Landtechnik hat Hochkonjunktur
Erstmals überschreitet die deutsche Landtechnik-Produktion die Zehn-Milliarden-Euro-Marke. Auch für die nächsten Monate sind die Fabriken gut ausgelastet. Probleme bereiten allerdings hohe Komponentenpreise und Schwierigkeiten bei Zulieferern.
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Der Landtechnik-Branchenverband VDMA rechnet für das laufende Jahr mit einem Umsatzplus aus deutscher Produktion von 14 Prozent. Damit wird am heimischen Produktionsstandort erstmals die Zehn-Milliarden-Euro-Marke durchbrochen. Auf europäischer und globaler Ebene zeigt die Landtechnikbranche, laut Verbandsgeschäftsführer Dr. Bernd Scherer, mit Steigerungsraten von zehn beziehungsweise zwölf Prozent ein ähnlich hohes Wachstumsniveau wie in Deutschland. „Die neue Bestmarke beruht auf einem soliden Fundament, die Auftragseingänge liegen im zweiten Jahr in Folge gut zweistellig im Plus. Der konjunkturelle Schub, von dem wir aktuell profitieren, fußt auf zwei nennenswerten Pfeilern: erstens auf starken Innovationsimpulsen aus der Industrie, zweitens auf hervorragenden Erzeugerpreisen, die zu einer guten Ertragssituation der Landwirte führen.“
Fabriken laufen auf Hochtouren
Ein Ende der Wachstumsphase ist noch nicht in Sicht. Einer aktuellen Branchenbefragung zufolge rechnen die Spitzenmanager der europäischen Landtechnikindustrie mit anhaltenden Wachstumserfolgen. Sowohl das augenblickliche Geschäftsklima als auch die Projektionen für das kommende Halbjahr sind durchgängig positiv. Die Fabriken würden auf Hochtouren laufen. Der Auftragsbestand in der Industrie entspricht aktuell einem Produktionszeitraum von fast sechs Monaten – einen höheren Wert gab es noch nie.
Bemerkenswert ist, dass sich der Landtechnik-Boom des laufenden Jahres auf nahezu alle Absatzmärkte weltweit erstreckt. Die einzige bedeutende Ausnahme ist derzeit China. „Unsere Analysten erwarten für 2022 allerdings gerade in Ostasien enorme Nachholeffekte, verbunden mit einem starken, über das gesamte Jahr verteilten Wachstum“, betont Bernd Scherer. In den Vereinigten Staaten, in Japan und Europa, den großen etablierten Landtechnikmärkten, dürfte sich der bestehende Wachstumstrend ebenfalls bis weit ins kommende Jahr hinein fortsetzen.
Lieferengpässe
Aufgrund globaler Lieferengpässe im Komponentensektor geraten vielerorts allerdings immer wieder Produktionsprozesse ins Stocken. In der Stahlbeschaffung habe man bisweilen Kostensteigerungen von 95 Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittelwert hinnehmen müssen, bei Mikrochips ist sogar von einer Verfünffachung der Einkaufspreise die Rede. „Hinzu kommen spürbare Friktionen in der internationalen Transportlogistik, wobei vor allem Kapazitätsengpässe und Verspätungen zu beklagen sind“, resümiert Scherer. Dennoch ist bereits Licht am Ende des Tunnels erkennbar: Rohstoffexperten erwarten in den kommenden Monaten gerade auf den Stahlmärkten erste Entspannungstendenzen. Ein ähnliches Szenario zeichnet sich im Logistiksektor ab, der sich nach dem Corona-Tief allmählich wieder auf ein Normalniveau zurückkämpft.
VDMA Landtechnik
Im VDMA-Fachverband Landtechnik sind 180 Hersteller von Landmaschinen, Traktoren und Softwaresystemen organisiert. Mit 125.000 Beschäftigen in Europa, rund 30.000 davon in Deutschland, gehört die Landtechnikindustrie zu den führenden Branchen des Maschinen- und Anlagenbaus.
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