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Allgäuer Emmentalerkäserei Leupolz eG

Käserei Leupolz baut neue Produktionshalle

Auf ihrer Generalversammlung am 10. September konnte die Käserei Leupolz mit einem zufriedenstellenden Jahresergebnis 2019 aufwarten. Im laufenden Jahr unterliegen die Geschäfte coronabedingt großen Schwankungen. Sie gingen kurzzeitig stark zurück, haben sich dann aber wieder erholt. Diskutiert werden derzeit die Mitgliedschaft in der ARGE Heumilch sowie die Baupläne für eine neue Produktionshalle.
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Zufrieden mit dem Jahresergebnis 2019 zeigten sich: v.l. Karl Schneider, Vorsitzender des Aufsichtsrats, die beiden Geschäftsführer Charlotte Fießinger und Michael Welte sowie der Vorsitzende des Vorstands, Markus Stützenberger.
Zufrieden mit dem Jahresergebnis 2019 zeigten sich: v.l. Karl Schneider, Vorsitzender des Aufsichtsrats, die beiden Geschäftsführer Charlotte Fießinger und Michael Welte sowie der Vorsitzende des Vorstands, Markus Stützenberger. Borlinghaus
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Als insgesamt „unspektakulär“ fasste der Vorstandsvorsitzende Markus Stützenberger das Milchwirtschaftsjahr 2019 zusammen: Die Milchpreise bewegten sich seitwärts und seien unterm Strich gegenüber 2018 leicht zurückgegangen. Druck gab es Anfang 2019 bei der Biomilch, was auch in Leupolz dazu führte, dass eine Warteliste für neue Biomilcherzeuger eingerichtet werden musste. Zum Jahresende zeigte sich der Markt bei Biomilch allerdings schon wieder deutlich ausgeglichener. Stützenberger machte deutlich, dass sich die Erzeuger und die Molkerei weiterhin auf höhere Standards in Richtung mehr Tierwohl und Klimaschutz einstellen müssten. Grund sei, dass Kunden, Verarbeiter und Verbraucher diese Kriterien immer mehr einforderten. Die 2018 neu gegründete Marke der Bauernkäserei kommt in der Region gut an. Auch bei der diesjährigen DLG-Qualitätsprüfung gab es eine Goldmedaille.

Produktion leicht unter Vorjahr

Die verarbeitete Milchmenge der Bauernkäserei Leupolz lag 2019 mit 47,5 Mio. kg um 0,4 Prozent unter dem Vorjahr. Der Anteil Biomilch lag bei 27,7 Prozent der Anlieferungsmenge (Vorjahr: 25,5 Prozent). Im Jahr 2019 lieferten 162 Milcherzeuger ihre Milch nach Leupolz, die Mitgliederzahl der Genossenschaft ging von 192 auf 190 zurück. Die Käseproduktion lag mit 3840 Tonnen (t) um 14 t unter dem Vorjahr, wie Geschäftsführer Michael Welte weiter berichtete. Die Produktion von Butter war wegen eines Rückgangs in der Werklohnproduktion um 46 t geringer. Sie lag bei 485 t. Der Milchpreis lag im Durchschnitt aller Qualitäten bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß bei 39,6 Cent pro kg brutto, bei Biomilch wurden 53,37 Cent pro kg brutto ausbezahlt.

Solide Zahlen

Der Umsatz der Käserei erhöhte sich leicht um rund zwei Prozent – dank besserer Preise für Standardkäse und trotz der Rückgänge im Fettbereich. Der Umsatz lag bei 23,3 Mio. Euro. Der ausgewiesene Gewinn lag bei 25.000 Euro (Vorjahr: 39.000 Euro). Die Bilanzsumme mit 8,9 Mio. Euro stieg gegenüber dem Vorjahr, ebenso wie die Eigenkapitalquote, auf 58,7 Prozent, wie Wolfgang Schnekenburger vom gleichnamigen Steuerbüro erläuterte bei der Vorstellung der Zahlen erläuterte.

