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Kartoffeln lagern

Nicht in die Temperaturfalle laufen

Seit wenigen Tagen hat in weiten Teilen Deutschlands die Haupternte für die Lagerware begonnen. Trockenes Wetter und kühle Nächte bieten auf den ersten Blick ideale Bedingungen für die Belüftung der Knollen.

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Mayer
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Die Erfahrungen aus dem letzten Herbst mahnen jedoch zu überlegtem Handeln.

Aktuelle Situation auf den Feldern

Mit Ausnahme des Südens Deutschlands sind viele Flächen aufgrund der Niederschläge erst langsam wieder befahrbar und auch die Fäul-nisgefahr bleibt weiterhin hoch. Deshalb ist es wichtig, die faulen Knollen bereits möglichst vollständig auf dem Roder auszulesen, um Schmierinfektionen zu vermeiden. Das bedingt mehr Verlesepersonen auf der Erntemaschine, eine angepasste Fahrgeschwindigkeit und das weiträumige „Liegenlassen“ von Fäulnisherden. Das kostet Zeit und damit Rodeleistung, ist aber immer noch günstiger, als nach einigen Tagen verfaulte Partien wieder auszulagern.

Abtrocknung UND Wundheilung

Die gerodeten Kartoffeln sind zz. feuchter und mit mehr Erde behaftet als in normalen Jahren. Dies macht eine längere und intensi-vere Abtrocknungsphase erforderlich. Eine Messung des Leitwiderstandes bietet hier mehr Entscheidungssicherheit (s. a. VSD NL 13/2011). Die Kartoffeln dürfen aber nicht zu stark ab-kühlen, denn die ebenfalls zwingend erforder-liche Wundheilung läuft bei < 10 °C sehr viel langsamer ab. Gleichzeitig sind Phasen mit Kondensbildung an den Knollen vorprogrammiert, wenn es in den nächsten Wochen wieder zu wärmeren Nächten kommt, in denen die zu stark abgekühlten Kartoffeln nicht belüftet werden können. Beides spielt den Fäulniserregern in die Arme und lässt dann Lagerprobleme wie im Herbst 2014 befürchten.

Entscheidungshilfen

Die aktuelle Situation erfordert eine partien-spezifische Lagerführung, bei der Außenluft- bzw. Kanaltemperatur und Taupunkt die wesentlichen Entscheidungskriterien sind.

  •  Einlagerungstemperatur >15 °C

o in den ersten beiden Nächten Differenz Außenluft-<>Knollentemperatur und Kanal-<>Knollentemperatur 2 °C
o bei weiterem Abtrocknungsbedarf Temperaturdifferenz Außen<>Knollen 0,5 °C und Kanal<>Knollen 1,5 °C = weitere Abtrocknung, aber langsamere Abkühlung
o bei vorhandenem Sättigungsdefizit auch wärmere Außenluft einsetzen, entsprechendes Programm des Prozessors nutzen oder kontinuierlich Tau-punkt berechnen und vergleichen
 

  • Einlagerungstemperatur <15 °C

o Temperaturdifferenz Außen<>Knollen 0,5 °C und Kanal<>Knollen 1,0-1,5 °C
o häufiger am Tag Umluft fahren
o Sättigungsdefizit bei wärmerer Außen-luft zur Abtrocknung und Temperatur-stabilisierung nutzen
o gezielter Wechsel von Umluft rückwärts mit warmer Außenluft und offenen Abluftklappen am Tage sowie regulärer Abtrocknungsbelüftung mit kälterer Außenluft in der Nacht

  • Raumbelüftung offener Großkisten

o Vortrocknung in Durchfahrten bzw. unter Vordächern durch Wind nutzen
o bei mobilen Zwangsbelüftungen Stapellänge begrenzen
o Knollentemperaturen im Lager durch Umluftbetrieb angleichen
o Temperaturdifferenzen bei Belüftungssteuerung um 1-2 °C erhöhen

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