Timo Küntzle: Landverstand
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Über unser Essen und die Art und Weise seiner Herstellung wurde nie emotionaler und verbissener diskutiert als heute. Gleichzeitig ist die Zahl der Menschen mit direktem Einblick in die Landwirtschaft auf einem historischen Tiefstand. Klar ist lediglich: Jedes Lebensmittel soll makellos und rund ums Jahr zu haben sein – aber bitte nachhaltig, regional und bio. Kann das funktionieren?
Natürlich nicht, sagt Timo Küntzle. Der Journalist und Landwirtssohn sieht genau hin, um mit romantisierenden und verteufelnden Vorurteilen aufzuräumen. Welche Rolle spielt Landwirtschaft beim Klimawandel? Ist „bio für alle“ realistisch? Wie schädlich sind Glyphosat und andere Pestizide tatsächlich, was sind die Alternativen? Und nicht zuletzt: Ist unsere Angst vor Gentechnik auf dem Teller berechtigt, war unser Essen in der „guten alten Zeit“ wirklich besser? Die Antworten sind nicht immer einfach. Aber zweimal hinsehen lohnt sich. Nicht nur, weil es um unser täglich Brot geht, sondern auch, weil etwas mehr Landverstand uns allen guttäte.
Timo Küntzle, geboren 1974 als Sohn einer Getreide- und Milchbauernfamilie in der Nähe von Karlsruhe lernte er schon als Kind, wie Ackerbau funktioniert, befasste sich aber genauso mit den Zielen der aufkommenden Umweltbewegung und ist seit über 30 Jahren Mitglied des WWF. Nach der Ausbildung zum Landschaftsgärtner und einem Abschluss in Agrarwissenschaften der Uni Hohenheim verschlug es ihn in den Journalismus. Im Rahmen seiner journalistischen Ausbildung absolvierte er um die Jahrtausenwende ein Praktikum bei BWagrar. Zuletzt veröffentlichte er zu Wissenschaftsthemen für Die Presse sowie die Rechercheplattform Addendum.
Küntzles Fazit zu seinem Buch: „Wir Konsumenten blockieren ein nachhaltigeres globales Ernährungssystem, indem wir der Landwirtschaft einen Mühlstein aus Vorurteilen, Denkverboten und widersprüchlichen Wünschen um den Hals hängen.“
Die Buchdaten: Timo Küntzle, Landverstand, Verlag Kremayr & Scheriau Wien, März 2022, 336 Seiten, 13,5 x 21,5 cm, kartoniert mit Lesezeichen, ISBN 978-3-218-01290-4, 24 Euro, auch als E-Book erhältlich, ISBN 978-3-218-01324-6.
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