Effektives Krankheits-Management
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Für den Tierhalter bedeutet die verzögerte Behandlung unterm Strich einen Mehrverbrauch an Antibiotika und zusätzlich oft erhebliche Folgekosten, die die Therapiekosten weit übersteigen können. Oftmals fließen teure Antibiotika in großer Menge in schwerkranke Tiere, die schon hoffnungslos verloren sind. Aber auch erkrankte Tiere, die überleben, kümmern und zeigen bleibende Lungenschäden sowie geringere tägliche Zunahmen.
Das führtzu einem höheren Erstkalbealter und einer dauerhaft geringeren Milchleistung. Unerlässlich, um der Erkrankung der Tiere vorzubeugen, ist ein ständiges und genaues Beobachten der Tiere. Sobald erste Symptome erkennbar sind, gehören Fiebermessen und eine unverzügliche Behandlung zu einem guten Rindergrippe-Management dazu. Die rechtzeitige Impfung aller Tiere schützt die gesamte Herde.
Erreger und Stress gemeinsam machen krank. Ursächlich beteiligt an der Rindergrippe – enzootischen Bronchopneumonie – sind eine ganze Reihe von Faktoren, infektiöse wie auch nicht infektiöse. Bestimmte Viren (BRSV und Parainfluenza-3-Virus) und Bakterien (vor allem Mannheimia haemolytica und Pasteurella multocida) kommen überall vor, führen jedoch – solange das Immunsystem der Tiere intakt ist – nur selten alleine zu einer Erkrankung. Wenn jedoch „Stressfaktoren“ hinzukommen, wird die Immunabwehr geschwächt und die Infektionsanfälligkeit steigt.
Solche Stressoren können beispielsweise sein: ein Stall- oder Futterwechsel, der Zukauf von Tieren aus fremden Beständen, der nachlassende Schutz durch die Biestmilch bei den drei bis vier Monate alten Kälbern und/oder die veränderten klimatischen Verhältnisse zu Beginn der Wintersaison. In diesen Perioden (Risikoperioden) besteht eine erhöhte Rindergrippe-Gefahr, sodass auf die Tiere noch intensiver als normal geachtet werden sollte.
Eine sichtbare Atmung ist Alarmsignal. Meist geht alles sehr schnell. Innerhalb weniger Stunden entwickeln die Tiere Fieber (Kälber mehr als 39,5 Grad, Rinder mehr als 39,0 Grad), sie atmen auffällig und beschleunigt, der Kopf ist häufig leicht gesenkt. Es kommt anfangs noch zu klarem wässrigen Nasenausfluss. Zudem sondern sich betroffene Tiere von der Herde ab. Vor allem eine sichtbare Atmung sollte den Tierhalter sofort alarmieren, denn bei gesunden Kälbern sieht man die Atmung nicht.
Die Ansteckungsgefahr über die Atemluft oder über Anhusten (Tröpfcheninfektion) ist sehr groß. Auch wenn zu Beginn nur einzelne Tiere betroffen sind, erkrankt häufig innerhalb weniger Tage ein Großteil der Herde ebenfalls. Eine sofortige Behandlung ist deshalb extrem wichtig. Wenn erst der Nasenausfluss eitrig wird und die Tiere Tränke und Nahrung verweigern, sind bleibende Lungenschäden entstanden, die auch mit optimaler Therapie nicht mehr behoben werden können. Selbst wenn diese Tiere mit großem medikamentösen Aufwand „genesen“, werden sie ihre genetisch mögliche Milch- und Fleischleistung nicht wieder erreichen.
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