Sind die Rückgänge marktgerecht?
Die Schlachtungen bewegen sich auf einem Zehn-Jahres-Tief. Dennoch sinken die Preise. Ist das marktgerecht?
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Die aktuelle Situation am Schlachtschweinemarkt ist laut der Interessenge-meinschaft Deutscher Schweinehalter (ISN) für diese nur schwer erträglich. Das Angebot, so der Verband, sei ausgesprochen knapp. Die Schlachtungen bewegen sich auf einem Zehn-Jahres-Tief. Dennoch sinken die Preise.
Unbestritten seien die Fleischgeschäfte aktuell ferienbedingt sehr ruhig. Insbesondere die Nachfrage aus der deutschen Fleischverarbeitungsindustrie sei sehr schwach, stellt die ISN fest. Hintergrund der geringen Nachfrage dürften die wirtschaftlich katastrophalen Ergebnisse der Wurst- und Fleischwarenhersteller in den vergangenen Wochen sein. Der Branche falle es immer noch schwer, die notwendigen Preiserhöhungen im Lebensmitteleinzelhandel durchzusetzen, daher werde nur das Nötigste produziert. Auch der Export könnte besser laufen.
Auf dem Spotmarkt war mehr möglich
Aber ist der Preisrückgang um neunCent tatsächlich marktgerecht? Aus Sicht der Schweinehalter, so die ISN, eindeutig nein. Für die Preisbildung ist die Situation auf dem Lebendmarkt entscheidend. Erst wenn hier ein Angebotsüberhang entsteht, sind rückläufige Preise hinnehmbar. Das sei aktuell nicht der Fall. Die Erzeugerseite habe in den vergangenen Wochen maßvoll notiert. Hätte man ausschließlich auf den Spotmarkt geschaut, wäre mehr möglich gewesen. Das belege der große Abstand der Internet Schweinebörse zur Preisempfehlung der VEZG. In den vergangenen zehn Wochen lag die Differenz regelmäßig bei acht bis zehn Cent, normal sind rund fünf Cent.
Tönnies: Fragwürdige Preisvorstellungen
Insbesondere Tönnies scheint mit seinen Preisvorstellungen aktuell jedes Maß verloren zu haben. Will man jetzt günstig einfrieren, um im Spätsommer auf eine gute Chinanachfrage reagieren zu können? Sollen die Schweinehalter dafür geradestehen, um die zahlreich zugekauften Wursthersteller zu sanieren? Es bleibt Spekulation. Die VEZG sollte sich vom Marktführer nicht einschüchtern lassen und Landwirte sollten sich genau überlegen, mit wem sie in Zukunft Geschäfte machen wollen.
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