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Forschung & Wissenschaft

Unbekannte Bakterien im Dünndarm von Hühnern entdeckt

Nach drei Jahren aufwändiger Forschungsarbeit an der Universität Hohenheim in Stuttgart entdeckte die mexikanische Doktorandin Bibiana Rios Galicia bislang unbekannte Bakterien im Dünndarm von Hühnern.

von DGS Redaktion Quelle Uni Hohenheim erschienen am 17.12.2024
Mikroorganismen im Darm können Gesundheit und Futterverwertung der Nutztiere stark beeinflussen. © Alexander Baidin/ shutterstock.com
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Anspruchsvoll, hoch spezialisiert und wahrscheinlich sehr hilfreich: So präsentiert sich ein bislang unbekannter Mikroorganismus mit Namen Ligilactobacillus hohenheimensis sp. nov. Diesen Namen verlieh ihr die mexikanische Doktorandin Bibiana Rios Galicia nach drei Jahren aufwändiger Forschungsarbeit an der Universität Hohenheim in Stuttgart. Neben der neuen Bakterienspezies entdeckte Rios Galicia noch sieben weitere Bakterienspezies und konnte eine ganze neue Gattung Faecalispora beschreiben. Sie alle sind Teil eines bakteriellen Mikrokosmos im Verdauungstrakt von Nutztieren, wo sie einen bedeutenden Einfluss auf Gesundheit, Verhalten und Wohlergehen der Tiere ausüben. Wie Nutztiere und ihr Mikrobiom sich gegenseitig beeinflussen, ist ein wichtiger Forschungsschwerpunkt der Universität Hohenheim und des Hohenheim Centers for Livestock Microbiome Research (HoLMiR).

Neue Bakterienspezies unterstützt Hühner bei ihrer Energieversorgung

Als nützlich erweisen sich die neuen Bakterien aus ganz verschiedenen Gründen: „Die acht neu isolierten Bakterienspezies unterstützen das Huhn, um Energie aus der Nahrung zu ziehen“ erklärt Prof. Dr. Jana Seifert von der Universität Hohenheim. Die Leiterin des Fachgebietes „Funktionelle Mikrobiologie bei Nutztieren“ ist eine von zwei Expertinnen, die Dr. Rios Galicia bei ihrer Doktorarbeit betreuten.

„Aus dem Erbgut der Faecalispora-Bakterien können wir ablesen, dass sie Eiweißstoffe und Kohlenhydrate aus dem Hühnerfutter aufnehmen, um Essigsäure und Buttersäure zu produzieren“, ergänzt Prof. Dr. Amélia Camarinha Silva, die zweite Betreuerin von Dr. Rios Galicia und Leiterin des Fachgebietes „Mikrobielle Ökologie bei Nutztieren“.

Essigsäure sei ein wichtiger Energielieferant, den das Huhn über die Darmschleimhaut aufnehmen könne. Bakterien, die Buttersäure im Darm produzieren, seien wichtig für die Gesundheit des Tieres. „Das gilt übrigens nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen.“

Hohenheim-Bakterium könnte Immunsystem und Hormonhaushalt bereichern

Sehr speziell sei dagegen Ligilactobacillus hohenheimensis. „Dieses Bakterium produziert Proteine, die zum Beispiel für die Kommunikation mit dem Immunsystem oder den Hormonhaushalt des Huhnes wichtig sein könnten“, berichtet Entdeckerin Dr. Rios Galicia.

Was die eigene Ernährung und Lebensumwelt betrifft, sei der Mikroorganismus ausgesprochen wählerisch: „Der Blick ins Erbgut zeigt uns, dass es sich hauptsächlich von Laktat, Malat und anderen Abbauprodukten ernährt, die entstehen wenn das Huhn und andere Bakterien im Dünndarm Pflanzenfasern und Zellulose verdauen.“

Auch seine sonstigen Ansprüche seien wohl ganz speziell auf die Umweltbedingungen im Dünndarm des Haushuhns angepasst. „Wir gehen deshalb davon aus, dass es sich um ein hoch spezialisiertes Bakterium handelt, das sich ideal auf Hühner als Wirtstiere angepasst hat.“

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