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VDLUFA-Kongress

Digitalisierung & Rückverfolgbarkeit

Die Anforderungen und Auswirkungen der Digitalisierung in der Landwirtschaft, aber auch im Versuchs- und Untersuchungswesen waren Thema auf dem 130. Kongress des Verbands deutscher landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA).
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Michael Schwarzenberger und andreas160578 / Pixabay.com
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Dr. Wilfried Hermann, Leiter der Versuchsstation Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim, widmete sich den Anforderungen und Auswirkungen der Digitalisierung auf das Versuchswesen. Er erläuterte zunächst die Möglichkeiten mit Hilfe der Großflächentechnik auf landwirtschaftlichen Betrieben („On-Farm-Experimente“) verschiedene Fragestellungen komplex zu behandeln.

So kann etwa bei Bodenbearbeitungsversuchen oder Sortenversuchen die digital zur Verfügung stehende räumliche Variabilität der Versuchsfläche (beispielsweise im Hinblick auf die Bodenart oder die Ackerzahl) als Kofaktor für eine wesentlich breitere Interpretation der Versuchsergebnisse genutzt werden. Allerdings gelten die Grundsätze einer ordentlichen Versuchsanastellung, etwa im Hinblick auf Wiederholung und Randomisierung auch für On-Farm-Experimente.

An den Landwirt werden hohe Anforderungen nicht nur bei der Versuchsanlage, sondern auch bei der Datenerhebung, wie der Ertragsermittlung, gestellt. Hier können Sensordaten, Satellitendaten zur Bestandes- und Standortbeurteilung, oder Daten, die mit Drohnen gewonnen werden genutzt werden. In der Regel wird aber eine Betreuung und Auswertung der Versuche durch kompetente Dienstleister erforderlich sein.

Ja zu Kleinparzellenversuchen

Die Frage, ob wir zukünftig überhaupt noch Kleinparzellenversuche brauchen, beantwortete Dr. Hermann eindeutig mit ja. So können bei einer größeren Zahl an Versuchsgliedern Anforderungen an die Versuchsdurchführung, wie Saat und Ernte an einem Tag, einheitliche mineralische und organische Düngung in On-Farm-Experimenten nicht mehr eingehalten werden.Aber auch im Kleinparzellenversuchswesen bietet die Digitalisierung viele Vorteile und Perspektiven.

In Versuchsverbünden können Feldversuchsmanagementsysteme genutzt werden, in das die Beteiligten ihre Daten und gegebenenfalls ihre digitalen Bilder eingeben, und die damit auch nur einmal erhoben werden müssen. Bei der Standortwahl von Parzellenversuchen können Boden- und Sensordaten, Satellitendaten sowie Drohnenaufnahmen genutzt werden, um bei begrenzter Flächenverfügbarkeit die versuchstaugliche Fläche zu maximieren. Das Design des Versuchs und die Flächenzuordnung können digital am Schreibtisch erfolgen.

Bei der Aussaat können die Parzellen von der Parzellensämaschine automatisch angelegt werden, womit das aufwändige Einmessen der Parzellen entfällt. Bei der Merkmalserfassungen kann in Zukunft verstärkt auf Sensordaten zurückgegriffen werden, die allerdings nicht in jedem Fall klassische Ernten ersetzen können. So kann beispielsweise schon heute der Gesamtbiomasseertrag relativ gut mit nichtinvasiven Methoden geschätzt werden, hinsichtlich des Kornertrags ist allerdings nach wie vor eine Körnerernte erforderlich.

Alle erhobenen Daten können in das Feldversuchsmanagementsystem übernommen und von verschiedenen Beteiligten nicht nur als Datenbasis für ihre Fragestellungen, sondern auch zur Beobachtung und Überwachung der Versuche aus der Ferne genutzt werden. Längerfristig könnten autonome Mähdrescher und Feldroboter zur Bonitur zum Einsatz kommen. Die skizzierte Entwicklung im Feldversuchswesen bietet somit viele Chancen. Sie wird das Berufsbild des Versuchstechnikers allerdings stark ändern.

Genau zurückverfolgbar

Dr. Numata vom Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin zeigte in seinem Beitrag „Digitalisierung entlang der Nahrungskette“ wie der Transfer von unerwünschten Stoffen von Futtermitteln in landwirtschaftliche Nutztiere und schließlich Lebensmitteln tierischen Ursprungs mit Hilfe von Computermodellen beschrieben werden kann.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Ausführungen war die Entwicklung digitaler Analysewerkzeuge, mit deren Hilfe die Quelle kontaminierter Lebensmittel schnell und zuverlässig ermittelt und damit der Forderung des Gesetzgebers nach Rückverfolgbarkeit Rechnung getragen werden kann. So konnte zum Beispiel durch eine Analyse der Lieferbeziehungen die Verursachung des EHEC-Ausbruchs im Jahre 2011 geklärt werden.

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