Nun muss neu gerechnet werden
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Zunächst musste etwa mit einem etwa 7- bis 10-igen Zuschlag bei den Herstellungskosten solcher Mobilställe kalkuliert werden. Zudem hat die notwendige Bruderhahnaufzucht insbesondere einen Preisaufschlag bei dem Junghennenbezug von etwa 30 % mit sich geführt. Steigende Energiekosten sind zwar ergänzend zu verzeichnen, machen aber insgesamt in der Legehennenhaltung einen geringen Kostenanteil aus. Der nun dringende Grund einer sofortigen Kalkulation des Verkaufspreises der Eier macht der Futtermittelbezug aus. Das Futter, dass zuvor etwa ein Viertel der direkten Kosten ausmachte, hat sich in jüngster Zeit nahezu verdoppelt. Der Arbeitsaufwand, der ein weiteres Viertel der Kostenblöcke einnimmt, muss aber auch in diesen besonderen Zeiten eine annehmbare Stundenentlohnung erhalten. In der angehängten Tabelle ist eine Vollkostenrechnung eines Mobilstalles in einer konventionellen Bewirtschaftungsweise dargestellt.
Rentabilität neu berechnen
In der Tabelle zur Rentabilität einer mobilen Legehennenhaltung wurde eine Aufstellung für eine konventionelle Haltung angefertigt. Die Größe des angenommenen Bestandes ergibt sich durch eine Durchschnittsgröße eines Mobilstalles der hiesigen Anbieter. Die jeweilige Auswahl des Modells richtete sich nach deren typischen Einsteigervariante. Ebenso verhielt es sich mit dem Preis des Stalles. Ein Mittelwert der üblichen Modelle ergab hier eine Investition von 36.000€ je Stall mit ca.300 Plätzen. Ergänzt mit einer Verkaufseinrichtung und einer benötigten Umzäunung ergab sich eine Investition je Platz von rund 147€.
Die Haltung ist mit einer biologischen Leistung von 320 Eiern in einer 14-monatlichen Legeperiode (280Eiern/Jahr) und 12% Tierverlusten angenommen worden. Alle monetären Leistungen sind netto ausgewiesen. Ein Verkaufspreis von 37Cent je Ei stellt hier auch schon üblicherweise das Mindestniveau dar. Daraus ergibt sich eine Marktleistung von 118,40€ je Durchschnittshenne (DH). Für die Althenne ist ein Schlachterlös von sechs Euro erzielt worden. Bezogen auf die verwertete Henne ergab es ein Schlachterlös von 5,28 €. Dieses kann von einer schlichten Abgabe der Hennen bis hin zu vier bis sechs Euro für eine Suppenhenne schwanken. Somit ergibt sich ein Gesamterlös von rund 124 € je Durchschnittshenne. Die Auflistung der direkten Kosten ist selbsterklärend. Anzumerken ist ein Futtermittelpreis von 64 €/dt (!) mit einem Verbrauch von 130 g/Tier und Tag und einem Junghennenpreis incl. Bruderhahnaufzucht von 10,20 €/Tier. Daraus resultieren Gesamtfutterkosten von rund 36€ je Tier. Die sonstigen Kosten enthalten vor allem Beiträge, der Zinssatz für das halbe Umlaufkapital und die Entsorgung der verendeten Tiere. Die Bilanzierung der Erlöse und der direkten Kosten ergeben eine Direktkostenfreie Leistung von rund 58€/Legehenne. Die Festkosten ergeben sich aus einer 12-jährigen Abschreibungsdauer verbunden mit 4 % Reparaturkosten je Jahr und einem Zinsanspruch für das eingesetzte Kapital von 2,5 %.
Anhand des Gesamtbestandes kommt man nun zur folgenden Berechnung des kalkulatorischen Gewinnbeitrages. Der gesamte konventionelle Bestand erzielt ein Markterlös von 34.878 €. Abzüglich der direkten und festen Kosten sowie ein Pachtansatz für die Auslauffläche beträgt der Gewinnbeitrag in 14 Monaten 10.237 €. Dieser Gewinn muss etwa 630 Akh im Jahr vergüten. Somit ergibt sich ein Stundenlohn von etwa 16 €/Stunde.
Was bleibt festzuhalten
Ausgerechnet die Hauptkostenanteile wie das Futter, der Junghennenbezug und der Mobilstall selbst sind in jüngster Zeit sehr deutlich angestiegen. Der eingesetzte Nettoverkaufspreis von 37 Cent (ergibt einen Abgabepreis an den Kunden von ca. 40 Cent), ist mittlerweile das Mindestniveau, um den Arbeitsaufwand auch nur annähernd zu entlohnen. Hier ist dann schon die Grenze des Erwerbswillens der Kunden erreicht, um nicht doch herkömmliche Freilandei zu kaufen. Dennoch sollte der Mobilstallbetreiber selbstbewusst sein mühsam gewonnenes Mobilstallei „verkaufen“ und nicht „abgeben“. Wichtig ist die Kommunikation. Wenn die Umstände, die dem Verbraucher auch aus den Medien nicht neu sein sollten, kommuniziert werden, dann ist der Kunde sicherlich bereit einen Mehrpreis zu bezahlen, denn ein besonderes Augenmerk auf dieses Produkt war ja bereits vorhanden.
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