Käserei investiert kräftig und stellt sich neu auf

Bei den Investitionen im Jahr 2019 in Höhe von 1,2 Mio. Euro geht es um eine neue Kälteanlage. Damit konnte der Energieverbrauch für die Kälteerzeugung um 25 bis 30 Prozent gesenkt werden. Seit Dezember 2019 ist die neue Käsewaschanlage für die Emmentaler-Rundlaibe in Betrieb. „Dadurch hat sich die Käsequalität deutlich verbessert“, berichtet Welte. Ebenfalls angeschafft wurden unter anderen ein neuer Milchsammelwagen und ein neues Etikettiersystem. Außerdem wurde ein 1,8 Hektar großes Grundstück als mögliche Tauschfläche gekauft.
In Planung sei derzeit eine neue 800 Quadratmeter große Produktionshalle. Der Grund für den Neubau: Erforderlich werden neue Anlagen wie Käsepressen und -fertiger, für die die bestehenden Räumlichkeiten zu klein seien, so Welte, der die ersten Baupläne vorstellte. Als Untergrenze für den Neubau nannte Welte ein Investitionsvolumen von mindestens 6,0 Mio. Euro, wobei sich der Betrag noch erhöhen könnte. Die Zusage für einen Zuschuss liege vor. Dass die Bauern die Investition erfolgreich stemmen können, bestätigte Verbandsprüfer Harald Hörner vom Genossenschaftsverband. Er hält das Projekt für machbar. „Wenn ich es nicht für machbar hielte, dann hätte ich das heute sehr deutlich gesagt“, meinte Hörner in der Diskussion.

Preisniveau weiter kritisch

Im Markengeschäft konnte die Molkerei vor Ort sehr gut punkten, eine überregionale Verbreitung allerdings erscheint schwierig zu werden. Im laufenden Jahr gingen die Absätze coronabedingt teilweise stark zurück. Rückgange an Großverbraucher wie die Gastronomie und Kantinen sowie im Export konnten nicht durch die Steigerungen im SB-Bereich kompensiert werden, berichtete Welte. „Manchen Molkereien gingen binnen zwei Wochen 40 Prozent ihres Absatzmarktes verloren“, so Welte. Durch den Angebotsüberhang kam es zu weiteren Preisrückgängen bei Fett und bei Spotmilch. Dies hat die Milchauszahlungspreise bis in den Sommer 2020 belastet. In den vergangenen Wochen hat sich die Lage stabilisiert, aber die Absatzschwankungen gebe es nach wie vor und mit einer grundlegenden Marktverbesserung sei derzeit nicht zu rechnen.

Bestände auf niedrigem Niveau

Bei der Molkerei Leupolz ist die Absatzsituation insgesamt gut. Die Bestände bewegen sich auf einem niedrigen Niveau. Wegen der Preisrückgänge bei Fett im Frühjahr mussten auch bei Käse Preisrückgänge verkraftet werden. Für die Bioprodukte aus Leupolz ist der Markt sehr gut. Derzeit ist wieder ausreichend Ware verfügbar, nachdem es hier monatelang Engpässe gab. Besonders knapp ist nach wie vor die Demeter-Heumilch, ebenso die Heumilch nach Bioland- und Naturlandkriterien. „In beiden Bereichen sind wir derzeit ausverkauft und könnten deutlich mehr Ware produzieren“, so Welte. Und: „Ich gehe davon aus, dass es im Herbst bei Biomilchfett zu einem Nachfrageengpass kommen wird“, so Welte.

Herausforderungen für die Heumilcherzeuger

Laut Stützenberger wird die Molkerei nach einem einstimmigen Beschluss im Vorstand ab 1. November 2020 der Kooperation ARGE Heumilch Österreich-Deutschland beitreten. Zum Start mit dabei sind von der Bauernmolkerei rund 75 Heumilchbetriebe. Stützenberger räumte ein, dass der Einstieg in dieses Produktionsverfahren nicht immer einfach ist und auch teilweise erhebliche Investitionen nach sich ziehen kann.

Wahlen in die Gremien

Karl Schneider, der Aufsichtsratsvorsitzende, zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis 2019 und bedankte sich bei allen Mitarbeitern und Kollegen für die geleistete Arbeit. Bei den Wahlen in die Gremien wurden in den Vorstand turnusgemäß Josef Hengge und Christoph Stauber wiedergewählt und in den Aufsichtsrat Marion Bohner, Norbert Schnell, Gerhard Schnell sowie Hubert Heim.

Die ÖMA Beer GmbH legt starke Zahlen vor

Der Umsatz der Ökologischen Molkereien Allgäu (ÖMA), an der die Molkerei beteiligt ist, lag 2019 bei 35,9 Mio. Euro, berichtete Geschäftsführer Michael Welte. Das waren 2,7 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Auch im laufenden Jahr hat sich Absatzmenge im ersten Halbjahr 2020 stark erhöht, mit einem Plus von knapp 20 Prozent gegenüber Vorjahreszeitraum. Investiert wurde in ein neues Lager und in Software für das Warenwirtschaftssystem, so dass die Bestellungen effizienter bearbeitet werden können. „Ohne diese Investitionen wäre die Umsatzsteigerung nicht zu bewältigen gewesen“, ist sich Welte sicher. Aktuell arbeitet die ÖMA mit der Allgäu Milch Käse eG und der Emmentalerkäserei Leupolz eG an einem gemeinsamen Nachhaltigkeitskonzept für die Milcherzeuger. „Dadurch können wir besser und belegbarer darstellen, was sie heute schon alles leisten“, so Welte.
 

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