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DLG-Unternehmertage

Gesellschaftlicher Einfluss wird wachsen

Christian Stockinger, Vizepräsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) fordert einen rationalen Umgang mit Einmischungen aus Politik und Verwaltung.

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DLG
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Die Land- und Ernährungswirtschaft möge mit Verstand und rationaler Bewertung mit der unweigerlich gegebenen und zukünftig noch zunehmenden Einmischung von Politik und Verwaltung umgehen. Hierzu rief Christian Stockinger auf den DLG-Unternehmertagen am 1. September 2015 in Regensburg auf. Die Vermutung, dass die Förderungen der EU in der nächsten Periode noch weniger als heute einkommensstützenden Charakter haben und statt dessen mit regionalpolitischen und damit gesamtgesellschaftlichen Zielen begründet werden, sei naheliegend. „Je mehr die Flächenprämien der EU dem Charakter nach der 2. Säule zuzuordnen sind, umso mehr werden Gegenleistungen gefordert und deren Einhaltung überprüft“, ist sich Stockinger sicher. In letzter Konsequenz stelle sich die Wahl zwischen EU-Prämien mit Cross Compliance oder Wegfall der Transferleistungen. Nach Auffassung von Stockinger ist die Bedeutung der Ausgleichszahlungen von EU, Bund und Ländern für das Gesamteinkommen der deutschen Landwirtschaft viel zu hoch und damit für die internationale Wettbewerbsfähigkeit entscheidend, als dass man leichtfertig deren Reduzierung oder gar ersatzlose Streichung fordern könnte.

Kritische Haltung an moderner Landwirtschaft ist ein Problem

In welcher Intensität einerseits die Kräfte des Marktes und andererseits das regulative Handeln des Staates wirken sollen und/oder dürfen, ist seiner Meinung nach nicht einfach zu beantworten. Eines aber ist nach Stockinger sicher: „Eine Branche, die im Verdacht steht, dass der individuelle Erfolg des Unternehmers bzw. das einzelbetriebliche Interesse im Widerspruch zum öffentlichen, gesamtgesellschaftlichen Interesse steht, hat keine Zukunft.“ Die kritische Haltung weiter Teile der Gesellschaft gegenüber hochtechnisierter, leistungsorientierter und moderner Landbewirtschaftung, sei zu einem Kernproblem der deutschen Landwirtschaft geworden. Hierfür habe die Branche noch keine geeigneten Antworten gefunden. Nach Auffassung von DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer muss sich die Branche, aber vermehrt auch der einzelne Landwirt, den eigenen Defiziten stellen und diese schon im Ansatz vermeiden. „Die Zeiten von Kavaliersdelikten sind vorbei“, betonte Bartmer. „Wir müssen gesellschaftliches Vertrauen durch unser Handeln gewinnen, indem wir über die Art, wie wir produzieren, mit der Gesellschaft auf Augenhöhe sprechen und Zustimmung wecken.“

Landwirt Horsch: Düngeverodnung sollte nachjustiert werden

Überaus kritisch setzte sich der Landwirt Johannes Horsch aus dem sächsischen Schänitz mit Düngeverordnung und Greening auseinander. Für ihn als Ackerbauer steht die Ertragserhöhung bei seinen Kulturen nach wie vor an vorderster Stelle. „Wir haben hier in Deutschland die besten Produktionsbedingungen und auch bereits die höchsten Produktionsstandards.“ Daher könne man es sich nicht leisten, zu extensivieren. „Wir brauchen eine Agrarwende hin zu höheren Erträgen, weniger Ertrag bedeutet mehr Hunger auf der Welt“, so seine Forderung. Allerdings sind nach Ansicht des sächsischen Ackerbauers nachhaltig hohe Erträge bei einer konsequent eingeforderten, akzeptablen Umweltbelastung nur mit einer sinnvollen Düngeverordnung möglich. Der neuen, allgemein gültigen Düngeverordnung erteilte er eine Absage. Hier müsse dringend nachjustiert werden. So müsse zum Beispiel die Ausbringung von maximal 30 kg N im Herbst bis zum 30. Oktober erlaubt sein, wenn die Herbstgabe im Frühjahr abgezogen wird. Als puren Unsinn bezeichnete er die Vorgabe, im Rahmen von ökologischen Vorrangflächen fünf Prozent der Ackerfläche aus der Produktion nehmen zu müssen. „Dies sind bei mir ertragsstarke Böden“. Pufferstreifen, insbesondere an Gewässern, hält er für sinnvoll, um Einträge zu vermeiden. Auch Horsch ist sich bewusst, dass „wir beweisen müssen, es ernst zu meinen mit Umweltentlastung und Nachhaltigkeit.“

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