Weniger Antibiotika eingesetzt
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Mit der 16. AMG-Novelle wurde das Bundeslandwirtschaftsministerium verpflichtet, die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen fünf Jahre nach ihrem Inkrafttreten zu evaluieren. Der Evaluierungsbericht liegt nun vor. Er zeigt, dass die mit der Novelle eingeführte Bestimmung des Therapiehäufigkeitsindex die seit einigen Jahren bereits rückläufige Anwendung von Antibiotika bei Nutztieren noch einmal deutlich forciert hat. Im Jahr 2014 allein kam es zu einem Rückgang der oralen Verabreichung um fast 30 Prozent. Seit 2011 ging laut der offiziellen Mengenerfassung die Anwendung von Antibiotika insgesamt um fast 60 Prozent zurück.
Reduktion über alle Wirkstoffklassen …
Der Rückgang konnte über alle Wirkstoffklassen erreicht werden. Die humanmedizinisch als wichtig eingestuften Stoffklassen Fluorchinolone und Cephalosporine der 3. und 4. Generation haben nur einen geringen Anteil an der Gesamtverbrauchsmenge. Auch die Menge der lang wirkenden Präparate liegt bei lediglich unter einem Prozent des Gesamtverbrauchs. Da der Evaluierungsbericht nur die Datenlage bis zur 2. Hälfte 2017 erfasst, sind Effekte weiterer Maßnahmen zur Antibiogrammpflicht und zulassungskonformen Anwendung von Antibiotika beim Tier, die mit der Anpassung der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung zu Beginn 2018 eingeführt wurden, noch nicht berücksichtigt. Neue Zahlen zu den Abgabemengen an Tierärzte für 2018 zeigen, dass sich die sinkenden Trends fortsetzen.
… und bei allen Tierarten
Der Einsatz von Antibiotika konnte bei allen erfassten Tierarten (Mastschweine, Masthühner, Mastputen, Mastkälber und Mastrinder) reduziert werden. Die Kennzahlen (Therapiehäufigkeit, Therapieindex) sind mit Ausnahme bei Masthühnern kontinuierlich rückläufig oder stagnieren. Die Geflügelbranche will eine Strategie erarbeiten, um die Anwendung von Antibiotika deutlich weiter zu reduzieren. In einem Forschungsvorhaben hatte der Sektor gemeinsam mit der Wissenschaft in den vergangenen drei Jahren mögliche Ansätze (insbesondere zur Stabilisierung der Geflügeldarmflora) untersucht.
Zu berücksichtigen ist, dass ein bestimmtes Maß der Antibiotikaanwendung auch aus tierschutzrechtlichen Gründen zur Sicherung der Tiergesundheit nicht unterschritten werden kann.
Verschiedene Antibiotikaklassen sind erforderlich, um das ganze Spektrum bakterieller Krankheitserreger bei den einzelnen Tierarten auch künftig effektiv bekämpfen zu können. Dies ist auch wichtig, um Resistenzen zu vermeiden.
Für die Zukunft wird es darauf ankommen, durch verbessertes Haltungsmanagement und mit Konzepten zur Krankheitsvorbeuge die Tiergesundheit in den Betrieben langfristig abzusichern. Zu erwarten ist, dass zunehmend investitionsintensive Lösungen auf den Betrieben oder strukturelle Maßnahmen erforderlich werden.
Der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) vertritt die führenden Hersteller von Tierarzneimitteln (Pharmazeutika und Biologika), Diagnostika und Futterzusatzstoffen in Deutschland. Die 23 Mitgliedsunternehmen sind in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung dieser Produkte aktiv und repräsentieren dabei mehr als 95 % des deutschen Marktes. Der BfT ist korporatives Mitglied im Verband der Chemischen Industrie (VCI), im Weltverband der Tiergesundheitsindustrie (HealthforAnimals) und im europäischen Verband der Tiergesundheitsindustrie (AnimalhealthEurope).
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