Zahlungsunfähig
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Die KTG Agrar SE bewirtschaftet nach eigenen Angaben rund 46.000 Hektar Ackerland in Deutschland und Litauen. Wie es auf der firmeneigenen Internetseite heißt, haben der Vorstand und der Aufsichtsrat des Unternehmen nach eingehender und sorgsamer Prüfung die Entscheidung getroffen, die Restrukturierung und Sanierung im Rahmen des Gesetzes zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) durchzuführen.
Wie es weiter heißt, wurde ein entsprechender Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim zuständigen Amtsgericht Hamburg eingereicht und angenommen. Dieses hat den Sanierungsexperten Rechtsanwalt Stefan Denkhaus von der Sozietät BRL Boege Rohde Luebbehuesen zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Die Tochtergesellschaften der KTG Agrar SE sind nach eigenen Angaben von dem Antrag nicht betroffen.
Ziel des eingeschlagenen Verfahrens ist eine zukunftsfähige Restrukturierung zur Fortführung der Unternehmensgruppe, bei der die Gläubiger eng eingebunden werden. Dazu wird die Gesellschaft in den nächsten Monaten einen Restrukturierungsplan erarbeiten. Hierfür wird der Aufsichtsrat einen Chief Restructuring Officer (CRO) in Person von Rechtsanwalt Jan Ockelmann aus der Sozietät Johlke Rechtsanwälte in den Vorstand der KTG Agrar SE berufen. Er verfügt über langjährige Kontakte zu landwirtschaftlichen Betrieben und Beratern. Er ist zudem selbst seit vielen Jahren als Insolvenzverwalter tätig und mit den Besonderheiten eines Eigenverwaltungsverfahrens vertraut.
Auslöser für die wirtschaftliche Schieflage sowie der daraus resultierenden Entscheidung zur Restrukturierung und Sanierung der KTG Agrar SE war die Fälligkeit von Anleihezinsen der im Jahr 2011 begebenen Anleihe KTG Biowertpapier II. Die Inhaber-Teilschuldverschreibung hat ein Volumen von 250 Millionen Euro und ist mit 7,125 Prozent pro Jahr verzinst. Die am 6. Juni 2016 anstehende Zinszahlung in Höhe von 17,8 Mio. Euro konnte nicht erfolgen.
Der operative Betrieb wird fortgeführt, insbesondere die Einbringung der Ernte auf über 45.000 Hektar. Zur Deckung der Löhne und Gehälter wird umgehend eine Insolvenzgeldvorfinanzierung in die Wege geleitet. Ziel der Beteiligten ist es, das Unternehmen und die KTG-Gruppe langfristig zu erhalten und möglichst viele Arbeitsplätze an den Standorten zu sichern. Der Vorstand und der vorläufige Sachwalter werden hierfür die Optionen ausloten und in Abstimmung mit den Hauptgläubigern einen Sanierungsplan erarbeiten.
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