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Saisonbilanz

Weniger Erdbeeren – stabile Preise

Die Erdbeersaison in Süddeutschland nähert sich ihrem Ende. Die vielen Sonnenstunden hatten aromatische Früchte zur Folge, die fehlenden Niederschläge wirkten sich dank Bewässerung weniger aus. So lässt sich insgesamt eine zufriedenstellende Bilanz mit zwar etwas weniger Menge, aber stabilen Preisen ziehen. 

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Die Erdbeerernte in Süddeutschland neigt sich dem Ende entgegen. Die Erzeuger waren weitgehend zufrieden, der Handel stellte früh auf regionale Ware um.
Die Erdbeerernte in Süddeutschland neigt sich dem Ende entgegen. Die Erzeuger waren weitgehend zufrieden, der Handel stellte früh auf regionale Ware um.VSSE/Juergen Roesner
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Einem zögerlichen Saisonstart durch kühle und bewölkte Frühlingstage folgten viele sonnige Wochen mit kühlen Nächten und erst seit einer Woche mit wärmeren Nächten. Die große Trockenheit der vergangenen Wochen war für Erdbeererzeuger dank innovativer Bewässerungstechnik über Tropfschläuche und das Halten der Feuchtigkeit im Boden durch Mulchfolien auf den Erdbeerdämmen kein größeres Problem. Nach dem aktuellen Informationsstand haben die Unwetter der letzten Tage zu lokalen Schäden geführt, aber in Süddeutschland wegen der fortgeschrittenen Erdbeerernte zu keinen großen Einbußen geführt.

Kaum Übermengen am Markt

„Wir sind mit dieser Erdbeersaison zufrieden. Geschmacklich waren die Erdbeeren durch die langsame Reife und optimale Bewässerung besonders aromatisch. Die Preise blieben überwiegend stabil, was auch an der etwas geringeren Erntemenge liegt. Es gab kaum Übermengen am Markt“, erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE).

Gute und aromatische Früchte

Eine gute Verfügbarkeit an Erntehelfer und Erntehelferinnen, eine lange Schönwetterphase, sehr geschmackvolle Erdbeeren, ein gutes Verhältnis von Angebot und Nachfrage sowie stabile Preise machten die Erdbeersaison 2023 aus. „Diese Saison ist überwiegend gut durchgelaufen mit nach und nach gereiften Erdbeeren in guter Qualität ohne nennenswerte Wetterkapriolen, Übermengen und Preisabstürzen. Auch gab es ausreichend Erntehelfer und Erntehelferinnen. Bereits nach der letzten Saison haben die Erzeuger noch viel investiert, um beispielsweise das Rankenschneiden oder das Putzen der Erdbeerpflanzen zu mechanisieren und langfristig so die Produktionskosten zu senken. Die Erdbeerernte an sich bleibt aber Handernte. Die Direktvermarktung lief oft besser als erwartet, was die Wertschätzung der regionalen Produktion zeigt“, erklärt Christian Wach, Erdbeeranbauberater für Süddeutschland, insbesondere Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

„Viele hessische Betriebe haben nach dem vergangenen Wochenende mit der Erdbeerernte aufgehört. Nur vereinzelte Erzeuger ernten nun noch Spätsorten und Remontierer. Es war ein guter Zeitpunkt, aus der Ernte auszusteigen, da es bei dem schwül-warmen Wetter schwierig ist, gute Qualitäten zu erzeugen. Deswegen gingen auch schon im Lebensmitteleinzelhandel die Preise etwas nach unten“, bilanziert Katrin Hetebrügge, Erdbeeranbauberaterin in Südhessen.

„Die Stimmung ist bei den Erdbeererzeugern ganz gut. Die Tunnelernte und die frühe Ernte im Freiland sind gut gelaufen. Jetzt gehen die Erntemengen deutlich zurück. Insgesamt gab es etwas weniger Erdbeeren als im Vorjahr. Die Erdbeerhauptsaison geht bei uns noch bis Mitte Juli“, resümiert Ludger Linnemannstöns, Erdbeeranbauberater in Nordrhein-Westfalen.

Gestiegene Kosten führen zu höheren Preisen

Laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) und der GfK haben Privathaushalte in Deutschland bis Ende Mai 2023 rund 20 Prozent weniger deutsche Erdbeeren eingekauft als im selben Zeitraum 2022, was an den kühlen Witterungsbedingungen lag. „2022 war ein frühes Jahr und die Angebotsmenge war im Mai 2022 hoch. Im Gegensatz dazu war das Frühjahr 2023 kühl mit einer zögerlichen Mengenentwicklung“, betont Eva Würtenberger, AMI-Erdbeermarkt-Expertin. Laut AMI wird das langjährige Mittel der Jahre 2017 bis 2022 nur knapp (minus zehn Prozent) verfehlt. Für Juni liegen noch keine Zahlen vor.

Aufgrund der gestiegenen Produktionskosten lag der durchschnittliche Verbraucherpreis für deutsche Erdbeeren im Mittel über alle Einkaufsstätten hinweg von Januar bis Ende Mai um knapp 15 Prozent über dem des Vorjahres. Im Gegensatz zu letzter Saison bekannte sich der Lebensmitteleinzelhandel stärker zu heimischen Erdbeeren. Ein Discounter hatte ab dem 15. Mai nur noch deutsche Erdbeeren in den Regalen.

Auch in diesem Jahr nutzten Erdbeerfans die Selbstpflückangebote der Erdbeererzeuger gut. Häufig mussten diese Selbstpflückfelder schließen, da sie leer gepflückt waren.

Im Norden geht die Saison noch weiter

„Wir sind gerade mitten in der Saison. Der Abverkauf ist zügig. Gerade sind die Qualitäten am Markt sehr unterschiedlich, was sich negativ auf die Preise auswirkt, aber gute Qualitäten werden nach wie vor gut bezahlt. Wir hoffen, dass sich die Preise wieder nach oben korrigieren“, erklärt Tilman Keller, Erdbeeranbauberater für Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Die Erdbeerhauptsaison endet in Süddeutschland Mitte Juli, danach geht die Saison noch mit Erdbeerpflanzen von Remontierern, so genannte wiedertragende Pflanzen, weiter.

 

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