Durch „gläserne“ Kühe die Ressourcenverwertung optimieren?
Zum Thema "Die gläserne Kuh – Ressourcenverwertung optimieren" trafen sich vor kurzem 287 Milcherzeuger und Berater aus ganz Deutschland zu einer Konferenz des DLG-Forums "Spitzenbetriebe Milcherzeugung" und diskutierten im osthessischen Hohenroda über aktuelle Herausforderungen bei der Milchproduktion. Ist der technische Fortschritt hilfreich, wenn die Kühe durch mehr und mehr Datenerfassung am Tier transparent – "gläsern" – gemacht werden? So lautete eine der Fragen auf dem hochkarätig besetzten Podium.
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Wie helfen diese Daten, die Verwertung zu erhöhen und das ökonomische Ergebnis weiter zu verbessern? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Doch wo stehen die Betriebe und wo gibt es noch Potential? Diese Frage beantwortete Dr. Stefan Weber von der LMS-Agrarberatung im Zuge der Präsentation der Betriebszweigauswertung auf Vollkostenbasis. In diesem Jahr beteiligten sich 293 Betriebe an der Auswertung.
Für das vergangene Wirtschaftsjahr 2017/2018 zeigte sich ein positives Ergebnis bei 94 Prozent der Auswertungsbetriebe und ein kalkulatorisches Betriebszweigergebnis von 5,38 Cent pro Kilogramm Milch. Durch einen stabilen Auszahlungsmilchpreis mit im Mittel 40,45 Cent pro Kilogramm Milch und einer Gesamtleistung von 45,30 Cent pro Kilogramm Milch bei Produktionskosten vom 39,91 Cent pro Kilogramm Milch habe erstmalig wieder ein so hohes Ergebnis erzielt werden können. Die wirtschaftlichen Folgen der Dürre in 2018 seien, so der Referent, bei dieser Auswertung allerdings noch nicht erfasst, sie werden im Wirtschaftsjahr 2018/2019 zu Buche schlagen.
In den Arbeitskreisen wurde der Fokus auf Zucht, Fütterung und das Gesundheits- und Datenmanagement gelegt. Ulrich Westrup, Landwirt aus Bissendorf, mit 590 Kühen und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der DLG, berichtete, welche Rolle die Erfassung und Auswertung von Daten in seinem Betrieb beim täglichen Gesundheitsmanagement spielen. Welchen Einfluss haben der genetische Typ, die Grobfutterqualität und das Kraftfutterniveau auf die Tiergesundheit, Ökonomie und auch auf die Umwelt? Mit dieser Frage setzten sich Prof. Dr. Hubert Spiekers und Prof. Dr. Georg Thaller im Projekt optiKuh auseinander und präsentierten ihre Ergebnisse. Es zeigte sich, dass die Grobfutterqualität maßgeblich über die Futteraufnahme und den Kraftfuttereinsatz entscheidet und durch hohe Qualitäten Ressourcen eingespart werden können.
Traditionelle Landwirtschaft oder moderne Tierhaltung? – S. Ahmad Moghaddas, Vorstandsvorsitzender der Iran Federation of Dairy Farmers Association und Eigentümer eines Milchviehbetriebes mit 820 Rindern, ging auf diese Frage ein. Der Milchpreis sei im Iran genauso Thema wie die Bekämpfung des Hitzestresses. Doch viel mehr beeindruckte die Organisation und Vereinigung der Milchviehbetriebe im Iran: So verarbeitet die Organisation Iran Federation of Dariy Farmers Association 60 Prozent der Milchproduktion im Iran mit einer eigenen Molkerei und erreichte in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium eine Erhöhung des Milchkonsums durch Marketing und die Belieferung von Schulen mit Trinkmilch.
Auch die psychischen Herausforderungen in der Landwirtschaft werden immer mehr und es stellt sich die Frage, wie man damit im Alltag umgeht. Sandra Völker, mehrfache Weltmeisterin im Schwimmsport, zeigte den Landwirten anhand der Erfolgsprinzipien im Leistungssport, wie wichtig die eigene Motivation und die Offenheit für neues ist und gab den Landwirten den Gedanken mit: „Ich kann es, ich darf es und ich will es!“ Im Anschluss an die Konferenz besichtigten die Teilnehmer den Betrieb Ludwig und Lutz Decker GbR in Hohenhameln und den Weidenhof von Claudia und Achim Müller in Wächtersbach-Neudorf zwei Betriebskonzepte und konnten so neue Aspekte zum Thema Direktvermarktung mitnehmen.
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