Von Landwirten für Landwirte
Das Unternehmen RAGT aus dem Süden Frankreichs sieht sich mit einer Multikulturenstrategie für die Zukunft gut aufgestellt. Die Umsätze steigen.
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Die politischen Rahmenbedingungen ändern sich. Gewünscht ist eine stärkere Anbaudiversifizierung. „Es wird weniger Maismonokulturen geben, ebenso werden gängige Fruchtfolgen wie Raps – Weizen – Weizen aufgeweicht. Bislang wenig angebaute Fruchtarten werden einen Aufschwung erleben“, stellte Daniel Kloke, Leiter Vertrieb und Marketing Getreide und Sojabohnen bei der RAGT, fest. Das passt zu dem Unternehmen mit Hauptsitz im Süden Frankreichs.
Erfolg mit Multikulturenstrategie
Dessen „Multikulturenstrategie“ mit 32 Arten sei einzigartig, machte Geschäftsführer Dr. Thomas Mellinger bei der Pressekonferenz deutlich. Nach rund 30 Jahren sehr erfolgreicher Aufbauarbeit für das Unternehmen in Deutschland wechselte er Ende April 2021 in den Ruhestand. RAGT verfüge allein bei Getreide über neun Zuchtprogramme, wovon sich vier auf Weichweizen, zwei auf Gerste und jeweils eines auf Hartweizen, Triticale und Hafer ausgerichten.
Hafer sei stark im Aufwind, die Anbaufläche in Deutschland sei von 2019 auf 2020 um über 20.000 ha auf 156.000 ha gewachsen. Einen Boom erlebt momentan, nicht nur bei RAGT, das Angebot an Sojasorten, die speziell für Deutschland gezüchtet worden sind. Auch Sorghum wird stärker in den Fokus gerückt und nicht zuletzt die Mais-Duo-Sorten. Unter diesem Namen wird ein Mais-Bohnen- oder Mais-Sonnenblumengemisch angeboten mit dem Vorteil, dass dieses mit Focus Ultra im Nachauflauf behandelt werden kann, ohne Schaden zu nehmen.
Beachtliche Marktanteile
Die Marktanteile verschiedener Ackerkulturen von RAGT in Deutschland bezifferte Mellinger auf 4,3 Prozent bei Mais, rund 25 bis 28 Prozent bei Weizen, über 20 Prozent bei Sommergerste, 6,5 Prozent bei Raps und rund 30 Prozent bei Soja.
Das Unternehmen hatte zum Ende des letzten Geschäftsjahres 1358 Mitarbeiter (Vollzeit) weltweit, davon 870 in der Saatgutsparte. Der Jahresumsatz 2019/20 der RAGT-Gruppe belief sich auf 388 Mio. Euro im Vergleich zu 376 Mio. Euro im Jahr zuvor. Die Saatgutsparte setzte im letzten Geschäftsjahr 258 Mio. Euro um, eine Steigerung von 25 Mio. Euro. Mellinger erwartet, dass in drei bis vier Jahren die 500 Mio.-Euro-Grenze überschritten wird.
Wachstum weltweit
2021 übernahm das französische Unternehmen den Vertriebspartner SeedForce New Zealand & SeedForce Australia, was den Umsatz beflügelte. Weitere internationale Aktivitäten sind die neue Niederlassung in Argentinien, die Aufnahme der Maiszüchtung in Brasilien und die Zusammenarbeit in der Züchtung mit Becks in den USA.
Der Schwerpunkt der Unternehmenstätigkeit konzentriert sich auf Nordwest-Europa bei gleichzeitig weltweiter Vernetzung. Erklärtes Ziel des Unternehmens mit Anteilseignern aus der Landwirtschaft in der Kernregion ist es, unabhängig zu bleiben. „Die kleineren Unternehmen sind in unserem Bereich noch nicht verdrängt worden“, stellte Mellinger fest. Als wichtigen Erfolgspfeiler sieht er eine vertrauenbildende Unternehmenskultur. Das Unternehmen werde wie ein Familienbetrieb geführt.
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