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Deutscher Bauerntag 2016 in Hannover

Rukwied: Wer die Zukunft des Landes sichern will, muss die Bauern stärken

Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Mit der desolaten Marktlage, der politischen Krise der EU und der öffentlichen Debatte über Landwirtschaft könnten die Bauernfamilien umgehen. "Sie erwarten jedoch von Politik und Gesellschaft eine faire und sachgerechte Diskussionskultur und die notwendigen Rahmenbedingungen, um ihnen als Unternehmer die Chance zu geben, sich im Wettbewerb behaupten zu können.“ Dies betonte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, in seiner Grundsatzrede vor den rund 600 Delegierten und zahlreichen Gästen aus Politik, Agrarwirtschaft und Gesellschaft auf dem Deutschen Bauerntag am 29. Juni 2016 in Hannover.
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Bauernpräsident Joachim Rukwied bei seiner Grundsatzrede anläßlich des Deutschen Bauerntages 2016 in Hannover
Bauernpräsident Joachim Rukwied bei seiner Grundsatzrede anläßlich des Deutschen Bauerntages 2016 in HannoverDeutscher Bauernverband
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Berlin, 29.06.2016

 „Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Mit der desolaten Lage auf den Agrarmärkten, der aktuellen politischen Krise der Europäischen Union und mit der medialen und gesellschaftlichen Diskussion über Landwirtschaft müssen und werden unsere Bauernfamilien umgehen. Sie erwarten jedoch von Politik und Gesellschaft eine faire und sachgerechte Diskussionskultur und auch die notwendigen Rahmenbedingungen, um ihnen als Unternehmer die Chance zu geben, sich im Wettbewerb behaupten zu können.“ Dies betonte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, in seiner Grundsatzrede vor den rund 600 Delegierten und zahlreichen Gästen aus Politik, Agrarwirtschaft und Gesellschaft auf dem Deutschen Bauerntag 2016 in Hannover.

„Zukunft sichern, Bauern stärken“

Der Deutsche Bauerntag 2016, der nach 19 Jahren erstmals wieder in Niedersachsen stattfindet (29. und 30. Juni 2016), steht unter dem Leitthema „Zukunft sichern, Bauern stärken“.

Deutsche Landwirtschaft hat Zukunftsperspektive

Trotz der aktuellen Herausforderungen habe die deutsche Landwirtschaft eine Zukunftsperspektive. Nach wie vor seien Deutschland und die Europäische Union der Kernmarkt für die heimische Landwirtschaft.

„Wir bieten unseren Verbrauchern ein vielfältiges Angebot qualitativ hochwertiger Lebensmittel. Nur kommt derzeit vom Ladenpreis zu wenig bei unseren Bauern an. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Deutschland bei Lebensmitteln nach wie vor Nettoimportland ist“, so der Bauernpräsident.

Vorschläge für Strukturverbesserungen in der Vermarktung aufgreifen

Die aktuelle Marktkrise habe politische und konjunkturelle Ursachen, deren Auswirkungen sich durch Ungleichgewichte in der Wertschöpfungskette zulasten der Landwirtschaft verstärkten. Die derzeitige Situation zeige, dass man die Schlussfolgerungen aus der Milchmarktkrise 2008/09 noch nicht ausreichend umgesetzt habe. Für Strukturverbesserungen in der Vermarktung, für eine bessere Bündelung des Angebotes, für die Bildung von Branchenorganisationen oder die marktgerechte Gestaltung der Lieferbeziehungen zwischen Milchbauern und Molkereien liegen heute Vorschläge auf dem Tisch. „Diese müssen jetzt aufgegriffen und umgesetzt werden, gerade auch von unseren genossenschaftlichen Unternehmen“, fordert Rukwied.

Zu Chancen gehören auch Risiken offener Märkte

„Wir wissen als Unternehmer, dass zu den Chancen auch die Risiken offener Märkte gehören. Aktuell wird bei den Verhandlungen zu vielen Handelsabkommen deutlich, dass die Märkte weiter liberalisiert werden. Deshalb dürfe die Politik den Bauernfamilien keine falschen Versprechungen machen oder vermeintlich leichte und einfache Lösungen vorgaukeln. Zu den Wahrheiten gehört, dass es seit den 1990er-Jahren politischer Wille ist, die Agrarmärkte zu öffnen und staatliche Marktsteuerung zu beenden“, betont Rukwied.

„Die Marktkrise kann aber nur ohne Strukturbrüche in der deutschen Landwirtschaft überwunden werden, wenn Bundesregierung und EU-Kommission ihre Ankündigungen für Unterstützungsprogramme endlich konkretisieren und verwirklichen“, fordert Rukwied.

Größte Herausforderung liegt in der Diskussion um Ausrichtung der Landwirtschaft

Rukwied ruft dazu auf, nicht nur die aktuellen Probleme an den Märkten im Blick zu haben, sondern langfristig zu denken und zu handeln. „Den Märkten müssen wir uns stellen. Die langfristig größte Herausforderung liegt aber in der gesellschaftlichen Diskussion um die zukünftige Ausrichtung der Landwirtschaft in Deutschland. Hier müssen wir klare Positionen beziehen, aber ohne die Dialogfähigkeit zu verlieren“, so Rukwied.

„Zuspitzung, Kampagnen und falsche Vereinfachungen sind nicht Sache des Berufsstandes. Wir stehen zu einer offenen, sachgerechten und fairen Debatte, fordern dies aber auch bei allen Gesprächspartnern ein“, stellt der Bauernpräsident klar. Die deutschen Landwirte seien gut ausgebildet und würden ihre Betriebe mit Engagement, unternehmerischer Verantwortung und hohen Investitionen entwickeln.

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