationalen Handel mit Tieren und tierischen Erzeugnissen schwere wirtschaftliche Verluste verursachen.

Maßnahmen bei Ausbruch der MKS

Für die Tierseuchenbekämpfung sind in Deutschland die Bundesländer zuständig. Die nach Landesrecht zuständigen Behörden führen die Maßnahmen zur Tierseuchenbekämpfung durch. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) unterstützt die epidemiologischen Untersuchungen. Bei einem Ausbruch der MKS werden Sperrzonen um die betroffenen Betriebe eingerichtet. Für diese gilt ein grundsätzliches Verbringungsverbot für empfängliche Tiere und deren Erzeugnisse. Eine Möglichkeit der Verbringung von empfänglichen Tieren und deren Erzeugnissen besteht auf der Grundlage behördlich genehmigter Ausnahmen weiterhin.

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