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Sortenwahl bei Silo- und Körnermais

Maisreife abschätzen

Die Präzisierung der Ergebnisse derzeitiger Sortenprüfungen durch Anwendung des DRA-Systems ist unerlässlich und führt zur höheren Produktsicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit. Häcksler mit Sensortechnik können in Verbindung mit der G/S-Reifemethode nutzungsspezifisch optimiertes Häckselgut herstellen. Darüberhinaus werden die Hinweise zur Sortenwahl durch den Nachweis der Standorteignung präzisiert. Die Analyse der Umweltfaktoren und die Phänotypisierung der Maissorten können zur Stabilisierung des Ertrags- und Qualitätsniveaus bei gleichzeitiger Akzeptanz des Maisanbaus führen.
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Die standörtlichen Reife,- Anbau- und Umwelt (RAU)-Bedingungen im gesamten Maisanbau sowie die reifespezifischen Sortentypen lassen sich, wie in der Abb. 2 dargestellt, in drei Kategorien einteilen.
Die standörtlichen Reife,- Anbau- und Umwelt (RAU)-Bedingungen im gesamten Maisanbau sowie die reifespezifischen Sortentypen lassen sich, wie in der Abb. 2 dargestellt, in drei Kategorien einteilen.Dr. Reinhard Amler
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Produktsicherheit, Umwelteinflüsse und Nachhaltigkeit lassen sich bei jeder Maissorte, auf allen Standorten und in jedem Jahr durch einen einzigen Indikator mit immer geringerem manuellerem Aufwand punktgenau steuern bzw. bewerten.

Produktsicherheit

Die Produktsicherheit im gesamten Maisanbau ist in Anbetracht der meist dominanten Umwelteinflüsse nur schwer zu garantieren. Züchter nutzen die Praxis des Haftungsausschlusses auf den Sortenprospekten. Trotz züchterischem Fortschritt, der von Jahr zu Jahr, auf Gunstlagen ausgewiesen wird, ist unter anderem die Risikobewertung im Maisanbau mit dem Reife-, Stress- und Selektionsindikator, dem Silomais-Reifeindex auf unterschiedlichen Praxisschlägen möglich (Abb.1).

Abbildung 1 Trotz züchterischem Fortschritt, der von Jahr zu Jahr, auf Gunstlagen ausgewiesen wird, ist unter anderem die Risikobewertung im Maisanbau mit dem Reife-, Stress- und Selektionsindikator, dem Silomais-Reifeindex auf unterschiedlichen Praxisschlägen möglich. © Dr. Reinhard Amler

Der Einfluss der Umwelt über die elf ausgewerteten Jahre, gemessen am SRI, wird deutlich sichtbar; dem gilt es züchterisch, durch eine standortgerechtere, nutzungsspezifische Sortenwahl sowie Nutzung moderner Anbaumethoden, einschließlich einer exakteren Erntezeitbestimmung mit Entschlossenheit entgegenzuwirken und deutlich zu verkleinern. Über diese kurze Zeit kann ein Risiko im Maisanbau nur bedingt festgestellt werden. Dazu sind langjährige Datenreihen, zum Beispiel anhand der Verrechnungssorten in Verbindung mit der (G/S)-Reifemethode, notwendig.

Extreme Anbaujahre waren zum Beispiel 2003 sowie 2007. Die Differenz zwischen beiden Jahren, gemessen am Nettoenergieertrag, beträgt 32,0 GJ NEL je ha. 

Ein Kuhbestand mit einer Jahresmilchleistung von 8000 kg je Jahr würde bei einem Leistungspotential von 5,0 MJ je kg Milch und dem ausgewiesenen Differenzbetrag an Nettoenergie 6400 kg Milch je ha mehr erzeugen.
Der Nachweis der Umweltstabilität ist zweifellos die unverzichtbare Grundlage auf hohem Verwertungs- und Qualitätsniveau für die Reife- und Ertragsstabilität sowie Standorteignung der Maissorten.

