Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Agrargenossenschaften

Drei BAGs im Südwesten reden über Fusion

Drei Bezugs- und Absatzgenossenschaften (BAGs) in Baden-Württemberg wollen gemeinsam wirtschaften. Die Kraichgau Raiffeisen Zentrum e. G. in Eppingen, die BAG Franken e. G. in Bad Friedrichshall und die LABAG Raiffeisen e. G. in Marbach am Neckar. Die Gründe für die anstehenden Fusionsverhandlungen sind unterschiedlich. Einen Namen hat das künftige Unternehmen noch nicht.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Für das Kraichgau Raiffeisen Zentrum (KRZ) stellt sich nach Erfahrung von Jürgen Freudenberger etwa alle 10 bis 12 Jahre die Frage einer wirtschaftlichen Neuausrichtung in Form einer Fusion. Gegenwärtig sind es politische Entscheidungen zum verminderten Einsatz von Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln und fossiler Energie, die allen BAGs rückläufige Einnahmen bescheren, sagt der Vorstandssprecher und Geschäftsführer der Genossenschaft. Das mehr als 120 Jahre alte, wirtschaftlich gesunde Unternehmen ist selbst über mehrere Fusionen zu seiner heutigen Größe mit einem Umsatz von 165 Mio. Euro gewachsen.

Anders liegt der Fall bei der BAG Franken. Sie steckt laut Freudenberger in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Für eine Sanierung fehlen dem Vernehmen nach mehrere 100.000 Euro. Seit dem Ausscheiden des Geschäftsführers Uwe Schöttle im September vergangenen Jahres wird die BAG kommissarisch von den beiden geschäftsführenden KRZ-Vorständen Jürgen Freudenberger und Stephan Buchholz geführt. Die BAG Franken erzielte im Jahr 2020 einen Umsatz von 65 Mio. Euro.

Qualifiziertes Personal gesucht

Die LABAG in Marbach ist mit einem Jahresumsatz von 26 Mio. Euro wirtschaftlich stabil. Für die Genossenschaft am Neckar geht es darum, die Betreuung der Mitglieder mit qualifiziertem Personal sicherzustellen und so zukunftsfähig aufzustellen. Spezialisten mit Weitblick in der Agrarbranche sind heutzutage rar und auf dem Arbeitsmarkt nur schwer zu finden.

Die Fusionsverhandlungen werden in der Dreierrunde nicht einfach, erwarten die KRZ-Vorstände Jürgen Freudenberger und Stephan Buchholz, aber es geht voran. Dazu die Meinung des LABAG-Geschäftsführers Jürgen Häußermann: „Wir sind zwar gemessen an den Zahlen die Kleinen, bringen aber einen großen Teil der notwendigen Stabilität ins neue Unternehmen ein. Wir hatten zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass diese Zahlenrelationen eine Rolle gespielt haben. Sowohl im Ehrenamt wie auch unter uns Geschäftsführern passt einfach alles.“

Bevor die drei Genossenschaften ihre Mitglieder um die Zustimmung zur Fusion bitten, muss zunächst die BAG Franken saniert werden. Schließlich sollen drei gesunde Unternehmen zusammenfinden. Erste Schritte sind gemacht. Bei der BAG wurden Personalstellen gestrichen, Tariferhöhungen nicht übernommen und das Weihnachtsgeld nicht ausbezahlt. Dennoch fehlen laut Stephan Buchholz weiterhin einige 100.000 Euro zur Sanierung.

Überkapazitäten abbauen

Die Arbeitsgebiete der drei Genossenschaften würden sich ergänzen. Die BAG grenzt im Osten an das KRZ-Gebiet, die LABAG im Südosten. Doch mit der Fusion ist es nicht getan. Freudenberger und Buchholz nennen als weitere Ziele Kostensenkung, Strukturveränderung, Digitalisierung und Personalentwicklung. So müssten nach einer Fusion Überkapazitäten bei der Getreide-Erfassung und dem Betriebsmittelverkauf in der Region Odenwald/Bauland abgebaut werden. Weitere Kostensenkungen ließen sich im neuen Unternehmen über Stellenstreichungen per Fluktuation erreichen. Insgesamt sind Synergien von 1 bis 1,2 Mio. Euro möglich.
Wie das neue Unternehmen heißen soll, ist noch nicht bekannt. In den beteiligten Genossenschaften sind die jungen Kollegen aufgerufen, einen Firmennamen zu entwickeln. Für die Geschäftsführungen von KRZ, BAG und LABAG stehen die nächsten Termine im März an. Dann müssen die Aufsichtsräte die Pläne bewerten.

 

Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.