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Jahrestagung Junge DLG

Kampfansage an den Schweinehund

Bloß keine Angst vor der Zukunft: Wer die Chancen erkennt und diese im landwirtschaftlichen Betrieb erfolgreich umsetzen will, der darf sich nicht von alten Gewohnheiten aufhalten lassen. Es gilt insbesondere, „den inneren Schweinehund zu überwinden“, wie Marco von Münchhausen, Persönlichkeitstrainer und Coach in München, den rund 200 Teilnehmern der Jahrestagung der Jungen DLG vergangene Woche in Bonn mit auf den Weg gab.
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DLG
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Sein Appell klingt einfach: „Stecken Sie sich ein Ziel, so als ob Sie mit dem Rad zur Arbeit fahren und setzen Sie es täglich um! Sie müssen das sechs bis acht Wochen ohne Ausnahme durchhalten, dann wird es zur Gewohnheit!“ Darüber hinaus riet der Persönlichkeitstrainer den Teilnehmern, sich immer wieder auf Neues einzulassen. „Lassen Sie sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen. Sie gehören auf dem Weg zum Ziel dazu“. Schließlich mahnte er an, Fortschritte auch zu kontrollieren. „Kontrolle hat einen Doppeleffekt: Zum einen gewinnen Sie Orientierung, wie weit Sie schon gekommen sind. Sie werden erkennen, was zur Erreichung Ihres Zieles noch fehlt und wo Sie Ihr Vorgehen gegebenenfalls anpassen sollten. Zum anderen trägt es jedes Mal zu Ihrer Motivation bei, wenn Sie sich Ihrer Teilerfolge bewusst werden.“ Oder wie es von Münchhausen knapp zusammenfasste: Füttern Sie nicht ihren inneren Schweinehund.

Das Tagungsmotto „Alles bleibt anders: Veränderungen – Chancen – Landwirtschaft“: bestimmte die Podiumsdiskussion um das Thema „Mindestlohn“ und die drei Arbeitskreise, die sich mit der Diversifizierung von Betrieben sowie der Zuckerrüben- und Milchquote auseinandersetzten. So steht nach dem Auslaufen der Milchquote in diesem Jahr bereits 2017 das Ende der Zuckerrübenquote an. Im Arbeitskreis „Chance oder Risiko? … Zuckerrübenproduktion nach der Quote“ wurde deutlich: Die heimische Zuckerrübe muss sich mit dem Zuckerrohr auf dem Weltmarkt im Wettbewerb messen. „Da im europäischen Umfeld weiterhin gekoppelte Zahlungen an die Zuckerproduktion bestehen bleiben, wird sich die deutsche Rübe auch im europäischen Markt ihre Stellung sichern müssen“, sagte Dr. Peter Kasten, Geschäftsführer des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes aus Bonn. „Das bedeutet, dass ertragsschwächere und marktfernere Regionen es ohne staatliche Unterstützung deutlich schwerer haben werden.“ Verbandschef Kasten ist daher gegen die gekoppelten Zahlungen, da sie aus deutscher Sicht zu einer Wettbewerbsverzerrung innerhalb der EU führen werden.

Dr. Yelto Zimmer, Koordinator des agri benchmark Netzwerks Cash Crop in Braunschweig, erwartet, dass schwache Regionen und Produzenten aus dem Anbau ausscheiden werden, erläuterte Zimmer der Jungen DLG. Dadurch können Chancen für Neueinsteiger in Einzugsbereichen von Zuckerfabriken entstehen. Die Nähe der Anbauflächen zur verarbeitenden Industrie und die dadurch geringeren Transportkosten erhöhen hier die Attraktivität der Rübenproduktion für die Landwirte. Justyna Jaroszewska von der Südzucker AG in Mannheim merkte an: „Es kommen unsichere Zeiten auf uns zu, aber diese Zeiten bieten auch neue Chancen“. Ihrer Meinung nach ist die deutsche Zuckerwirtschaft zwar gut positioniert, aber trotzdem muss das Ziel sein, alle Ertragspotenziale zu heben. Um für die Zukunft gut gewappnet zu sein, ist der Schulterschluss insbesondere zwischen Zuckerindustrie und Anbauern von Bedeutung, damit die Rübe weiterhin eine wirtschaftlich interessante Kultur bleibt versicherte Jaroszewska.

Auch die drei parallelen Betriebsbesichtigungen der Jahrestagung zeigten den Teilnehmern auf, wie sich landwirtschaftliche Betriebe für die Zukunft rüsten können. So stellt sich der Betrieb Knops-Kothes-Milch KG aus Nörvenich mit neuester Robotertechnik und durchdachten Stallanlagen auf. In den Stallanlagen sind alle Bereiche der Milchviehhaltung mit den Robotern verbunden, nur die Kälber stehen derzeit noch separat in einem Altgebäude. Die Idee stammt aus den Niederlanden und bietet ein extrem effizientes Arbeiten mit den Kühen. Die gute Betriebsführung und der sehr gute Einbezug der modernen Technik in den täglichen Ablauf zeigen sich auch in der durchschnittlichen Herdenleistung von 10.000 Litern pro Jahr. Mitten in einer Ackerbauregion gelegen, nutzt der Betrieb die vielfältigen Möglichkeiten, Kartoffeln, Karotten oder auch Mais für die Fütterung im Lohn anbauen zu lassen. Zusätzlich werden umliegende Greeningflächen für den Luzerneanbau als weiteres Futter für die Kühe genutzt: Somit entsteht eine Win-Win-Situation zwischen dem Milchviehbetrieb und den umliegenden Ackerbaubetrieben.

Die Teilnehmer der Jahrestagung waren sich einig, dass sie trotz der kommenden Veränderungen positiv in die Zukunft blicken. Und dazu gehört fraglos: Den inneren Schweinehund bekämpfen.

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