Silomais-Reifeindex

Die derzeitige Darstellung der Reife im Maisanbau ist wenig überzeugend, wenn der TM-Gehalt des Maisbestandes als Reifemaßstab verwendet wird. Der SRI ist dagegen exakter und multifunktional verwendbar (Abb. 2).

Abbildung 2 Die standörtlichen Reife,- Anbau- und Umwelt (RAU)-Bedingungen im gesamten Maisanbau sowie die reifespezifischen Sortentypen lassen sich, wie in der Abb. 2 dargestellt, in drei Kategorien einteilen. © Dr. Reinhard Amler

Desto umweltstabiler eine Sorte ist, umso höher sind Produktsicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit im Maisanbau sowie der ihr folgenden Produktionsabschnitte. Das Dynamische Reife- und Analyse-System (DRA) zeigt ganzheitlich die aktuelle Problematik unter Verwendung des Reife-, Stress- und Selektionsindikators, des Silomais-Reifeindexes (SRI), auf.

Die standörtlichen Reife,- Anbau- und Umwelt (RAU)-Bedingungen im gesamten Maisanbau sowie die reifespezifischen Sortentypen lassen sich, wie in der Abb. 2 dargestellt, in drei Kategorien einteilen.
Die Bewertung ökonomischer als auch ökologischer Parameter ist jedoch stufenlos, ohne Bereiche und Obergrenzen durchführbar. So ist der richtige Erntezeitpunkt (EZP) bei maximal möglichem SRI erreicht. Das TM-Verhältnis von Korn zu Restpflanze verzeichnet dann sein Maximum.  Es ist sehr variabel und kann jedoch im suboptimalen bzw. pathobiochemischen als auch wünschenswert im optimalen, nutritiv bis diätetischen  Futterwertbereich liegen, Dieses Reifeverhältnis ist von der Robustheit der Sorte sowie von den standörtlichen RAU-Bedingungen abhängig. Der Bereich der ökophysiologisch optimalen Maisreife beginnt bei einem SRI-Wert von 2,6 und ist nach oben offen.

Anzustreben ist auf Dauer der ökophysiologisch optimale Referenzreifepunkt von SRI = 2,8. Hier haben Ökonomie als auch Ökologie ihren jeweiligen Optimalwert. Die Reifeunterschiede sind dann zwischen den Nutzungsrichtungen (Gas, Mast, Korn und Milch) bedeutungslos. Die Rangfolge der Beerntung der Schläge und Zuordnung der Silos werden durch weitere Eigenschaften beeinflusst:

  • Mais für Biogas sollte darüber hinaus großrahmig, mykotoxinfrei, hochverdaulich und kurz gehäckselt sein.
  • Mais für die Bullenmast sollte stärke-, energie- und strukturreich sein.
  • Standfester Körnermais hat bei einem SRI von 2,8 ökophysiologisch seinen Maximalwert an Stärke erreicht und verbleibt zwecks Senkung der Restfeuchte und Bruchkornverluste unter Beachtung weiterer betriebswirtschaftlicher und fruchtfolgetechnischer Aspekte weiter auf dem Feld.
  • Zu diesem Zeitpunkt ist auch der Mais für die nutritiv orientierte Hochleistungsfütterung zu ernten, während Mais für die diätetisch betonte Fütterung bei maximalem SRI geerntet werden kann. 

Die physiologische Kornreife und Kornhärte von reifestabilen Maissorten (SRI von 2,8) bewirken ihrerseits höhere Passageraten an pansenstabiler Stärke in den Dünndarm mit besseren Verwertungsraten, die mit dem zunehmenden SRI verbunden sind. Der TM-Gehalt der Gesamtpflanze nimmt in diesem Zusammenhang linear ab. Die Pflanzengesundheit (Mykotoxine, Carotin), Schmackhaftigkeit und Strukturwirksamkeit verbessern sich messbar. In der Milchkuhfütterung werden dadurch höhere Mengen an Grundfutter bei gleicher Qualität verzehrt; ein Grundsatz der Wiederkäuerernährung, um Konzentrate zu sparen.

