So wird Abdrift fast unmöglich
Für ISPplus in Baden-Württemberg gelten spezielle Regeln zur Abdriftminderung.
von Dr. Jonathan Mühleisen, Pflanzenschutzdienst am Regierungspräsidium Stuttgart erschienen am 03.03.2025Bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln im Geltungsbereich von IPSplus (Landschaftsschutzgebiete, Natura 2000-Gebiete, intensiv genutzte land- und fischereiwirtschaftliche Flächen, Kern- und Pflegezonen von Biosphärenreservaten, gesetzlich geschützte Biotope und Naturdenkmäler) sind im Ackerbau Düsen zu verwenden, die einen Druck von mindestens 2 bar erreichen, die bei einem Druck von mindestens 2 bar eine Abdriftminderung von 90 % oder mehr erreichen (siehe „Verzeichnis verlustmindernder Geräte“ des Julius Kühn-Institutes oder Düsentabelle in „Integrierter Pflanzenschutz - Ackerbau und Grünland“). Bei Behandlungen, bei denen eine gute Benetzung von Vorteil ist (z.B. Kontaktmittel), kann ggf. ein Netzmittel (z.B. BREAK-THRU SP 131) zugesetzt werden, um trotz abdriftmindernder Düsentechnik eine ausreichende biologische Wirkung zu gewährleisten. In einem mindestens 20 m breiten Randbereich ist eine Abdriftminderung von 90 % oder mehr einzuhalten, Spritzdruck und Fahrgeschwindigkeit sind entsprechend einzustellen. Der maximale Abstand des Spritzgestänges zur Zielfläche von 50 cm (sofern nicht anders angegeben) ist einzuhalten.
Besondere Vorsicht in Randbereichen
Am Feldrand sind Randdüsen zu verwenden. Alternativ können die äußeren Düsen abgeschaltet und Abstände zum Feldrand exakt eingehalten werden, um unbeabsichtigte Behandlung von Feldrändern und Nachbarflächen zu vermeiden. Die Randdüsen müssen nach der Behandlung des Randbereichs gewechselt werden, da eine Verwendung in der Fläche zu nicht ausreichend behandelten Streifen führt. Für einen schnellen Wechsel zur Randdüse ist die Nachrüstung zumindest eines drehbaren Mehrfachdüsenkörpers oder einer elektrischen Randdüsenschaltung zu empfehlen.
Um naturnahe Randbereiche wie Feldraine, angrenzende Gehölze und Gewässer vor Abdrift zu schützen, sollte die Ausbringung vorzugsweise bei Windstille erfolgen. Tendenziell ist es eher am frühen Morgen windstill oder zumindest windarm. Die Ausbringung am Morgen hat in den Sommermonaten zusätzlich den Vorteil, dass hohe Temperaturen am Mittag und Nachmittag vermieden werden, wodurch die Verdunstung reduziert und die Wirkung verbessert wird.
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