Bezaubernde Gartenwelt
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Unweit der Hohenzollernstadt Sigmaringen biegt der Bus mit den annähernd 50 Teilnehmerinnen in den Ortsteil Laiz ein. Gleich vier der fünf Gärten, die an diesem Tag in Augenschein genommen werden, befinden sich in diesem knapp 3000 Einwohner zählenden Dorf. Ob das engagierte Gärtnern daran liegt, dass Laiz auch der Wohnsitz des baden-württembergischen Ministerpräsidenten ist? Wohl eher weniger. Vielmehr vielleicht an der rührigen Vorsitzenden des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins. Als Hauswirtschaftslehrerin hat Inge Degenhardt ihr Handwerk von der Pike auf gelernt. Im Laufe der Jahre ist ein reicher Erfahrungsschatz dazugekommen und noch immer bewirtschaftet die rüstige Rentnerin ihren Garten mit viel Liebe und Freude.
Hochbeet erleichtert die Arbeit
Freude hat sie besonders an ihrem Hochbeet, aus dem sie sich und teils auch die Familien ihrer Kinder mit frischem Gemüse versorgt. Daneben steht auf engstem Raum eine Obstauswahl, die keine Wünsche offen lässt. Säulenapfelbäume wechseln sich mit Himbeeren und Johannisbeersträuchern. Gedüngt wird nur mit Kompost. Allem Anschein nach liefert dieser aus dem Gartenabraum hergestellte Boden auch genügend Nährstoffe, denn die Pflanzen bestechen durch guten Wuchs und sattes Grün. Besonderes Herzensanliegen sind ihr große, hohe Bäume. Neben einer Roten Kastanie spendet eine riesige Weide an diesem Sommertag begehrten Schatten. Ihm zuliebe hat sie sich von dem großen Gartenteich getrennt, denn beides hätte auf dem nicht allzu großen Grundstück auf Dauer keinen Platz gehabt. Stauden säumen die Beete rund ums Haus. „Steine, Kies und Ligusterhecken, das ist nicht meins“, bringt die passionierte Gärtnerin ihre Vorliebe für den Mix aus Nutz- und Ziergarten auf den Punkt.
Dieser Mix kennzeichnet auch den wenige Gehminuten weiter gelegenen Garten von Sigrid Wolf. Klein, aber fein – diese Maxime trifft den Kern des 1200 Quadratmeter großen Grundstücks. Dort wechseln sich Sitzecken zum Verweilen mit Obst- und Gemüsegarten sowie bunten Staudenbeeten ab. Selbst Platz für einen Bachlauf blieb noch, als der ursprünglich reine Nutzgarten nach dem Umbau des Hauses umgestaltet wurde. Eine besondere Passion von Sigrid Wolf ist der Formschnitt von Buchs. Bewundernde Blicke gab es dabei vor allem für das weit mehr als ein Meter lange Ornament einer verschlungenen Girlande in der Rabatte neben der Hofeinfahrt. „Mit Hilfe von Schablonen sind solche Formen leicht umzusetzen“, erläutert die begeisterte Gärtnerin.
Staudenbeete mit Keramikkunst
Einen Traumgarten bei stark hängigem Gelände zu realisieren, ist nicht einfach. Bei Judith Kösel und Christian Lingl-Kösel ist dies vortrefflich gelungen. Mehrmals fangen Steinmauern den Höhenunterschied ab und geben Raum für Sitzplätze, bunte Blumenrabatten und Gemüsebeete. Selbst ein Gewächshaus mit Schattendach findet sich. Darin Tomaten und Gurken, die durch gutes Wachstum bestechen. Doch damit nicht genug: Wer ein Faible für Kunst im Garten hat, kommt dort voll auf seine Kosten. Puppen als Zaunhocker oder Vogelscharen aller Arten sowie viele weitere Kunstobjekte hat die Keramikkünstlerin liebevoll als Hingucker über das Areal verstreut. Dabei begeistert oftmals das farblich passende Zusammenspiel der Kunstgegenstände zu den Blütenfarben der jeweiligen Stauden. Und wer zunächst argwöhnisch die täuschend echten und blumenbunten Betonkissen auf Sitzmöbeln als unbequem beäugt hat, konnte sich bei der Probe aufs Exempel eines Besseren belehren lassen. Wichtig sind dem Gärtnermeister, der die ursprünglich mit Waschbetonplatten, Rasen und Koniferen Anlage umgestaltet hat, Naturmaterialien und vor allem Insektenstauden, die den Tieren Nahrung bieten.
Verwunschene Gartenecken
Der Entspannung und der Freude an der Natur dienen soll der Garten von Petra und Gerhard Knaus. Wenig verwunderlich, dass sich an vielen Ecken verwunschene Plätze zum Sitzen und Ausruhen finden, überwachsen von großkronigen Bäumen, die Schatten spenden. Auf einen Quelltopf mit Bachlauf folgt ein Laubengang mit Apfelbäumen, der zum Naschgarten mit verschiedenen Obstarten und Gemüse führt. Immer wieder finden sich Gerätschaften aus längst vergangenen Tagen, die die Blicke auf sich ziehen. Bewunderung finden auch die großen Patchwork-Decken, die Petra Knaus anfertigt und die durch die farblich harmonierenden Stoffe eine Augenweide sind. Wichtig ist dem Ehepaar ein Garten, der nicht stetig zur Arbeit und zum Jäten anhält. Daher darf hier und da auch das eine oder andere Unkraut stehen bleiben.
Im Reich der Königin der Blumen
Der Kontrast dazu folgte mit dem Rosengarten von Ursula und Klaus Kopf in Ebenweiler im Kreis Ravensburg. Das weitläufige Gelände zieren liebevoll gestaltete Rosenbeete, als Begleitflora überwiegen Pflanzen in Blautönen. Rosenliebhaber kamen hier voll auf ihre Kosten und so steckten sie ihre Nase auch immer wieder in die eine oder andere Blüte, um den Duft aufzusaugen. „Eigentlich kommt Ihr Besuch ein wenig zu spät, denn die erste Rosenblüte ist bereits vorbei und sie war so üppig wie selten zuvor. Bei manchen Pflanzen war wegen der vielen Blüten fast kein grünes Blatt mehr zu sehen“, freut sich der passionierte Gärtner, der rund drei Stunden täglich im Garten arbeitet. Bei der Auswahl seiner Rosen legt Klaus Kopf Wert auf gute Qualität. Doch auch dann meint er, dass es ohne Spritzen fast nicht geht, will man gesunde Pflanzen haben. So behandelt er einmal beim Blattaustrieb; weitere Behandlungen folgen, wenn es nötig ist. Gedüngt wird mit einem Langzeitdünger zu Saisonbeginn. Die wunderschönen Rosen danken es ihm in dieser Saison mit einer üppigen Blüte.
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