Stadt stellt Schlachtbetrieb ein
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Wie es jetzt in Mannheim weitergeht, ist völlig ungewiss. Laut FVZ-Geschäftsführer Stefan Kampa werden die Schlachtungen Ende September, vielleicht sogar schon in vier Wochen, Ende August, eingestellt. Der Fleischmarkt jedoch, über den sich Metzger, Gastronomen und andere Großverbraucher aus der Region mit Fleisch und Fleischwaren versorgen, soll weiter bestehen bleiben.
Unverständnis bei den Landwirten
Für Manfred Sommer vom Unterhof aus Diehlheim ist die Schließung des Schlachthofes keine gute Nachricht. Der Sauenhalter und Schweinemäster aus dem Kraichgau liefert seine schlachtreifen Schweine, wie viele seiner Berufskollegen auch, seit Jahrzehnten nach Mannheim, Getreu dem Motto: Aus der Region für die Region. Nach der Schlachtung wird das Fleisch direkt über die örtlichen Metzger oder Großhändler verkauft. So lief es bisher. Künftig müssen wohl die Tiere an die weitergelegenen Schlachthöfe nach Crailsheim oder Alzey transportiert werden, um die Hälften danach wieder zurück in die Metropolregion Rhein-Neckar zu fahren. „Ich kann nicht verstehen, dass es in so einer großen Region keinen Schlachthof mehr gibt“, sagt Sommer.
Über eine Million Euro Verlust
Das Mannheimer Fleischversorgungszentrum (FVZ), das damals im Jahr 1983 als Nachfolger des alten Mannheimer Schlachthofes seinen Betrieb aufnahm, hatte die letzten Jahre nur noch Verluste gemacht. Im vergangenen Jahr waren es 1,1 Mio. Euro nach dem Auslaufen eines Vertrags mit Edeka. Denn mit dem Weggang des Großabnehmers Edeka nach Crailsheim sanken die Schlachtzahlen in Mannheim von 8500 Schweinen die Woche auf zuletzt nur noch rund 2500 Schweine. Sind 2500 Schweine zu wenig, um rentabel schlachten zu können oder was sind die wahren Gründe, warum der Schlachthof jetzt tatsächlich schließen muss? Als immerhin drittgrößter Schlachthof in Baden-Württemberg mit einer Kapazität von 180 Schweinen pro Stunde scheint der Mannheimer Schlachthof in Sachen Größe und Kapazitäten eigentlich gut aufgestellt zu sein.
Verhandlungen laufen
Bei den Landwirten gibt es immer noch ein Quäntchen Hoffnung. Laut FVZ-Geschäftsführer Stefan Kampa laufen unter den im FVZ ansässigen schlachtenden Fleischgroßhändlern Gespräche, den Schlachtbetrieb in Eigenregie weiterzuführen. Ob das gelingen wird, ist offen. Die Großhändler ihrerseits waren auf Anfrage von BWagrar am 1. August zu keiner Stellungnahme hierzu bereit.
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