Husold behauptet seine Spitzenposition
Leistungsbereit, Exterieur-stark und mit hohen funktionalen Eigenschaften: Waren es im Dezember Bullen wie Canyon und Casanova, die für Aufsehen sorgten, stehen nun neue Bullen wie Valdino und Sanisbar im Fokus. Geprüfte Vererber wie Auranto und Anibay bestätigen indes die Richtigkeit des genomischen Einsatzes.
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Mit vier der Top fünf-Bullen ist es weiterhin das Zuchtprogramm der Rinderunion Baden-Württemberg (RBW), das die Top-Liste und damit die Braunviehzucht bestimmt. Dabei fallen vor allem die kompletten Bullen mit guten Exterieureigenschaften auf. Nachdem Cadence selbst im breiten Einsatz war und mit Cadura und Calippo schon gute Söhne genutzt worden sind, spielen inzwischen die Cadence-Enkel eine zunehmend wichtige Rolle. Allerdings bleibt Casanova als einer der komplettesten und höchsten Cadence-Söhne von besonderem Interesse, da er neben einer kompletten Körpervererbung auch die Euter entscheidend verbessert. Er ist aus Huvi*Payssli*Easton gezogen und stammt aus der Zuchtstätte von Jürgen Held, Donaustetten.
Canyon verfügt über den höchsten ÖZW der Rasse
Bei den Cadura-Söhnen und damit Cadence-Enkeln sind es Canyon und Catman, die die Liste von oben her bestimmen. Canyon ist einer der höchsten genomischen Bullen weltweit und wartet zudem mit einer Eutervererbung von 129 auf. Er wurde aus Huvi und Easton gezogen und geht auf die Zucht von Andreas Hörmann in Unteropfingen zurück. Sein Gesamtzuchtwert (GZW) erreicht 133. Mit einem Ökologischen Zuchtwert (ÖZW) von 139 ist er in diesen Merkmalen der höchste Bulle der Rasse.
Catman (GZW 129) ist aus Herkules*Vassli gezogen und verspricht bei ausreichend Größe spätreifere Typen mit guten Becken. Er wird mit plus 1400 Kilogramm Milch diese wesentlich steigern und verbessert Nutzungsdauer, Melkbarkeit und Fruchtbarkeit.
Vassli kann vier Söhne unter den Top-20 platzieren, mit Vavigo hat er zudem bereits einen sicher geprüften Sohn. Jüngere Söhne wie Volker und Valid unterstreichen seine Qualitäten als Typverstärker. Beide kombinieren zudem hohe Milchmengen mit guter Eutervererbung. Darüberhinaus zeigen inzwischen viele Bullen Vassli als Muttersvater, sodass mit Bullen wie Amorie, Ifendi, Aussi, Hessan auch die weibliche Seite großen Einfluss halten. Bei Catman taucht er als Urgroßvater auf.
Funktionale Merkmale im Visier
Vassli´s erster geprüfter Sohn der Bulle Vavigo konnte bereits eine Nachzucht erfolgreich präsentieren, die vor allem seine überragenden Euterwerte unterstrich. Seine mittelrahmigen Töchter zeichnen sich vor allem durch ein gutes Fundament sowie drüsige Euter aus. Bei der Paarung sollte man auf die Melkbarkeit achten. Volker stammt aus einer Volvo-Mutter und Juleng-Großmutter und verspricht mit einem Exterieur von 117 Typ-, Euter und Fundament-sichere Tiere. Valid (GZW 131) wurde von Josef Kienle in Erolzheim aus einer Anibal-Tochter gezogen und zeigt gutes Format, gute Euteraufhängung und ideale Strichlängen. Er verbessert Nutzungsdauer, Eutergesundheit und Melkbarkeit.
Auch Vanpay bringt als Bullenvater Vasir-Blut in die Population. Er ist mit Vortex und Vaguno gleich mit zwei Söhnen in der Top-Liste vertreten. Vaguno ist aus Highway und Juleng gezogen und verspricht bei einer hohen Euterbewertung (Euter 120) einen der höchsten ÖZW der Rasse. Von ihm sind inzwischen viele Besamungen durchgeführt worden, weshalb er nicht mehr auf der Empfehlung erscheint. Vortex ist der Halbbruder von Vax und Hebroy, geht somit auf Huxoy-Fini zurück und hat von ihr die exzellente Exterieurvererbung sowie positive Eiweißvererbung. Von Vax selbst ist mit Valdino (GZW 128) der erste Sohn im Angebot. Er geht auf eine Huvi-Mutter zurück, steht im mittleren Rahmen, und zeigt eine gute Oberlinie und Beckenlage. Bei kompletten Eutern lässt er optimale Strichlängen erwarten.
Mit Spannung wurden die Söhne von Amor erwartet, der mit ersten Töchterergebnissen anläuft und die Top- Bullen Aristo, Amorie und Ajax leicht unterstützt. Alle drei waren schon als Bullenväter im Einsatz. Amorie geht auf Vassli zurück und verbindet körperstarke Kühe mit viel Milch. Er ist mit einem GZW von 134 der höchste genomische Bulle der Rasse Braunvieh.
Ausgefallenes Blut väterlicherseits bringt Hessan, ein Hebroy Sohn und damit Hegall-Enkel aus der Zucht von Klaus Hänsler in Wangen, der viel Milch verspricht (plus 978 Kilogramm) sowie mittelrahmige Kühe mit guten Fundamenten und Eutern. Hessan ist der Bruder des bereits genutzten Bullen Ifendi (V.: Ifeeling). Als ausgefallen gezogen kann auch Highnoon eingeordnet werden, der Hochform als Vater und Huvi als Muttersvater ausweist. Bei mittlerem Format verspricht er stark aufgehängte Euter mit guter Strichplatzierung bei einer Milchmenge von plus 1140 Kilogramm Milch. Als früher Sinatra-Sohn kommt Sansibar (GZW 126) in den Einsatz. Er ist aus Vasir und President gezogen und zeigt eine gute Körpervererbung, etwas steilere Beine und trotz der hohen Milchmenge hoch aufgehängte Euter.
Bei den nachkommengeprüften Bullen bleibt Husold vorne
Als höchster nachkommengeprüfter Bullen führt Husold weiterhin die Liste an. Auch Vassli bleibt hoch platziert. Inzwischen rücken die ersten Anibal-Söhne mit Macht nach. So bestätigt sich Anibay als Leistungsbulle mit stilvollen Kühen und steigt auf einen GZW von 125. Damit verbessert sich sein Sohn, der Exterieurspezialist Antonov, auf einen GZW von 127. Neueinsteiger sind Assay und Auranto. Auranto erfüllt seine Erwartungen, die er als Bullenvater gesetzt hatte und steigt mit einem GZW von 125 weit vorne bei den geprüften Bullen ein.
Wieder sind es die guten Ergebnisse der bereits breit eingesetzten Bullen, die die Qualität der genomischen Zuchtwertschätzung und damit den breiten Einsatz der scharf selektierten Bullen belegen. Damit kann ein wichtiger Grundstein für die Weiterentwicklung der Rasse gelegt werden und vor allem die züchterische Arbeit bei den funktionalen Merkmalen nachhaltig beeinflusst werden.
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