Ausfuhren trotz Krieg höher als im Vorjahr
Die Ausfuhren sowie die Ernte der drei wichtigsten in der Ukraine angebauten Ölsaaten haben trotz des anhaltenden Krieges und den damit verbundenen Einschränkungen zugenommen. Nach Angaben der ukrainischen Prognosedienstleiderst APK-Inform dürften sich die Sojabohnenausfuhren im Wirtschaftsjahr 2022/23 auf rund 3 Millionen Tonnen belaufen, gegenüber 1,4 Millionen Tonnen im vorangegangenen Wirtschaftsjahr.
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Besonders die Ausfuhren in die EU und in die Türkei verdreifachten sich nahezu, während Ägypten sogar die 16-fache Menge bezog. Aufgrund des hohen Preisniveaus und der Wettbewerbsfähigkeit der ukrainischen Sojabohnen am Weltmarkt dürfte die Anbaufläche 2023 mit 1,8 Millionen Hektar rund 11 Prozent größer ausfallen als 2022. Demensprechend könnte sich die Erzeugung auf 4,5 Millionen Tonnen belaufen, was 8 Prozent mehr wären als im Vorjahr. Die prognostizierten Ausfuhren werden aktuell bei 2,7 Millionen Tonnen gesehen, was zwar weniger wäre als in der vorangegangenen Vermarktungssaison, aber trotzdem noch überdurchschnittlich.
Rapsexporte auf Rekordniveau
Die Rapsexporte der Ukraine dürften sich im Wirtschaftsjahr 2022/23 auf 3,4 bis 3,6 Millionen Tonnen belaufen. Das entspräche einem historischen Rekord und läge deutlich über dem Vorjahresergebnis von 2,7 Millionen Tonnen. Wichtigste Destination war mit fast 3 Millionen Tonnen die EU, wo der Anteil der aus der Ukraine stammenden Rapseinfuhren knapp 41 Prozent der gesamten Importe ausmacht. Die Ernte 2022 belief sich auf 3,5 Millionen Tonnen und übertraf damit das Vorjahresergebnis um 0,5 Millionen Tonnen. Die diesjährige Ernte dürfte das Niveau des vorangegangenen Jahres halten, da zwar von einer größeren Fläche ausgegangen wird, die Erträge aber mit prognostizierten 26,7 Dezitonnen je Hektar rund 6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres gesehen werden. Die Exportprognose für Raps in der kommenden Vermarktungssaison 2023/24 bleibt optimistisch bei rund 3,4 Millionen Tonnen und damit nur marginal unter dem Vorjahresergebnis.
Auf Platz zwei der Sonnenblumenerzeugung
Trotz des Krieges konnte die Ukraine ihre globale Stellung als wichtiger Erzeuger von Sonnenblumenkernen in der Saison 2022/23 behaupten. Auch wenn mit 12,2 Millionen Tonnen über 5,3 Millionen Tonnen weniger geerntet wurden als in der vorangegangenen Saison, bleibt die Ukraine nach Russland und vor der EU auf Platz zwei der wichtigsten Erzeuger. Allerdings kam es zu einer deutlichen Umverteilung der Nutzung. Der Anteil der Rohstoffexporte nahm im Jahresvergleich deutlich zu. Der größte Anteil der Ausfuhren zwischen September 2022 und Mai 2023 war für die EU (79 Prozent) bestimmt, da der Zugang zum Weltmarkt aufgrund des fragilen Getreideabkommens beschränkt war. Trotz der erschwerten Bedingungen konnten immer noch rund 2 Millionen Tonnen Sonnenblumenkerne exportiert werden, etwas mehr als in der vorangegangenen Saison.
Verarbeitung geht zurück
Im Gegenzug ging die heimische Verarbeitung auf einen Anteil von nur 83 Prozent der Ernte zurück, was den niedrigsten Wert seit zwölf Jahren darstellt. Insgesamt dürfte sich die Verarbeitung auf 11,7 Millionen Tonnen belaufen. Ausschlaggebend ist die durch den Krieg beeinträchtigte Infrastruktur. Die Erzeugung von Sonnenblumenöl dürfte 4,9 Millionen Tonnen in der Vermarktungssaison 2022/23 erreichen, rund 0,3 Millionen Tonnen mehr als in der vorangegangenen Saison. Die Ernte 2023 an Sonnenblumenkernen wird aktuell auf 12,4 Millionen Tonnen prognostiziert (+0,2 Millionen Tonnen). Ausschlaggebend ist das größere Areal von 5,5 Millionen Hektar, was knapp 13 Prozent mehr sind als im Vorjahr. Allerdings könnten die Erträge aufgrund der längeren Anbauphase sowie dem reduzierten Einsatz von Betriebsmitteln wie Dünger kleiner ausfallen als sonst üblich.
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