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Loccumer Landwirtschaftstagung

Balmann fordert Abschied von der „Agrarwende“

Der Veränderungsdruck in der deutschen Landwirtschaft erfordert nach Auffassung des Hallenser Agrarökonomen Prof. Alfons Balmann eine Neuausrichtung der Agrarpolitik.

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Prof. Dr. Alfons Balmann ist seit Oktober 2002 Direktor am IAMO in Halle (Saale) und Leiter der Abteilung Strukturwandel.
Prof. Dr. Alfons Balmann ist seit Oktober 2002 Direktor am IAMO in Halle (Saale) und Leiter der Abteilung Strukturwandel.Markus Scholz / IAMO
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Dazu zähle, sich von Schlagworten wie „Agrarwende“, „Natürlichkeit“, „Regionalität“ oder „small is beautiful“ zu verabschieden, sagte Balmann zum Auftakt der diesjährigen Landwirtschaftstagung in der Evangelischen Akademie Loccum.

Angesichts wissenschaftlich gut dokumentierter Probleme im Tier-, Klima-, Biodiversitäts- und Umweltschutz müsse sich die Landwirtschaft „dringend und erheblich verändern“, mahnte der Geschäftsführende Direktor des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO). Gestiegene Lebensmittelpreise und eine wachsende Verschuldung der öffentlichen Hand infolge des Ukraine-Krieges und der Pandemie führten zu der Frage, „wie und von wem“ die notwendigen Anpassungen bezahlt werden.

Digitalisierung und neue Züchtungsmethoden nutzen

Laut Balmann wird es erforderlich sein, technogische Effizienzpotentiale zu erschließen, und zwar sowohl in Richtung effizienterer und leistungsfähiger Betriebe als auch effizienterer Produktionsweisen, etwa durch Digitalisierung und neue Züchtungsmethoden. Die Potentiale seien vorhanden und würden durch bessere Datenverfügbarkeit und Methoden der Künstlichen Intelligenz zunehmen. Der bereits laufende Klimawandel werde deren Nutzung ebenso zusätzlich befördern wie sich verändernde Ernährungsweisen in Richtung eines verringerten Fleischkonsums.

Der Wissenschaftler erwartet für die kommenden Jahre einen verschärften Strukturwandel. Betroffen würden insbesondere viele kleine und mittlere Haupterwerbsbetriebe sein. Einen wesentlichen Treiber des Strukturwandels sieht Balmann im demografischen Wandel, der sich in vielen ländlichen Regionen massiv auswirken und dafür sorgen werde, dass qualifizierte Arbeit „nicht nur knapper, sondern auch teurer wird“. Für die Landwirtschaft biete das zugleich die Chance, die Nutzung von Effizienzpotentialen verstärkt anzugehen. Kontraproduktiv seien dabei Maßnahmen wie Umverteilungs- und Junglandwirteprämien sowie betriebliche Größenbegrenzungen etwa im Rahmen von Tierwohlprämien oder Agrarstrukturgesetzen.

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