Neuer Interessent
Die Firma Westfleisch aus Münster hat Interesse am Schlachthof Crailsheim. Der Fleischhersteller stellt sich bei zwei Terminen in Süddeutschland vor.
von Redaktion erschienen am 25.07.2025Die 1928 gegründete Westfleisch SCE mbH mit Sitz in Münster ist nach eigenen Angaben das zweitgrößte Unternehmen der Fleischindustrie in Deutschland. Als Europäische Genossenschaft (SCE) mit fast 100-jähriger Tradition vereine das Unternehmen rund 5100 landwirtschaftliche Mitgliedsbetriebe und beschäftige über 7000 Mitarbeitende. Im Geschäftsjahr 2024 lag die Schlachtleistung bei rund 6,9 Mio. Schweinen und 357.200 Stück Großvieh. Mit einem Absatz von 874.400 Tonnen Fleisch und Fleischwaren erwirtschaftete der Lebensmittelhersteller einen Umsatz von etwa 3,4 Milliarden Euro.
Entscheidung des Kartellamts
Damit stehe Westfleisch hinter dem Branchenführer Premium Food Group (PFG; vormals Tönnies) an zweiter Stelle und vor Vion Food. Vion hat sein Fleischgeschäft, das sechs Standorte in Süddeutschland umfasst, an die PFG verkauft. Diese Transaktion wurde jedoch vom Bundeskartellamt untersagt. Dagegen geht PFG jetzt gerichtlich vor (wir berichteten).
Westfleisch sei ebenfalls an einer Übernahme interessiert, heißt es in einer Mitteilung, und habe sich nach der Untersagung durch das Kartellamt in einem Interview mit dem Fachmedium topagrar entsprechend positioniert. Das Vion-Geschäft wäre den Angaben zufolge eine ideale Ergänzung insbesondere bei Rindern, da Westfleisch aktuell Rindfleisch zukaufen müsse, um die Nachfrage seiner Kunden zu bedienen. Auch im Schweinefleischgeschäft könne Westfleisch auf stabile Abnehmerstrukturen und längjährige Partnerschaften im Lebensmitteleinzelhandel blicken.
Dazu sagt der Vorstandsvorsitzende der Westfleisch, Dr. Wilhelm Uffelmann: „In der öffentlichen Diskussion ist der Eindruck entstanden, es gebe nur einen Interessenten für die Vion-Betriebe in Süddeutschland. Wir sind überzeugt, dass wir als Genossenschaft – von Landwirten für Landwirte – eine sehr gute Perspektive für die heutigen Vion-Betriebe und alle Landwirte, die sie beliefern, bieten können.“
Westfleisch will in den kommenden Wochen aktiv mit den Landwirten vor Ort ins Gespräch kommen. Bereits am Mittwoch, 30. Juli, stellt sich die Genossenschaft bayerischen Landwirten und Verbänden vor. Nach der Ernte im September dieses Jahres ist die gleiche Vorstellungsrunde im Nordosten Baden-Württembergs geplant. Ein konkreter Ort oder Termin wurde noch nicht genannt.
Zwei Vorstellungsrunden
Vorstands-Chef Uffelmann betont, dass Westfleisch als „Nummer Zwei in Deutschland“ die Anforderungen an eine zukunftsfähige Wertschöpfungskette sehr genau kenne. Der Süden braucht nach seiner Einschätzung jetzt keine kurzfristigen Versprechen, sondern belastbare Perspektiven für Erzeuger, Verarbeiter, Kunden und die Region. Seine Position dazu: „Wir haben das Verständnis für Landwirte, kennen den Markt und verfügen über die notwendigen Ressourcen, um all das zu bieten.“
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