Chagall sichert sich die Spitzenposition
Wieder einmal dominiert das Zuchtprogramm der Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) mit sechs der zehn besten Bullen die deutsche und europäische Brown Swiss-Zucht. Dabei zeigen sich die Vererber nicht nur überlegen in den Gesamtleistungen und rassetypischen Merkmalen, sondern bieten über ihre Blutführungen und Exterieur interessante Alternativen. Die ersten neuen Bullen sind inzwischen auch gesext verfügbar.
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Neben der Dominanz der Anibal-Blutführungen, die mit Amor, Amorie, Ajax, Piano und Naturel-Söhnen auflaufen, sind es vor allem die Kuhfamilien, die das Zuchtprogramm der RBW mit Spitzenbullen der Rasse Brown Swiss versorgt. So kann die von Franz Riedesser in Neukirch gezüchtete Kuh Bjalla, eine Seasidebloom-Tochter aus der berühmten Even Bounce-Familie, mit den Bullen Chagall, Portland und Caravaggio gleich drei Söhne auf Bullenväterniveau in die Top-10-Liste katapultieren.
Die Vollbrüder Chagall (GZW 147) und Caravaggio (GZW 143) kombinieren beide die besten Merkmale von Canyon auf der väterlichen Seite und der mütterlichen Linie von Even Bounce. Während Chagall exzellente Euter verspricht und zudem mit plus 1350 Kilogramm (kg) Milch eine herausragende Leistungsvererbung verspricht, wird Caravaggio auch als Typverbesserer eingesetzt werden können. Chagall lässt leichte Geburten und fruchtbare Töchter erwarten. Zudem zeigt er eine gute Euterbalance und Vorderstrichplatzierung. Caravaggio zeigt etwas mehr Rahmen, eine korrekte Beckenlage und ebenfallls eine hohe Milchmenge.
Ebenfalls bereits verfügbar ist der dritte im Bunde, der Bulle Portland (GZW 145). Der Piano-Sohn ist mit plus 1663 kg Milch der höchste Milchmengenvererber der Rasse. Die Euterkörper sind korrekt platziert, hoch und breit im Hintereuterkörper und besitzen ideal gestellte Striche. Trotz der hohen Milchleistung verfügt er über eine optimale Kombination aus Melkbarkeit und Eutergesundheit.
Als weiterer Piano-Sohn wird nun Piccard (GZW 141) besser verfügbar werden. Er geht auf eine Huvi-Tochter von Gerhard Heim in Tettnang zurück. Neben seiner guten Körpervererbung verspricht er korrekt gelagerte lange Becken, gute Fundamente und fehlerfreie Euter, die sowohl in der Vordereuterlänge als auch in der Hintereuterhöhe überzeugen können. Piccard ist einer der wenigen Bullen in der Topliste mit positiven Inhaltsstoffen.
Mit Nathan (GZW 143) startet zudem ein interessanter Namur-Sohn aus einer Vassli-Mutter aus der Zucht von Brigitte Loritz in Wangen im Allgäu. Neben der hohen Leistung verspricht er viel Rahmen, gut gelagerte Becken und eine optimale Strichform.
Leistungsstarkes Lot an Vererbern
Ebenfalls neu ist der Namur-Sohn New York, der auf eine Bisto-Mutter zurückgeht, und sich durch einen guten Rahmen, gute Becken und Melkbarkeit auszeichnet. Auch der Volker-Sohn Vance (GZW 138) bleibt wegen seiner guten Rahmen- und Strichvererbung von Interesse. Er kann zur Verbesserung der Euterform und Strichlänge eingesetzt werden.
Als interessantester Sohn von Casanova kommt Caracala (GZW 135) in den Einsatz. Er geht auf eine Voicemail-Mutter zurück und punktet mit guten Becken und fehlerfreien Eutern. Volantis (GZW 139) bleibt als Vorsprung-Sohn aus einer Amor-Mutter wegen seines kompletten Exterieurs von Interesse. Der Bulle kann vor allem Euterboden und Hintereuter verbessern.
Zudem bleiben auch die Amorie-Söhne Albany (GZW 141) und Austria (GZW 140) sowie die Ajax-Söhne Arnimo (GZW 144), Arkin (GZW 140), Axa (GZW 139) und Alvarez (GZW 139) auf hohen Positionen und empfehlen sich für den Einsatz. Die Bullen ermöglichen es, einen großen Sprung in den Produktionsmerkmalen zu machen, und gleichzeitig die rassetypischen funktionalen Merkmale positiv zu entwickeln. Alle diese Bullen sind überzeugende Verbesserer der Fitnessmerkmale und kombinieren dies mit einer hohen Milchmenge.
Darüber hinaus kann die Rasse Brown Swiss inzwischen auf ansprechende hornlose Bullen blicken. Visor PS, der bereits als geprüfter Bulle weit oben in der Liste steht, kann sich bei einem GZW von 140 bestätigen. Bei einer knapperen Milchmenge bringt er neben der Hornlosigkeit positive Inhaltsstoffe und typ- und euterstarke Töchter.
Zudem bleiben Daim P, Don PP, Design PP, Virus P und Sagan PS interessant. Design PP hält sich bei einem GZW von 131, mittlerer Milchmenge und guten Inhaltsstoffen. Auch der mischerbige Varianz PS kann sich mit einem GZW von 132 auf hohem Niveau bestätigen. Dabei fallen seine positiven Inhaltsstoffe und Körpervererbung auf. Der alternativ gezogene Sagan PS kann sich ebenso wie Virus P um zwei Punkte verbessern.
Die nachkommengeprüften Bullen werden weiterhin von Husold (GZW 146) angeführt, der sich erneut um zwei Punkte verbessern kann. Zudem hält sich Dorian bei einem GZW von 135, muss allerdings etwas in der Milchmenge nachgeben, baut aber gleichzeitig seine Eutervererbung aus. Als weiterer Dario- Sohn kommt Dragon (GZW 135) mit ersten Töchtern. Helau (GZW 130) kann erneut vier Punkte gewinnen und zeigt sich als guter Inhaltsstoffvererber.
In der Summe bietet die aktuelle Zuchtwertschätzung eine bisher nicht gekannte Vielfalt an neuen hohen Bullen, die bereits fast alle auch weiblich gesext zur Verfügung stehen. Dabei bringen gerade die Spitzenbullen eine gute Kombination aus Leistung und Exterieur, die einen schnellen Zuchtfortschritt ermöglicht.
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