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Forschungsprojekt

Neue Wege für die Weidewirtschaft

Die moderne Viehhaltung verstärkt den Druck, Ackerflächen für die Futterproduktion zu nutzen. Das Ergebnis: Moderne Milchviehbetriebe treiben ihre Kühe nicht mehr auf die Weide. Im Projekt „GreenGrass“ untersuchen Forscher nun in einem überregionalen und interdisziplinären Verbund unter Leitung der Universität Göttingen, wie weidende Tiere zurück in die Landschaft gebracht und neue Wege einer nachhaltigen und effizienten Weidewirtschaft geschaffen werden können.

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„Die zunehmende Intensivierung, insbesondere der Milchviehhaltung, bedroht die Vielfalt des Grünlands und damit die Vielfalt an Pflanzen- und Insektenarten“, so Prof. Dr. Johannes Isselstein, Leiter der Abteilung Graslandwissenschaft der Universität Göttingen und Sprecher des Verbunds. Doch wie soll die Rückkehr zur Weidewirtschaft mit Milchkühen und Rindern funktionieren? Der Verbund nimmt dazu die Weiterentwicklung innovativer Technologien wie virtuelle Zäune und das Monitoring des saisonalen Angebots an Futterpflanzen auf der Weide durch modernste Fernerkundungssysteme ins Visier.

Mithilfe dieser Technologien soll der immense Arbeitsaufwand der Weidewirtschaft reduziert und eine nachhaltige Weidenutzung ermöglicht werden. „Eine effiziente Weidewirtschaft kann den Nährstoffbedarf der Kühe weitgehend über frisches Gras decken und gleichzeitig die Menge an Kraft- und Ergänzungsfutter reduzieren“, so Isselstein.

Kühe lernen schnell die etwas andere Art der Weide

Mit virtuellen Zäunen kann die Bewegung der Tiere auf der Weide gesteuert werden. Die Rinder verknüpfen dabei einen Warnton mit einem aversiven Reiz, sodass sie die virtuell gesetzte Grenze zu einer Teilfläche der Weide nicht mehr überschreiten. „Nach einer kurzen Lernphase haben die Rinder mehrheitlich die Assoziation des virtuellen Zauns anhand des Warntons erlernt und passen sich auch bei räumlicher Verschiebung der Fläche innerhalb weniger Stunden an“, sagt Dr. Juliane Horn von der Abteilung Graslandwissenschaft und Koordinatorin des Projekts. „Es gibt allerdings individuelle Unterschiede zwischen den Tieren. Einige meiden sofort nach dem ersten Kontakt den abgegrenzten Weidebereich, andere Tiere testen die virtuellen Zäune häufiger aus. Um das Tierwohl und die Praxistauglichkeit zu gewährleisten, müssen diese Unterschiede bei der Weiterentwicklung der Technologie berücksichtigt werden.“ Durch die Möglichkeit, virtuelle Zäune räumlich und zeitlich variabel zu setzen, kann die strukturelle und biologische Vielfalt des Grünlands verbessert werden, zum Beispiel können gezielt Altgrasstreifen und Habitate für bodenbrütende Vögel gefördert werden.

Die Verbundpartner aus Forschung, Wirtschaft und landwirtschaftlicher Praxis nehmen auch die transparente Produktion von Milch, Fleisch und öffentlichen Gütern aus dieser neuen Weidebewirtschaftung sowie deren sachgemäße Vergütung in den Blick. Das Verbundprojekt wird im Rahmen der BMBF-Richtlinie „Agrarsysteme der Zukunft“ über einen Zeitraum von fünf Jahren mit insgesamt 5,5 Millionen Euro gefördert, 1,3 Millionen gehen an die Universität Göttingen.

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