Stimmung hat sich verbessert
Landwirte wollen sich für die Zukunft aufstellen, aber Investitionen müssen sich rechnen: Das aktuelle Rentenbank-Agrarbarometer vom März/April 2025 zeigt eine deutliche Verbesserung in der Stimmung in der Landwirtschaft im Vergleich zur vorigen Umfrage im Dezember 2024.
von Landwirtschaftliche Rentenbank Quelle Landwirtschaftliche Rentenbank erschienen am 25.04.2025Das Agrar-Geschäftsklima hat sich gegenüber der letzten Befragung im Winter 2024 von minus 1,2 Punkten auf nun minus 0,4 Punkte deutlich verbessert. Der Wert errechnet sich aus den Zukunftserwartungen landwirtschaftlicher Betriebe und der Einschätzung der aktuellen Lage. Rund ein Drittel der befragten Landwirte will ihren Betrieb durch Diversifizierung auf eine breitere Basis stellen und plant in den nächsten zwei bis drei Jahren entsprechende Veränderungen in den Betriebszweigen. Vor allem sollen die Bereiche Fotovoltaik und Ackerbau ausgebaut werden. Gleichzeitig will knapp ein Fünftel der Tierhalter auf eine höhere Haltungsform umstellen.
Lage wird positiv bewertet
83 Prozent der befragten Landwirtinnen und Landwirte beurteilen ihre aktuelle Situation als sehr gut, gut oder befriedigend. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als bei der Befragung im Winter 2024. 17 Prozent und damit zwei Prozentpunkte weniger als bei der letzten Befragung bezeichnen ihre Lage als ungünstig oder sehr ungünstig. Dies entspricht insgesamt einem Wert von 2,1 Punkten auf der Skala des Rentenbank-Agrarbarometers (Winterbefragung: 1,2 Punkte). Gründe für die positive Einschätzung sind vor allem die hohen Verkaufspreise für tierische Produkte und das eigene Betriebsmanagement. Dazu zählen zum Beispiel durchgeführte Investitionen und weitere Maßnahmen, um den eigenen Betrieb stark aufzustellen. Als Gründe für die negative Beurteilung der aktuellen Lage werden von den Befragten die Agrarpolitik, die hohen Betriebsmittelpreise und die Bürokratie genannt.
Aussichten fallen für viele eher bescheiden aus
Zehn Prozent der befragten Landwirte und Landwirtinnen schätzen ihre künftige Situation als besser oder viel besser ein. Dieser Wert ist gegenüber der letzten Befragung um ein Prozentpunkt gestiegen. Als Gründe werden auch hier die erwarteten Verkaufspreise für tierische Produkte sowie das eigene Betriebsmanagement genannt. 34 Prozent der Befragten sind dagegen überzeugt, dass es ihnen in 2 bis 3 Jahren schlechter oder viel schlechter gehen wird als heute. Damit liegt der Wert auf der Skala des Agrarbarometers mit -2,8 Punkten dennoch deutlich über dem Wert der Herbstbefragung (-3,6). Als Gründe für die pessimistischen Zukunftserwartungen nennen die Befragten insbesondere die Agrarpolitik, die Bürokratie sowie die hohen Betriebs-mittelpreise. Daneben werden auch die niedrigen Verkaufspreise für pflanzliche Erzeugnisse, Umweltauflagen und mangelnde Planungssicherheit genannt.
Investitionsbereitschaft um vier Prozent gesunken
Die verbesserten Zukunftserwartungen eines Teils der Landwirte und die positivere Einschätzung der aktuellen Lage spiegeln sich derzeit noch nicht in der Investitionsbereitschaft wider. 60 Prozent der befragten Landwirte und damit vier Prozentpunkte weniger als bei der letzten Befragung planen in den nächsten 12 Monaten zu investieren. Bei den Lohnunternehmen bleibt die Investitionsbereitschaft mit 57 Prozent stabil. Im Vergleich dazu haben 77 Prozent der Landwirte und 86 Prozent der Lohnunternehmer in den letzten zwölf Monaten investiert.
Tierhalter investieren am meisten
Unter den Landwirten haben die Tierhalter am häufigsten investiert, und sie haben auch in den kommenden zwölf Monaten die höchste Investitionsbereitschaft. Im Verlauf der vergangenen Monate zeigen die Ergebnisse des Agrarbarometers, dass immer deutlich mehr investiert wird als ursprünglich geplant. Dies deutet auf eine hohe Flexibilität und schnelle Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen hin. Diese Veränderungsbereitschaft zeigt sich auch in Bezug auf die Aufstellung der Betriebe. Mit 32 Prozent plant knapp ein Drittel der befragten Landwirte eine Veränderung in den Betriebszweigen.
Blick auf die Betriebszweige
23 Prozent der befragten Landwirte wollen den Ackerbau aus- oder neu aufbauen, während 30 Prozent in Fotovoltaik investieren wollen. Knapp ein Fünftel der Tierhalter will in den nächsten zwei bis drei Jahren auf eine höhere Haltungsform umstellen, darunter 19 Prozent der Rinderhalter, 20 Prozent der Schweinehalter und neun Prozent der Geflügelhalter. Die kommentiert Nikola Steinbock, Vorstandssprecherin der Rentenbank, mit den Worten. „Landwirtinnen und Landwirte wollen sich verändern und unter anderem durch Diversifizierung breit für zukünftige Herausforderungen aufstellen. Sie investieren in erneuerbare Energien und modernen Ackerbau, aber auch in neue Ställe, um den hohen Ansprüchen der Verbraucherinnen und Verbraucher an die Tierhaltung gerecht zu werden. Damit können sie Vorbild sein für viele andere Branchen in Deutschland.“
Investitionen müssen sich rechnen
Entscheidend für die Umsetzung sei, dass sich diese Investitionen rechnen, so Steinbock. Mit unserem Förderportfolio, darunter die Premium-Konditionen für den Stallumbau für mehr Tierwohl, würden die Betriebe von der Rentenbank unterstützt. Aber auch Verbraucherinnen und Verbraucher müssten ihren Teil dazu beitragen und die Leistungen der Landwirtschaft honorieren. Das heißt: "Wer Fleisch essen will, das nach hohen Tierwohlstandards produziert wurde, muss bereit sein, an der Ladenkasse einen höheren Preis zu zahlen.“
Die Ergebnisse gibt es unter
Das Rentenbank-Agrarbarometer mit einem über einen längeren Zeitraum verfügbaren Index zur aktuellen Situation und zu den Erwartungen in der deutschen Landwirtschaft wird seit März 2024 vierteljährlich im Auftrag der Landwirtschaftlichen Rentenbank vom Marktforschungsunternehmen Kynetec erhoben. Es knüpft an das frühere „Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar“ an. Das Rentenbank-Agrarbarometer basiert auf der Auswertung einer Befragung von 1000 Landwirtinnen und Landwirten sowie 150 Lohnunternehmen in Deutschland. In der Umfrage geht es unter anderem um die Einschätzung der gegenwärtigen und zukünftigen wirtschaftlichen Lage, um das Investitions- und Finanzierungs-verhalten und um weitere Themen in der deutschen Landwirtschaft. Als Grundlage dient eine repräsentative Stichprobe unter landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben hinsichtlich Betriebsart, konventioneller/ökologischer Bewirtschaftung, regionaler Verteilung und Größenklassen.
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