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Futterfermentation

"Schweine profitieren von homogenem und hygienischem Futterbrei"

Der Phosphor in der Ration wird besser verdaut, die Hygiene steigt und wer seine Schweine schon jetzt flüssig füttert, für den kann sich der Einbau einer Futterfermentationsanlage rechnen. Vorausgesetzt, die Größe des Mastbetriebes passt zu der teuren Investition, mit der das Futter für die Tiere angesäuert wird.

 

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Ast
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Wir haben uns mit Alexander Lang, Fachberater beim Futtermittelunternehmen Schaumann, über die Futterfermentation unterhalten. Seit fünfJahren berät der Agraringenieur Betriebe, die das Futter für ihre Schweine fermentieren. Der inKirchheim-Jesingen (Landkreis Esslingen) ansässige Fütterungsexperte liefert den Betrieben diehierfür nötigen Starterkulturen. Die sind notwendig, um den Futterbrei anzusäuern.

BWagrar: Herr Lang, was unterscheidet diese Betriebe von Schweinebetrieben mit einer herkömmlichen Flüssigfütterungsanlage?

Lang: Durch den Einstieg in die kontrollierte Futterfermentierung konnte in allen Betrieben die Hygiene sowie die Futterhomogenität deutlich verbessert werden, was zur Folge hat, dass sich dieTiergesundheit positiv entwickelt hat, sowie die biologischen Leistungen in den Betrieben gesteigert werden konnten.

BWagrar: Das Futter zu fermentieren, ist eine kostspielige Angelegenheit. Für welche Betriebe rechnet sich das Ansäuerungsverfahren?

Lang: Die Erfahrung hat gezeigt, das sich ein Einstig in die Futterfermentierung ab einer Bestandsgröße von rund 1000 Mastplätzen beziehungsweise bei Ferkelerzeugern ab 250 Sauen mit Ferkelaufzucht wirtschaftlich sinnvoll ist. Dabei reicht die Spannweite von sehr günstigen Eigenbaulösungen bis hin zu teilweise oder komplett zugekauften Fermentationsanlagen.

BWagrar: Welche Voraussetzungen müssen die Betriebe erfüllen?

Lang: Grundsätzlich sollte eine günstige Wärmequelle, wie beispielsweise aus Biogas oder einem Blockheizkraftwerk (BHKW) zurVerfügung stehen, um den Fermentbrei auf circa 40 Grad zu erhitzen. Auch Lösungen mit flüssigen warmen Nebenprodukten wie Molke werden erfolgreich praktiziert.

Für den störungsfreien Betrieb einer Fermentation ist neben der bereits vorhandenen Flüssigfütterung ein Warmwasserspeicher sowie mindestens  zwei Fermenter aus GFK oder Edelstahl notwendig. Darüber hinaus sollte sich der Landwirt, wie mit seiner vorhandenen Flüssigfutteranlage auch, gerne mit der PC-gestützten Überwachung der Anlage befassen. Der Zeitaufwand zur Überwachung einer laufenden Fermentationsanlage kann mit zehn bis 15 Minuten täglich beziffert werden.

BWagrar: Sie beliefern in Baden-Württemberg inzwischen zwölf Betriebe mit dem Granulat aus Milchsäurebakterien, das notwendig ist, um das Ferment zu erstellen. Wie groß ist das Interesse hierzulande, in das Fermentationsverfahren einzusteigen?

Lang: Da wir bereits seit sieben Jahren zusammen mit Kundenbetrieben erfolgreich Futter fermentieren, sind wir zum ersten Ansprechpartner für Futterfermentation in Süddeutschland geworden und veranstalten regelmäßig für interessierte Betriebe Exkursionen zu den bereits bestehenden Anlagen, um den Informationsaustausch unter den Landwirten zu fördern.

Durch die positiven Effekte der Fermentation wie beispielsweise der Verbesserung der Fließfähigkeit und der Erhöhung derFutterverwertung durch die hohen Mengen an gebildeter Milchsäure im Ferment, konnten wir in den letzten Jahren ein stark zunehmendes Interesse an der Futterfermentation verzeichnen.

BWagrar: Die neue Düngeverordnung hat es sich zum Ziel gesetzt, den Phosphatanteil in der Gülle zubegrenzen. Gleichzeitig fördert das Stuttgarter Agrarministerium über das im vergangenen Jahr aufgelegte Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZBW) den Einstieg in eine gentechnikfreie Fütterung von Schlachtrindern und demnächst -schweinen. Könnte das der Futterfermentation zu größerer Verbreitung verhelfen? Wie schätzen Sie das ein?

Lang: Durch die Fermentation von Getreide und Eiweißträgern erhöht sich die Verdaulichkeit von pflanzlichem Phosphor signifikant, was zur Folge hat, dass die Tiere die Nährstoffe leichter aufnehmen können und somit weniger Phosphor ausscheiden. Der Einstieg in die gentechnikfreie Fütterung wird die Verbreitung der Fermentation weiter vorantreiben. Bereits von drei Jahren haben wir zusammen mit einigen Mastbetrieben Futterkonzepte umgesetzt, die dank der Fermentation, vollständig auf gentechnikfreie Eiweißträger wie Raps, Erbsen und Ackerbohnen setzen.

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