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DBV-Milchforum

Lehren aus der Preiskrise ziehen

Das 8. Berliner Milchforum stand ganz im Zeichen der vergangenen Preiskrise. Eine Erkenntnis wurde schnell gezogen: Veränderungen im Milchmarkt sind voranzubringen.

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Ein verlässlicher Weg für die deutschen Molkereien und Milcherzeuger muss gefunden werden.
Ein verlässlicher Weg für die deutschen Molkereien und Milcherzeuger muss gefunden werden.Fischer
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Das 8. Berliner Milchforum wurde durch den Milchbauernpräsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, eröffnet. Im Zentrum der Veranstaltung, die gemeinsam von DBV und Milchindustrie-Verband in Kooperation mit dem Deutschen Raiffeisenverband und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft im März jeden Jahres organisiert wird, steht die Frage, wie ein verlässlicher Weg für die deutschen Molkereien und Milcherzeuger gefunden werden kann. In der Marktpolitik sowie beim Umgang mit den steigenden gesellschaftlichen Anforderungen zeichnen sich Debatten insbesondere in Krisenzeiten durch kurzfristigen Aktionismus aus, der eine nachhaltige Weiterentwicklung des deutschen Milchsektors nicht befördert.

Lehren aus der Preiskrise

Der traditionelle Treff der deutschen Milchbranche ist in diesem Jahr gekennzeichnet durch die Diskussion um die Lehren aus der Preiskrise. Die gesamte Milchwirtschaft hatte es im vergangenen Jahr nicht leicht, dementsprechend ist großer Diskussionsbedarf zum Umgang der Marktakteure und der politischen Institutionen mit Preiskrisen vorhanden. Gleichzeitig verlangen die Marktpartner des Milchsektors Antworten auf die sich ändernden gesellschaftlichen Erwartungen. Doch nicht nur Politik und die Partner in der Kette sind gefordert, sachgerecht die verschiedenen Themen anzugehen, auch der Milchsektor selbst steht in der Verantwortung, Lösungen zu erarbeiten und in die Umsetzung zu bringen.

Strukturelle Herausforderungen und gesellschaftliche Erwartungen

Dies gilt auch für die strukturellen Herausforderungen, die während der vergangenen Monate nochmals offen zutage getreten sind. Vermarktungsstrukturen, das Besetzen von attraktiven Absatzmärkten sowie die Gestaltung der Lieferbeziehungen zwischen Milchbauern und Molkereien sind aus dem Sektor heraus und nicht von übergeordneten politischen Institutionen weiterzuentwickeln. Das Berliner Milchforum bietet mit über 500 Teilnehmern die Plattform, um sich innerhalb des deutschen Milchsektors darüber auszutauschen.

Daneben stehen die gesellschaftlichen Erwartungen an eine moderne Landwirtschaft im Fokus der Veranstaltung. Die Haltung von Tieren wird sich wie in der Vergangenheit den gesellschaftlichen Erwartungen anpassen müssen, damit sie zukunftsfähig bleibt. Es gilt, auch beim Setzen von Produktionsstandards einen verlässlichen Weg für die Milchbauern aufzuzeigen.

Den Wandel selbst gestalten

„Es ist an der Zeit, die richtigen Schlüsse aus den vergangenen Milchkrisen zu ziehen“, resümierte der Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, zum Abschluss des 8. Berliner Milchforums. „Die Diskussionen auf dem Forum haben nur allzu deutlich den Handlungsbedarf innerhalb der Milchbranche gezeigt. Die Politik kann den offenen Milchmarkt nur flankieren.“

Geschäftsführungen und ehrenamtlichen Aufsichtsräte gefordert

So gehören nach Ansicht von Schmal vor allem eine starke erste Säule der GAP, ein wirksames und in Teilen noch ausbaufähiges Sicherheitsnetz sowie steuerliche Regelungen zur betrieblichen Risikovorsorge in den Instrumentenkasten der Politiker. Dagegen können staatliche und allgemeinverbindliche Mengenregulierungen den Absatz- und Verwertungsmöglichkeiten einzelner Molkereiunternehmen nicht gerecht werden. Dieser Punkt gehört ausschließlich in die Hände der Wirtschaft und ist durch die Lieferbeziehungen zwischen Molkereien und Milcherzeuger unternehmensindividuell zu regeln. Hier seien vor allem die Geschäftsführungen und ehrenamtlichen Aufsichtsräte der genossenschaftlichen Molkereien gefordert, sich mit ihren Lieferanten über marktkonforme Lieferbeziehungen, krisenrobuste Preisabsicherungen und zukünftige Qualitätsanforderungen an die Rohmilch auszutauschen.

„Wir brauchen keinen Strukturbruch, sondern einen Strukturaufbruch“, forderte Schmal die gesamte Milchbranche und insbesondere die Molkereien auf, Reserven in der Wertschöpfung zu heben. Dazu gehöre, die strukturellen Herausforderungen in der Vermarktung und das Nutzen von kartellrechtlichen Spielräumen für Verhandlungen auf Augenhöhe mit dem Lebensmitteleinzelhandel aufzugreifen. Genauso sieht der Milchbauernpräsident den Handel in der Pflicht, seine Forderungen nach höheren Produktionsstandards finanziell auszugleichen. Die bisherigen Billigstrategien stehen im deutlichen Widerspruch zu den regelmäßigen Bekenntnissen zu Nachhaltigkeit und Regionalität. Der Handel muss zeigen, dass er mit seinen Milchpreisen und Standardforderungen nicht die Existenz der Bauern zerstört, sondern an einer „nachhaltigen“ Existenz seiner Rohstofflieferanten interessiert ist.

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