Landwirte sind zu Veränderungen bereit
Selbst in der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation haben die Landwirte enormen Informationsbedarf zu Verbesserungen der Produktionsverfahren und zur Weiterentwicklung ihrer Unternehmen. Das betonte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, am Dienstag, 10. November 2015 vor Pressevertretern auf der Agritechnica in Hannover. Rukwied: „Das zeigt, wie groß die Veränderungsbereitschaft in der Landwirtschaft ist“.
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Die digitale Integration - Stichwort Landwirtschaft 4.0 - bringe den Landwirten nach Aussage Rukwieds nicht nur Effizienzsteigerungen und weitere Verbesserungen im Umweltschutz und beim Tierwohl. Sie biete auch die Chance, Bürokratie abzubauen und zu vereinfachen. Zudem würden die Produktionsprozesse auch für Verbraucher und Gesellschaft transparenter, so dass mancher pauschalen Landwirtschaftskritik der Boden entzogen werden könne. Die Landwirte sichern mit der digitalen Integration - und den damit verbundenen Effizienzfortschritten - nachhaltig ihre Wettbewerbsfähigkeit, so der DBV-Präsident. Entscheidend für die Akzeptanz der neuen Technik werde aber die Datenhoheit sein. “Diese muss bei unseren Landwirten bleiben“, betonte Rukwied.
Greening würde besser angenommen werden
Am Beispiel des Greening zeigte Rukwied die Bereitschaft der Landwirte auf, den Ackerbau nachhaltig und umweltgerecht weiterzuentwickeln. So baut in diesem Jahr mehr als jeder zweite Landwirt Zwischenfrüchte als Ökologische Vorrangflächen an, so das Ergebnis einer DBV-Umfrage. Dies wertet Rukwied auch als eine Bestätigung der Forderung, das Greening produktionsintegriert zu gestalten. Die Landwirtschaft hätte dies jedoch noch besser angenommen, wenn das Greening unkomplizierter und unbürokratischer gestaltet worden wäre.
Harte Kritik übte Rukwied an der fehlenden Fachlichkeit mancher politischer Diskussion. So seien einige Vorgaben und Verschärfungen im derzeitigen Entwurf der Dünge-Verordnung fachlich nicht zu rechtfertigen. „Dazu gehört die Abgrenzung der so genannten Belastungsgebiete. Diese hat zur Folge, dass auch solche Regionen und Messstellen, bei denen keine Probleme vorliegen, als belastet eingestuft werden. Dies ist nicht akzeptabel, genauso wie eine drastische Verkürzung der Einarbeitungsfristen für Wirtschaftsdünger“, bemängelte Rukwied. Nach wie vor sei auch das Versprechen der Länder zu einem Bestandsschutz für JGS-Anlagen bei der Anlagenverordnung nicht eingelöst.





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