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John Deere

Vom Lanz zum Großtraktor

In 100 Jahren vom weltweit ersten dieselgetriebenen Traktor zum 670 PS starken Meister aller Klassen. Zahlreiche Meilensteine im Traktorenbau kennzeichnen die Geschichte des Traktorenherstellers John Deere in Mannheim.

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Fischer
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Der Traktor von John Deere wird 100 Jahre alt. Der Firmengründer und Namensgeber des Unternehmens – John Deere – war ein einfacher Mann: ein Schmid, der von der Idee überzeugt war, das Leben und die Arbeit der Landwirte leichter und besser zu machen. 1918 erblickte der „Waterloo Boy Tractor“ in den USA das Licht der Welt. Damals kaufte John Deere & Company die Waterloo Gasoline Engine Company, die den „Waterloo Boy“ herstellte. Die Entscheidung für diesen ersten selbstfahrenden Traktor zur Bestellung der Felder war damals höchst umstritten.  Aus heutiger Sicht würde man diese Investition als den Beginn eines Hightech-Start-up bezeichnen. Die Mechanisierung in der Landwirtschaft war nicht aufzuhalten.

Der Lanz-Bulldog vom Mannheimer Lindenhof

Bereits 1921 folgte bei Heinrich Lanz in Mannheim-Lindenhof der „Lanz Bulldog“. Die Übernahme der Lanz AG 1956, dem damals bedeutendsten europäischen Landtechnik-Hersteller, war ebenfalls ein richtungsweisender Zusammenschluss. Genug Anlass für John Deere, in diesem Jahr auch in Lindenhof das Traktor-Jubiläum zu feiern.

Im Zeitalter computergesteuerter und satellitengelenkter Hightech-Schlepper erscheinen die frühen Traktoren als altmodische „fahrende Motoren“. Sie mussten kompliziert von Hand angeworfen werden, was nicht ganz ungefährlich war. Bei den Lanz Bulldogs musste der Motor sogar lange mit einer Lötlampe angeheizt werden. Doch selbst die frühen Traktoren waren effizienter als ein Pferdegespann. Eine schnellere Feldbestellung machte die Landwirte unabhängiger von widriger Witterung.

Größtes Werk außerhalb der USA

Das Traktoren-Werk in Mannheim ist die größte John Deere Fabrik außerhalb der USA. Hier werden kompakte bis mittelgroße Traktoren der Serien 6R, 6RC, 6M und 6MC gebaut. Neben der Montage der 4- und 6-Zylinder Traktoren befindet sich im Mannheimer Werk auch die Getriebefertigung, in der Komponenten mechanisch bearbeitet werden. Das Gelände, auf dem die John Deere Fabrik liegt, verbinden die Mannheimer seit jeher mit Traktoren. Bereits die Heinrich Lanz AG baute hier Ihren berühmten Lanz-Bulldog. So wundert es auch nicht, dass die älteren Mitarbeiter immer noch „beim Lanz“ arbeiten. Heute exportiert John Deere aus Mannheim die Traktoren in über 100 Länder dieser Welt.

Zu bestaunen gab es nicht nur Oldtimer und Klassiker von John Deere und Lanz, sondern auch moderne Schlepper aus den aktuellen Baureihen. Ein besonderes Highlight war der größte John Deere Traktor aus der 9 RX-Baureihe: Mit 620 PS und imposanten Raupenlaufwerken reiht er sich in die Parade rund um den Mannheimer Wasserturm ein. Eine besondere Bindung zum 4230 hat Markwart von Pentz, Präsident des Unternehmensbereichs Agriculture & Turf für Europa, GUS, Asien und Afrika sowie der Global Tractor-Plattform. Schon als 12-jähriger ist er mit dem Schlepper gefahren. Als es darum ging, wer den Traktor bei der Parade fahren soll, hat er sofort die Chance ergriffen und sich „seinen“ Traktor gesichert. „Ich bin unheimlich stolz darauf, dass ich die Parade mitfahren darf“, erklärt der Manager, der damit seine Verbundenheit zur Landtechnik unter Beweis stellt.

Ein Blick hinter die Kulissen

Beim Tag der offenen Tür gibt John Deere den Blick hinter die Kulissen frei: Im 3D Visualisierungzentrum wird die Entwicklung eines Traktors anschaulich simuliert. Als Hauptprojektpartner der Hochschule Mannheim nutzt John Deere das Kompetenzzentrum Virtual Engineering (KVE) für die Produktentwicklung und die Integration von Komponenten in bestehende Designs. Das Virtual Reality-Labor ist eines der neuesten seiner Art in Europa und verfügt über eine „5-Seiten-Cave“ für die dreidimensionale Projektion. Mit Hilfe der Virtual Reality (VR) lassen sich Entwicklungsprozesse ebenso beschleunigen wie Kosten für den Prototypenbau von vornherein vermeiden. Im CAVE, dem Projektionsraum, schwebt das 3D-Modell in Lebensgröße vor einem. Handhabung, Fertigung, Detailkonstruktion und Design lassen sich beurteilen, ohne auch nur ein einziges Bauteil gefertigt zu haben. Werksführungen und Infostände in der Fabrik zeigten, wie die Traktoren produziert werden. Im Mannheimer Werk rollen von Montag bis Freitag täglich 130 Traktoren vom Band, alle drei Minuten einer.

