Weinwirtschaft braucht klare Perspektiven
Der deutsche Weinbau steht an einem Wendepunkt. Im Rahmen des traditionellen DRV-Weinempfangs am 4. November appellierte DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp vor rund 200 Gästen an die Politik, die deutsche Weinbranche zu unterstützen.
von DRV Quelle DRV erschienen am 05.11.2025„Die wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen ist angespannt – die Betriebskosten steigen, die Erlöse stagnieren, der Konsum geht zurück. Wir brauchen ein starkes Signal für unsere Herkunft und unsere Qualität – und das möglichst schnell“, meinte DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp. Gegenüber der Bundesregierung mahnte er, beim Abbau von Bürokratie und Berichtspflichten nicht nachzulassen. Vor allem in Brüssel müsse die Bundesregierung deutlich ihre Stimme erheben und klare Position für die deutsche Wirtschaft beziehen: „Sonst ist das wie Laub harken bei einem Sturm. Du kannst unten gar nicht so schnell zusammenharken, wie von oben neues Laub herunterprasselt“, so Holzenkamp.
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Frank Jentzer, Vorsitzender des DRV-Fachausschusses Weinwirtschaft forderte ein kluges und umfassendes Maßnahmenpaket für die Weinbranche, um eine Trendwende im Markt herbeizuführen. Neben kurzfristig wirkenden Maßnahmen, wie etwa der Einführung einer Rotationsbrache, braucht es eine grundsätzliche Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Weinwirtschaft. „Unsere Weine müssen sich im globalen Vergleich nicht verstecken – das beweist auch der Jahrgang 2025“, so Jentzer. Der Fachausschussvorsitzende wies auf die vielfältigen Herausforderungen hin: von der Kostenentwicklung über den Pflanzenschutz bis hin zur Vermarktung. „Wir brauchen einen Imagewandel unseres Produkts und eine stärkere Fokussierung auf die deutschen Herkünfte. Der Marktanteil deutscher Weine liegt aktuell bei nur rund 40 Prozent – das muss sich ändern.“ Die Weinlese 2025 verlief in vielen Regionen deutlich früher und zügiger als üblich. Die Genossenschaften berichten durchweg von gesunden, aromatischen Trauben mit hohen Mostgewichten. Insgesamt ist es die kleinste Erntemenge seit 15 Jahren. „Die Lese war ein Kraftakt – aber die Qualität stimmt“, sagte Jentzer.
Bis zu eine Million Euro für Informationsoffensive
Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer nahm die Anliegen der Branche auf und zeigte sich offen für weitere Gespräche. Er dankte in seiner Rede dem DRV für den stets konstruktiven Austausch. Zudem betonte der Bundesminister, dass das BMLEH die für die Weinbranche zentralen Punkte unterstützen werde – auch in Brüssel. Für die Informationsoffensive der Branche sagte er erneut bis zu eine Million Euro zu. Auch die amtierende Deutsche Weinkönigin Anna Zenz setzte ein klares Zeichen: „Die Weinbranche ist innovativ und zukunftsorientiert. Gerade die junge Generation entdeckt den verantwortungsvollen Weingenuss neu – das ist eine große Chance für unsere Herkunft und unsere Betriebe.“





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