
Zu heiß für Milch
Forschende haben herausgefunden, dass extreme Hitze die Milchleistung um bis zu zehn Prozent pro Kuh und Tag reduzieren kann.
erschienen am 17.07.2025Extreme Hitze hat für Milchkühe erhebliche und dauerhafte Auswirkungen. Bereits ein einziger heißer Tag mit Temperaturen über 26 Grad und hoher Luftfeuchte im Stall kann die Milchleistung um bis zu zehn Prozent pro Kuh senken. Außerdem können die physiologischen Nachwirkungen von feucht-heißem Wetter mehr als zehn Tage anhalten. Das zeigt eine neue Studie, die von einem Forscherteam der Harris School of Public Policy in Chicago und der Universität Tel Aviv durchgeführt wurde. Die Wissenschaftler stellten außerdem fest, dass selbst die fortschrittlichsten und am besten ausgestatteten Milchviehbetriebe bislang Anpassungsstrategien einsetzen, die dem Klimawandel möglicherweise nicht gerecht werden.
Das Forscherteam wählte als Untersuchungsregion Israel und sein fortschrittliches Milchproduktionssystem. Für ihre Studie analysierten sie lokale Wetterdaten, um die Auswirkungen der dort meist feuchten Hitze auf rund 130.000 israelische Milchkühe über einen Zeitraum von zwölf Jahren zu messen. Anschließend wurden mehr als 300 Milchbauern befragt, um zu ermitteln, wie sehr die verwendeten Belüftungs- und Sprühsysteme bei der Kühlung geholfen haben.
Den Forschern zufolge hatten fast alle der befragten Betriebe Kühltechnologien in Einsatz. Je heißer es wurde, desto weniger wirkte dabei die Kühlung. Bei 24 °C Stalltemperatur konnten beispielsweise nur noch 40 Prozent der Verluste durch Kühlung kompensiert werden. Dennoch vertreten die Forscher die Ansicht, dass es sich für die Landwirte lohnt, Kühlgeräte zu installieren. Innerhalb von rund anderthalb Jahren könnte sich die Investition in Kühltechnologien amortisieren.
Anhand der gewonnenen Daten rechneten die Forscher hoch, wie sich der Klimawandel bis Mitte des Jahrhunderts weltweit auf die Milchproduktion auswirken könnte und welche Länder am meisten von der Anpassung profitieren. Festgestellt wird, dass die durchschnittliche tägliche Milchproduktion in den „Top Ten“ der milchproduzierenden Länder ohne Kühlung um 4,0 Prozent sinken könnte.
Allerdings sind die jeweiligen Länder unterschiedlich stark betroffen. Drei der fünf größten Erzeuger - Indien, Pakistan und Brasilien - hätten größere Verluste als Israel, nämlich zwischen 3,5 und 4,0 Prozent pro Kuh und Tag. Umgekehrt wären dies auch die Länder, die am meisten von der Kühlung profitieren würden. Doch selbst bei Abkühlung würden die fünf größten Produzenten - darunter die USA und China - laut den Simulationen immer noch Verluste zwischen 1,5 und 2,7 Prozent verzeichnen.
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