Mehr Management
Der Bundesrat hat ein Management des Wolfes in Deutschland gefordert. Dazu soll sich die Bundesregierung in Brüssel für eine schnelle Anpassung des Schutzstatus in der FFH-Richtlinie einsetzen.
von age erschienen am 15.04.2025Der Bundesrat hat ein regional differenziertes Management des Wolfes in Deutschland gefordert. Dazu solle sich die Bundesregierung in Brüssel für eine schnelle Anpassung des Schutzstatus in der Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie einsetzen, heißt es in einer vergangenen Woche vom Bundesrat gefassten Entschließung, die von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern eingebracht worden war. Zudem müssten auf nationaler Ebene die Voraussetzungen für die Einführung eines Bestandsmanagements geschaffen werden.
Daneben sieht der Bundesrat Nachbesserungsbedarf bei der nationalen Bewertung und Meldung des Erhaltungszustandes des Wolfes. Die Bundesregierung solle darauf hinwirken, dass dabei eine Methodik angewendet werde, die der realen Bestandsverbreitung und -entwicklung stärker als bisher Rechnung trage. Hierfür sei unter anderem der Erhaltungszustand im Bereich der sogenannten kontinentalen biogeografischen Region neu und differenziert zu reflektieren.
DBV: Management längst überfällig
Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, sieht in dem Beschluss ein „deutliches Zeichen in Richtung künftiger Bundesregierung für einen notwendigen und konsequenten Einstieg in ein aktives Bestandsmanagement des Wolfes“. Die Anpassung des Schutzstatus in der FFH-Richtlinie und die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht in Deutschland seien längst überfällig. Die Weidetierhaltung dürfe nicht länger einer „weltfremden Wolfsromantik“ geopfert werden. „Deshalb brauchen wir schnellstens ein rechtssicheres Reaktionsmanagement zum Abschuss von Problemwölfen und ein aktives Bestandsmanagement“, so Krüsken.
Vorwürfe von NGO
Im Naturschutz wurde der Bundesratsbeschluss negativ bewertet. Es sei ein Trugschluss, dass man die Wolf-Weidetier-Konflikte mit der „Flinte“ lösen könne, warnte zum Beispiel der World Wide Fund for Nature (WWF). Das wirksamste Mittel zur Verringerung von Nutztierrissen sei ein effektiver Herdenschutz. Der Deutsche Tierschutzbund warf den Betrieben vor, ihre Tiere „noch immer nicht oder nur unzureichend zu schützen“.
Die EU-Kommission hat bereits die Absenkung des Schutzstatus des Wolfs in der FFH-Richtlinie vorgeschlagen. Damit setzte sie den Beschluss des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention um, den Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ zu „geschützt“ abzuändern. Der Vorschlag der Kommission muss nun vom Europäischen Parlament und vom Rat angenommen werden. Für ein Bestandsmanagement müssen das Bundesnaturschutzgesetz und das Bundesjagdgesetz angepasst werden.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.