Darüber hinaus verbessern sich durch die exaktere, reifebezogene Bestandesführung umfassend die ökologischen Bedingungen auf dem Feld, so zum Beispiel der minimierte N-Bodenvorrat infolge besser angepasster Düngung an den entwicklungsbezogenen Nährstoffbedarf, Wegfall von Silosickersaft in das Grundwasser und keine übermäßige Belastung der Böden mit Fusarientoxinen. Letzteres ist wiederum bedeutsam für die Nachfrucht Winterweizen.

Sortenwahl nach dem DRA-System

Das DRA-System findet seinen Abschluss mit der standortgerechten und nutzungsspezifischen Sortenwahl.  Ein Beispiel soll die erweiterte Auswertung einer Sortenprüfung sein (Tab. 1).

Neben der Vielzahl an Prüfparametern können durch die erweiterte Reife- und Ursachenanalyse zusätzlich der Reifezustand der Körner, die Abreife der Restpflanze und Silomais-Reifeindex ermittelt werden. Hierbei wird die Aussagekraft des TM-Gehaltes von Silomais durch Einbeziehung des Stärkegehaltes signifikant erhöht, indem eine vorprogrammierte Tabelle der G/S-Reifemethode zur Verfügung steht.

Es wurden jeweils die 9 besten und schlechtesten Sorten der Prüfung dargestellt (Auszug). Generell wird sichtbar, dass der Mais, verfahrensspezifisch bedingt, zu spät geerntet wurde. Dementsprechend sind das Ertrags- und Qualitätsniveau unbefriedigend. Die Darstellung zeigt, dass innerhalb der mittelfrühen Reifegruppe die späteren Sorten annähernd zur richtigen Zeit geerntet wurden. Während die früheren Maissorten zu spät geerntet wurden. Auch ein Beleg der zu weiten Spanne der mittelfrühen Reifegruppe.

Die erweiterte Reifeanalyse zeigt des Weiteren, dass sowohl die Zielwerte der Körnerreife (ca. 63 % TM) als auch die der Abreife der Restpflanze (< 23 % TM) außerhalb des Optimums lagen. Der Silomais-Reifeindex ermöglicht neben der Darstellung des ökophysiologischen Reifezustandes eine exakte Rangbildung der Standorteignung der Sorten. Dies ermöglicht des Weiteren die Konzentration auf wenige Spitzensorten, die sowohl den ökonomischen als auch ökologischen Anforderungen des regionalen Maisanbaus, auch unter den sozialen Gesichtspunkten der Akzeptanz auch eines erweiterten Maisanbaus, genügen.

Tabelle Es wurden jeweils die 9 besten und schlechtesten Sorten der Prüfung dargestellt (Auszug). Generell wird sichtbar, dass der Mais, verfahrensspezifisch bedingt, zu spät geerntet wurde. Dementsprechend sind das Ertrags- und Qualitätsniveau unbefriedigend. Die Darstellung zeigt, dass innerhalb der mittelfrühen Reifegruppe die späteren Sorten annähernd zur richtigen Zeit geerntet wurden. Während die früheren Maissorten zu spät geerntet wurden. Auch ein Beleg der zu weiten Spanne der mittelfrühen Reifegruppe. © Dr. Reinhard Amler

Neben dieser erweiterten Reifeanalyse bei Sortenprüfungen lassen sich diese Erkenntnisse auch am Feldhäcksler bei gleichzeitiger Nutzung der G/S-Reifemethode konsequent umsetzen, wenn dieser mit einem Sensor zur Messung des TM-Gehaltes und dessen Stärkegehaltes versehen ist. Mit der Kenntnis der Kornreife lässt sich der Korncracker autonom ansteuern, während mit dem Ergebnis der Alterung der Restpflanze die Häcksellänge automatisch reguliert werden kann. Dies ist nicht nur eine Entlastung des Häckslerfahrers, sondern eine Grundvoraussetzung für autonom arbeitende Erntemaschinen.

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