Ergänzungsfutter für Mastschweine, Sauen und Ferkel im Test
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Die 17 Ergänzungsfutter für Mastschweine (3), Zuchtsauen (1), Ferkel (9) und ergänzen-de Spezialprodukte für Schweine (4) mussten nach Laboranalyse sowohl die deklarierten Gehaltswerte (innerhalb des futtermittelrechtlich erlaubten Spielraums) bestätigen als auch mit Getreide zu vollwertigen und zielgerichteten Rationen führen. Wenn dazu die Fütterungshinweise der Hersteller fundiert und ausreichend waren, vergab der Verein Futtermitteltest die beste Bewertungsnote 1. Dies ist 16 von 17 Futtern gelungen, der vorliegende Test weist also auf eine sehr gute Ergänzungsfutterqualität in dem Überprüfungszeitraum hin.
Nur eine Probe eines Ergänzungsfutters für Ferkel (Panto Ferkelmix F 450, Hamburger Leistungsfutter, Hamburg) mit 45 Prozent Einmischrate musste wegen starkem Calciumuntergehalt und damit zu engem Ca : P-Verhältnis (< 1: 1) zurückgestuft werden.
Erläuterungen zur Vorgehensweise und Bewertung der Futter durch den VFT sind im Internet unter www.futtermitteltest.de abrufbar. Dort gibt es auch Tests aus anderen Regionen.
Kommentierung der Ergebnisse
Bei den drei Mastergänzern fallen die heterogene Zusammensetzung und die abweichenden Einsatzempfehlungen auf:
- Die ersten beiden Produkte sind sich inhaltlich und auch von der Zusammensetzung her relativ ähnlich und zu ca. 25 Prozent zu Getreide einzusetzen. Produkt 1 soll ab 45 kg LM mit 25 Prozent in der gefütterten Mischung enthalten sein, Produkt 2 eignet sich für die Vormast bis 60 kg LM (24-28 Prozent Einsatz) und für die „Hauptmast“ ab 60 kg LM (20 – 24 Prozent Einsatz). Die Phasenfütterung müsste also auch mit Produkt 1 möglich sein.
- Der dritte Ergänzer braucht sehr viel Rohprotein um auf eine ordentliche Aminosäurelieferung zu kommen, die Aminosäurekonzentration ist also weit niedriger als bei obigen Produkten. Als Bestandteile werden in der Reihenfolge und damit absteigend in der Menge genannt – Rapsschrot, Protigrain, Soja 48, Maiskeime, Weizenkleie, Soja „NoName“, Rapsexpeller und weitere.
Damit ergeben sich für den Landwirt folgende Zusatzinformationen: Bei gleichen Aminosäuregehalten im Alleinfutter erhöht sich der Rohproteingehalt gegenüber den obigen Produkten. Würde man auf Gleichheit bei den dünndarmverdaulichen Aminosäuren achten, dann müsste der Rohproteingehalt sogar noch stärker ansteigen. Außerdem ist die Energielieferung proteinreicherer Futter niedriger, eventuell steigt damit der Futteraufwand und auch der N-Austrag in die Umwelt noch mehr.
Bei dem Zuchtsauenergänzer fällt auf:
- Er wird sowohl für die säugenden Sauen als auch für die Jungsauenaufzucht ab 40 kg LM mit 25 Prozent Einmischrate empfohlen. Er wird damit den jeweiligen Leistungsanforderungen nur bedingt gerecht, eignet sich aber für den Betrieb mit mittleren Leistungserwartungen.
- Als Hauptbestandteile werden Soja- und Sonnenblumenextraktionsschrot und Weizenkleie aufgeführt.
Die neun Mastergänzer könnten unterschiedlicher nicht sein:
- Die Einsatzempfehlungen streuen von 25 bis 55 Prozent, entsprechend weit liegen die Rohprotein- und die Aminosäuregehalte sowie die Mineralstoffgehalte auseinander.
- Die angegebenen Energiewerte liegen in einem engeren Korridor – von 14,0 bis 14,8 MJ ME/kg. Analytisch gefunden und berechnet wurden Gehalte von 13,8 bis 15,7 MJ ME/kg Er-gänzer – das lässt auf große Energieunterschiede zwischen den Endmischungen mit Getreide schließen?! Das ist nicht der Fall, in den vollen Ferkelfuttern wären wegen der Einsatzstaffelungen zwischen 13,5 und 13,9 MJ ME/kg erreicht worden. Die inhaltliche Qualität von Ergänzungsfuttern kann man also nur nach der Beimischung von Getreide und an der gefütterten Mischung beurteilen.
- Einige Ergänzungsfutter für Ferkel hatten keine Energieangaben. Hier muss der Landwirt die vollständige Deklaration anfordern und laut Futtermittelrecht auch erhalten.
- Einige Ergänzer werden bewusst auf weiniger Säurebindung ausgelegt und besonders für die Absetzzeit empfohlen. Sie sollen Durchfallprobleme verhindern bzw. abmildern.
Bei der unteren Gruppe der vier Ergänzungsfutter für Saugferkel/Schweine wurden diverse Sonderprodukte zusammengestellt. Dafür hat der VFT kein Bewertungsschema, er überprüft nur die Einhaltung der Deklaration:
- Bei dem Produkt Ferkelkost (Josera, Kleinheubach) handelt es sich um einen hochwertigen Prestarter mit hohem Milchproduktanteil und organischen Spurenelementverbindungen. Ergänzt wird die Sauenmilch. Ebenso beim Bosch Prestarter (Likra West, Ingolstadt). Beide Produkte hatten Deklarationsabweichungen.
- „SuperCell“ (Josera, Kleinheubach) ist ein Rohfaserkonzentrat mit hohem Quellvermögen. Es wird als Ballastfutter für alle Schweine empfohlen. In diese Richtung arbeitet auch Schaumann Pigfaser (Schaumann, Feuchtwangen). Die Zusammensetzung (Apfeltrester, Malzkeime, Rübenmelasseschnitzel, Lignocellulose) enthält in Summe alle „guten“ Fasergruppen mit positiven Darmwirkungen.
Voraussetzung für den Fütterungserfolg sind allerdings auch noch eine gute Getreidequalität, die Beachtung der Mischvorgaben und das Erreichen der geforderten Mischgenauigkeit sowie die zielgenaue Futtervorlage (Zeitpunkt, Menge). Auf die Betriebsleiterqualität kann also nicht verzichtet werden.
Die vorliegenden Ergebnisse sind nur Momentaufnahmen einer Futtercharge. Bei guten VFT-Bewertungen zeigen sie, dass die Richtung stimmt. Waren die Ergebnisse nicht erfreulich, sollte obige Bewertung eine Hilfestellung zur Optimierung sein. Die Prüfung von Mischfutter durch den Verein Futtermitteltest e.V. wird insbesondere durch Zuschüsse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.
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