Experten fordern vierten Weg
Experten eines Fachgesprächs an der Ludwig Maxmilians-Universität (LMU) München unter Leitung des Tiermediziners Prof. Dr. Straubinger appellieren in einer Stellungnahme für eine Lösung mit Lokalanästhesie, informiert das Schlachtunternehmen Vion Food Group in seinem Kundenmagazin "ProAgrar" (3/2018).
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Eine Lokalanästhesie gewährleiste eine wirksame Schmerzausschaltung bei Operationen in der Human- und Veterinärmedizin. Auch wenn es derzeit kein anerkanntes Verfahren zur Messung einer vollständigen Schmerzausschaltung bei Tieren gebe, sei die schmerzausschaltende Wirkung von Lokalanästhestetika in der Humanmedizin seit Jahrzehnten anerkannt.
In dem Bestreben, den höchstmöglichen umsetzbaren Tierschutz bei der Ferkelkastration zu gewährleisten, befürworten die Teilnehmer folgende zeitnahe Maßnahmen:
Procain sei ein seit 1905 bewährter Wirkstoff und könne zur Lokalanästhesie bei der Ferkelkastration durch den Tierarzt eingesetzt werden. Es werde empfohlen, zeitnah den Einsatz modernerer Präparate wie Lidocain für die Lokalanästhesie beim Ferkel zu erwirken. Die Indikationserweiterung durch Umsetzung des Landwirts sei praxisnah. Ziel aller Beteiligten sei es, eine Lösung für die Lokalanästhesie beim Ferkel bis Ende 2018 zu erreichen.
Im Magazin fordert Stephan Neher, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft Franken-Schwaben einen Weg, der dem Landwirt auch in Zukunft die Schweinehaltung ermöglicht. Dem haben sich der Erzeugerring Westfalen und die GFS-Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung eG in einem offenen Brief an Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner jetzt angeschlossen. Der Brief dient als Vorlage für Schweinehalter, die von dem Thema direkt betroffen sind und dringend eine praxisgerechte und marktorientierte Lösung für die Zeit nach dem Kastrationsverbot einfordern wollen.
Das Zuchtunternehmen German Genetic hat ebenfalls mit einem Offenen Brief die Dringlichkeit einer weiteren Alternative deutlich gemacht, um einem Strukturwandel und Wettbewerbsnachteilen vorzubeugen. In Belgien wurde das Ausstiegsdatum verschoben; in Dänemark etabliert man soeben diesen vierten Weg - mit Unterstützung der Politik.
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