Meilensteine im Traktorenbau

1918: Waterloo Boy N

Der Einstieg in die Traktorenproduktion. Die Übernahme der Waterloo Gasoline Engine Company markiert bei John Deere den Beginn einer Ära.

1921: Lanz HL

Die Geburtsstunde des „Bulldog“. Dr. Fritz Huber präsentierte den ersten Lanz Ackerschlepper. Er wurde mit dem charakteristischen Glühkopfmotor angetrieben. Der Bulldog wird zu einem Wegbegleiter der motorisierten Landwirtschaft und zu einem Synonym für Traktor.

1923: John Deere Model D

Der erste Traktor mit John Deere Schriftzug auf der Motorenhaube. Das Model D war ein Verkaufsschlager und wurde 30 Jahre lang produziert. Er ist damit bis heute der John Deere Traktor mit der am längsten laufenden Serienproduktion.

1956: Lanz D 4016

Der Beginn einer neuen Ära. Im Jahr der Übernahme der Heinrich Lanz AG durch Deere & CO., stellte Lanz die letzte Neuentwicklung in der langen Tradition der Einzylinder-Zweitaktmotoren vor. Ab 1958 erfolgte die Auslieferung der Lanz Bulldogs im grün-gelben John Deere-Design.

1960: John Deere 3010

Die „New Generation of Power“ verbindet mit ihren Vorgängern nicht viel mehr als die grüne Farbe. Moderne, laufruhige Reihenmotoren mit 4 oder 6 Zylindern ersetzen die liegenden Zweizylinder. Ab 1962 wird das Model 3010 auch im Mannheimer John Deere Werk montiert.

1960: John Deere-Lanz 500

Zeitgleich mit dem Auslaufen der Produktion der Zweizylindermotoren endet in Europa die Epoche des Bulldogs mit Einzylindermotor. Mit den Modellen 300 und 500 fertigt das Werk Mannheim die europäischen Versionen der „New Generation“.

1969: John Deere 3120

Der erste Mannheimer mit Sechszylindermotoren. Mit Einführung der 20er-Serie im Jahr 1967 verschwindet der Lanz-Schriftzug endgültig von den Traktoren aus Mannheim. Der 3120 entspricht den wachsenden Bedürfnissen der deutschen Landwirtschaft.

1972: John Deere 4630

Die neuen Traktoren der Generation II. Entwickelt im Werk Waterloo, überzeugt die Baureihe unter anderem mit der SoundGard-Kabine, die für lange Zeit den Maßstab für Komfort und Geräuschdämmung setzt.

1986: John Deere 2850

Die 50er-Serie aus Mannheim. Als größter Traktor mit Vierzylindermotor ist der 2850 besonders beliebt. Zu den Verbesserungen gehören neue sparsame Motoren mit großem Konstantleistungsbereich und erhöhter Hubkraft.

1992: John Deere 6400

Ein grundlegend neues Traktorkonzept. Das Mannheimer Werk stet die 6000er-Serie vor. Die innovative modulare Rahmenbauweise bietet mehr Stabilität bei geringem Gewicht bei einer nahezu unbegrenzten Zahl an Konfigurationsmöglichkeiten.

1996: John Deere 7810

Eine Legende wird geboren. Bei der Konstruktion der Baureihe 7000 wird das Konzept der 6000er-Serie für die größeren Traktoren in Waterloo übernommen. Der 7810 ist bis heute eines der erfolgreichsten und bekanntesten John Deere Modelle.

2000: John Deere 9400T

Weniger Verdichtung pro cm². Das 1997 vorgestellte Raupenkonzept der 8000T-Serie erweist sich als sehr erfolgreich. Das Konzept wir auch in einer höheren Leistungsklasse, der Serie 9000T eingeführt, die ab 2000 in Waterloo produziert wird.

2016: John Deere 9620RX

Der stärkste seiner Klasse. Um den Anforderungen effektiver Landwirtschaft bei gleichzeitig minimaler Bodenverdichtung gerecht zu werden, bietet John Deere die Raupenknicklenker der Serie 9RX mit bis zu 670 PS.

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