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Biodiversität für Biogasanlagen

Biogas aus Wildpflanzen

Im Herbst 2017 startete der Naturschutzbund (NABU) Baden-Württemberg das Projekt „Biodiversität für Biogasanlagen“. Getestet werden sollte, inwieweit Wildpflanzenmischungen eine Alternative zu Silomais für die Biogaserzeugung darstellen. Die Ergebnisse des Projektes wurden nun vorgestellt.
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Im ersten Jahr wachsen Sonnenblumen und Malven bis zu zwei Meter hoch.
Im ersten Jahr wachsen Sonnenblumen und Malven bis zu zwei Meter hoch.NABU/Jochen Goedecke
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Bereits im siebten Jahr baut Markus Frick Wildpflanzen zur Biogaserzeugung an. Er ist einer der drei projektbeteiligten Landwirte. Seine Erfahrungen mit den mehrjährigen Wildpflanzen sind durchaus positiv. Die Pflanzen ließen sich gut in den betrieblichen Ablauf integrieren und bräuchten im Gegensatz zu Mais weniger Dünger, keine Pflanzenschutzmittel und weniger Zeit in der Bewirtschaftung, berichtete der Landwirt aus Kißlegg im Landkreis Ravensburg. Auch die Ernte mit Maishäcksler oder Rapsschneider laufe problemlos. Einzig die Fahrgeschwindigkeit sei etwas reduziert. Dennoch ist für Markus Frick eines klar: „Das ist eine Ergänzung zum Mais, Du kannst mit Wildblumen keinen Mais ersetzen.“ Zu diesem Fazit kamen auch die Fachleute aus Wissenschaft und Praxis, die am 12. März 2019 zur Fachtagung zum Wildpflanzenanbau für Biogasanlagen an der Universität Hohenheim zusammen kamen.

Die Wildpflanzen blieben zwar in der Energiebilanz hinter Mais zurück, erklärte NABU-Landwirtschaftsreferent Jochen Goedecke, sie hätten jedoch andere Vorteile. „Neben den Insekten, Vögeln und dem Niederwild profitieren auch der Boden und das Grundwasser von dieser Blütenpracht.“ Goedecke begleitete das Projekt über 18 Monate hinweg und beriet die landwirtschaftlichen Betriebe.

Geringerer Ertrag aber andere Vorteile

Auch Moritz von Cossel, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Hohenheim im Fachgebiet Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergiepflanzen, zog ein positives Fazit. „Wo es am Ertrag fehlt, punkten die Wildpflanzen mit ihren Ökosystemleistungen. Durch den erfolgreichen Anbau der Wildpflanzenmischungen kann gleichzeitig ein Beitrag zur Artenvielfalt, zur Bereicherung des Landschaftsbildes, zum Schutz vor Bodenerosion sowie zur Entwicklung ökologisch nachhaltiger Bioökonomie-Strategien geleistet werden.“

Sorgfalt bei der Silierung ist wichtig

Jörg Messner, Biogasberater des Landwirtschaftliches Zentrums Baden-Württemberg, stellte Ergebnisse zu Konservierungseigenschaften und Gaserträgen der Wildpflanzenmischungen vor. Sein Fazit: Aufgrund der geringen Zuckergehalte seien die Wildpflanzenmischungen eher schwer silierbar. Allerdings konnte aufgrund der zumeist ausreichenden Trockenmasse-Gehalte eine gute Vergärbarkeit erzielt werden. Auch sei es wichtig, den richtigen Erntezeitpunkt zu wählen, da dieser einen Kompromiss zwischen hohem Biomasseertrag, langer Blühdauer, optimalem Trockensubstanz-Gehalt und geringem Verholzungsgrad, also akzeptabler Gasausbeute, darstelle. Alles in allem sei die spezifische Gasausbeute deutlich geringer als bei Mais.

Weitere Informationen zum Projekt:

Erfahrungen aus der Praxis

Projekt "Biodiversität für Biogasanlagen"

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