Tierschutzbund drängt auf Gesamtstrategie für mehr Tierwohl
Anlässlich der aktuellen Diskussion um eine staatliche Tierwohlkennzeichnung präsentiert der Deutsche Tierschutzbund auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin seinen Aktionsplan „Zukunft für nachhaltigen Tierschutz“. In dem Papier macht der Verband deutlich, dass eine staatliche Tierwohlkennzeichnung alleine nicht ausreiche, um die anstehenden Herausforderungen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung zu lösen.
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Die Tierschützer drängen auf eine Gesamtstrategie, in die eine Tierwohlkennzeichnung als ein Instrument eingepasst ist. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes brauche es ordnungsrechtliche Flankierung, gezieltere Tierwohlförderung und eine Nutztierstrategie.
„Eine freiwillige, staatliche Tierwohlkennzeichnung darf keine Insellösung sein, sondern muss in einen Gesamtrahmen eingebettet sein, um tatsächlich den Tierschutz in den Ställen stärken zu können“, macht Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, deutlich. „Wenn Frau Klöckner es mit dem Tierschutz wirklich ernst meint, muss sie zeitgleich zur Umsetzung der Kennzeichnung weitere dringliche Maßnahmen anstoßen.“ Eine freiwillige, staatliche Tierwohlkennzeichnung dürfe nicht als Ausrede missbraucht werden, um Anpassungen im Ordnungsrecht zu vermeiden, erläuterte Schröder.
Die geforderte Nutztierstrategie müsse aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes auch eine Novellierung des Tierschutzgesetzes vorsehen, um dessen Vorgaben in Einklang mit dem Staatziel Tierschutz zu bringen. Zu den weiteren notwendigen Maßnahmen, die der Verband im Aktionsplan „Zukunft für nachhaltigen Tierschutz“ nennt, gehören unter anderem eine Umschichtung und Aufstockung der Fördergelder, ein „Stand-Still“ im Stallneubau und ein Tierschutz-TÜV.
Konkret auf die staatliche Kennzeichnung bezogen sagt Schröder: „Bei der Ausarbeitung der Kriterien, vor allem der ersten Stufe, geht es derzeit vor allem um die Machbarkeit im Stall und in der Breite – dabei sollte eigentlich der Mehrwert für das Tier im Mittelpunkt stehen.“ Zudem habe die Bundesministerin einen Zielkonflikt geschaffen. „Das erklärte Ziel von Frau Klöckner, rasch in der Breite im Handel mit ihrer Kennzeichnung sichtbar zu sein, bedeutet, dass sie im Tierschutz Abstriche machen muss - sonst gelingt das nicht“, ergänzte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Quantität schlägt dann Qualität. So kommt ein Entwurf heraus, der mit der ersten Stufe nahe am Gesetz liegt. Das kann es nicht sein.“
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