Pfingsten macht den Unterschied

Mit der Tunnelware sei man praktisch durch, berichteten die Großmärkte in Oberrotweil, Oberkirch und Bruchsal am 22. Mai auf Anfrage. Von Preisen, die sich bisher auf Vorjahresniveau bewegten, spricht Andreas Mutter vom Erzeugergroßmarkt Südbaden. Rund drei Viertel der erwarteten Gesamtmenge sei bis dato vermarktet, schätzt er. Die Freilandernte sei freilich in diesem Jahr mühsam und erfordere hohen Sortieraufwand. In der Woche vor Pfingsten regnete es erneut mehrmals stark. Inzwischen sei die Zahl der Kundenreklamationen nach oben geschnellt.

Markus Schneider, dessen Firma Frutania über das Tochterunternehmen Fruitfels die Ware der Erzeuger des Obstgroßmarktes Mittelbaden vermarketet, teilt die Saison in „vor Pfingsten“ und „nach Pfingsten“ ein: Vor Pfingsten seien die Preise vernünftig gewesen und die Mengen bewegten sich im Rahmen der Erwartungen. Auch die Qualität habe bei der Tunnelware gepasst. Im Freiland seien nun durch den vielen Regen viele Bestände erheblich geschädigt. Auch in Mittelbaden seien inzwischen bereits rund drei Viertel der erwarteten Mengen vermarktet.

Auch weiter nördlich gelegene Gebiete seien in die Ernte eingestiegen. Über Pfingsten seien in Deutschland extrem viele Erdbeeren reif geworden, was nun zusammen mit den Qualitätsproblemen den Markt belaste. Anfang der Woche 21 hat der Discounter Lidl mit einem Preis von 2,22 Euro für die 500-Gramm-Schale gleich einmal einen Akzent gesetzt. Insgesamt hat Schneider den Lebensmitteleinzelhandel aber positiv der deutschen Ware gegenüber wahrgenommen. Tiefere Preise seien momentan nötig, um den Warenabfluss zu ermöglichen.

Auch Hans Lehar, Geschäftsführer der Obst- und Gemüseabsatzgenossenschaft in Bruchsal, registriert seit Pfingsten sehr viel Unruhe im Markt. Vorher seien Preise und Mengen ordentlich gewesen. Die Verbraucher haben sich an das höhere Preisniveau gewöhnt, so sein Eindruck.