Wieder in der Gewinnzone
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Alle Ziele konnten erreicht oder sogar deutlich übertroffen werden. Der Umsatz stieg um 2,5 Prozent auf 73,7 Mio. Euro. Dagegen haben sich die Kosten um mehr als 13 Prozent verringert. Positiv haben sich auch alle weiteren Kennzahlen entwickelt. So konnte Eigenkapitalquote von 28 Prozent auf 33 Prozent erhöht werden bei einer Bilanzsumme 2020 von 32,4 Mio. Euro (VJ. 36,2 Mio. Euro). Gegenüber den Banken wurden die Verbindlichkeiten um mehr als drei Mio. Euro verringert. Die Beteiligungserträge der BAG-Tochterunternehmen sind mit 289 000 Euro nahezu doppelt so hoch wie im Vorjahr. Zu den fünf BAG-Töchtern gehören die EnergieDirekt-Hohenlohe (EDi), die 2020 gegründete STEBAG, das Autohaus Koch-BAG, die Abendschein Landmaschinen GmbH und die Generalvertretung der R+V Versicherung.
Auf Vorschlag des Vorstands soll der Bilanzgewinn in Höhe von 103.998 Euro auf neue Rechnung vorgetragen werden. Der Gewinn ergibt sich aus dem Überschuss nach den Vorwegzuweisungen der gesetzlichen Rücklagen von 60.501 Euro und der anderen Ergebnisrücklagen von 440.501 Euro. Das Jahresergebnis 2020 bezeichnet Schneider für eine Genossenschaft, die mit ihren 2036 Mitgliedern sehr agrarorientiert ist, als „wirklich gutes Ergebnis“.
BAG Hohenlohe steht für Regionalität
Nach wie vor stärkster Umsatzträger ist das Geschäft mit landwirtschaftlichen Bedarfsartikeln und Erzeugnissen mit 33,5 Mio. Euro bzw. 9,8 Mio. Euro. Es folgt die Agrartechnik-Sparte mit 13,7 Mio. Euro. Deren Umsatz lag trotz der schwächeren Erlössituation vor allem in der Tierhaltung auf Vorjahresniveau. Diesen Erfolg führt Schneider nicht zuletzt auf die Stärke der vertretenen Marken wie Fendt oder Stihl zurück. Enorm gut gelaufen sind zum Teil coronabedingt die Raiffeisen-Märkte mit elf Mio. Euro Umsatz. „Die Märkte konnten zeigen, dass man mit Produkten aus Hohenlohe und von der Ostalb punkten kann“, bekräftigt Schneider.
Mit Blick auf die Zukunft sieht Schneider die BAG Hohenlohe als mittelständischen Agrarhändler der regionale Wertschöpfungsketten beliefern kann und wird. „Wir sind kein Agrarkonzern, sondern haben jene Größe, mit der wir Spezialmärkte bedienen können.“ Als Beispiel nennt er den Dinkelmarkt, den Sojaumschlag mit der „Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft“ oder die Braugerstenerfassung für Engel-Bräu.
Beschränktes Wachstum
Im Agrarbereich liegen die Herausforderungen im begrenzten Marktvolumen in der Fläche und den Tierzahlen, sagt Schneider. Hinzu kommen die politischen und gesellschaftlichen Trends zu vermindertem Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Von der BAG Hohenlohe wurden nach den betriebswirtschaftlichen Herausforderungen von 2019 (1,44 Mio. Euro Verlust) Maßnahmen ergriffen, die nun Wirkung zeigten. Die Kostenstrukturen mussten der Ertragslage angepasst werden.
Über alle 13 Standorte hinweg sei es gelungen, mehr als 30 Stellen sehr sozialverträglich abzubauen. Aktuell beschäftig die BAG 210 Mitarbeiter. Zusammen mit der Senkung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 700.000 Euro konnten rund zwei Mio. Euro eingespart werden. Als besondere Leistung der BAG-Beschäftigten wertet Vorstandsvorsitzender Ulrich Kühnle die gleichzeitige Steigerung der Umsatzerlöse um rund 1,5 Mio. Euro. Zu den Restrukturierungsmaßnahmen gehörten der Verkauf der Melktechnik an die Firma Gottwald, die Schließung der Raiffeisen-Märkte in Hüttlingen und Bretzfeld und die Ausgliederung der Ellwanger Werkstatt in die STEBAG zusammen mit der MAN-Vertragswerkstatt Stegmaier für LKWs aus Kirchberg/Jagst.
Gut aufgestellt sieht Schneider die BAG im Logistikbereich, der für die Futterversorgung in der Landwirtschaft enorm wichtig ist. Um die Spitzenposition zu halten, wurde im ersten Halbjahr 2021 in die Logistik rund 600.000 Euro investiert. Es wurden drei Fernlastzüge, ein Zustell-LKW und mehrere Elektrostapler angeschafft.
Für die zahlreichen Immobilien der BAG hat der Vorstand einen Investitionsplan erstellt. Seit Errichtung des Agrarzentrums Neuenstein im Jahr 2008 hat die BAG Hohenlohe rund 22 Mio. Euro in den Ausbau ihrer Standorte investiert, berichtet Kühnle. Er sieht deshalb die Standorte für die Landwirtschaft „top aufgestellt“ und hält es für richtig, die damit verbundene Fremdkapitalbelastung weiter zu senken.
Positive Stimmung zur Ernte
Nach den aktuellen Zahlen im ersten Halbjahr 2021 entwickeln sich die Geschäfte analog zum Vorjahr „ohne Ausreißer“, so Schneider. Über zu wenig Niederschläge und Spätfröste könne er sich im Vergleich zu den Jahren zuvor nicht beklagen. Trotz einer leichten „Vorerntedelle bei Getreide“ würden an den Börsen überdurchschnittliche Notierungen vorliegen.
Wahlen in den Vorstand und Aufsichtsrat
Im Nachgang zur ausgefallenen Generalversammlung 2020 sind Wahlen zu den Verwaltungsorganen von zwei Jahre durchgeführt worden. In seinem Amt als Vorsitzender wurde Ulrich Kühnle, Bühlerzimmern, mit großer Mehrheit bestätigt ebenso wie die weiteren Vorstandsmitglieder Dieter Biermann, Michelbach/Bilz, und Hugo Sekler, Pfahlheim. Nicht mehr zur Wahl stellte sich Helmut Endreß, Obermaßholderbach. In den Aufsichtsrat wählten die Mitglieder mit deutlicher Mehrheit erneut (2020): Thomas Karle, stellvertretender Vorsitzender aus Füßbach, Simone Biermann, Eichenau, Volker Bühl, Emmertshof, und Gerhard Söllner, Zweiflingen. Uwe Strecker, Untereppach, stellte sich nicht mehr zur Wahl. Im Wahlgang 2021 wurden in das Gremium wiedergewählt Aufsichtsratsvorsitzender Volker Baumann, Goggenbach, Jürgen Eiberger, Ellenberg-Rothof, Christian Kieß, Beltersrot und Eberhard Kolb, Brachbach.
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