Weizenerzeugung deutlich über dem Vorjahr

In diesem Jahr war es anfänglich auch zu trocken. Im Mai und Juni kamen die dringend benötigten Niederschläge, sie konnten den Entwicklungsrückstand allerdings nicht ausgleichen. Daher hinken die Weizenfeldbestände aufgrund der trockenheitsbedingten vierwöchigen Aussaatverspätung deutlich hinter dem üblichen Saatenstand. Damit wird sich das Erntefenster ebenfalls verspäten, was die Sorgen erhöht, da in diesem Zeitfenster Schnee und Frost keine Seltenheit sind.

Exporte dürften wieder zulegen

Aufgrund der höheren Erntemenge dürften die Exporte wieder Fahrt aufnehmen. Der FAS veranschlagt die kanadischen Weizenexporte für August bis Juli 2022/23 auf 24 Millionen Tonnen, und somit über den für das Wirtschaftsjahr 2021/22 erwarteten 15,6 Millionen Tonnen liegt. Preissensible Importländer in Südostasien, wie Bangladesch, Indonesien oder die Philippinen, könnten angesichts der weltweit hohen Weizenpreise teilweise von Weizen auf Reis oder Hülsenfrüchte umsteigen. Die südostasiatischen Länder kaufen traditionell Weizen mit hohem Proteingehalt aus Kanada, um ihn mit Weizen mit geringerem Proteingehalt aus der Ukraine, Russland oder Indien zu mischen. Marktbeobachter befürchten allerdings, dass eine Rückkehr zu einem normalen Exporttempo nach dem Dürrejahr zu Überlastung der kanadischen Bahn führen könnte. Die Schiene ist der wichtigste Transportweg von den landwirtschaftlichen Betrieben zu den Getreideterminals. Doch der Wettbewerb um Waggonkapazitäten ist zeitweise sehr hoch.