Kastraten: Rationiert oder ad libitum füttern?
Wie füttert man kastrierte Schweine in der letzten Phase der Mast am besten? Besser rationiert, so wie es für lange Zeit empfohlen wurde, oder doch ad libitum? Dieser Frage ging jetzt ein Fütterungsversuch an der Landwirtschaftskammer Niedersachsen nach.
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Um übermäßige Verfettungen von Kastraten zu vermeiden, gibt es in der Praxis nach wie vor die Empfehlung, die Tiere in der Endmast rationiert zu füttern. Die alte Empfehlung von etwa 34 Megajoule (MJ) umsetzbarer Energie (ME) pro Tag ab etwa 80 Kilogramm (kg) Lebendgewicht bis zum Ende der Mast dürfte vielen noch bekannt sein. Im Vergleich zu früher haben sich aber nicht nur die Genetik und das Leistungsniveau, sondern auch das Endgewicht der Tiere geändert.
Hohes Leistungsniveau
Wenn rationiert gefüttert werden soll, sollte man deshalb klären, ab welchem Gewicht und in welchem Umfang die Rationen beschränkt werden sollen. Wie sich eine rationierte Fütterung in der Endmast gegenüber einer ad libitum-Fütterung bei dem heutigen Hochleistungsniveau auf die Leistungen von Kastraten auswirkt, wurde jetzt in einem Fütterungsversuch der Landwirtschaftskammer Niedersachsen geprüft.
In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden hierfür 79 Kastraten (db 77 x BHZP Viktoria) eingestallt und in Einzelbuchten gehalten. Die Tiere wurden nach Gewicht gleichmäßig auf die beiden Varianten ad libitum (39 Tiere) und rationiert (40 Tiere) verteilt. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 29 bis 122 kg. Zwischenwiegungen gab es bei 60 und 90 kg. Die Kastraten wurden ausgesprochen stark nährstoffreduziert versorgt: Das Endmastfutter ab 90 kg enthielt enthielt zwölf Prozent (%) Rohprotein und 0,42 % Phosphor. Während die Kontrolltiere das pelletierte Futter in der gesamten Mast ad libitum aufnehmen konnten, wurden die Tiere der Versuchsgruppe ab 90 kg auf maximal 40 MJ ME pro Tag rationiert, wobei das Futter einmal täglich vorgelegt wurde. Die Analysenergebnisse bestätigten indes die geplanten Werte.
Höhere Futteraufnahme
Bis zum Beginn der Rationierung ab 90 kg lagen die Mastleistungen beider Gruppen auf einem vergleichbaren Niveau, die Tageszunahmen erreichten im Mittel 1150 g. Die Rationierung ab 90 kg führte dazu, dass die Tageszunahmen in der gesamten Mastperiode um knapp 70 g geringer ausfielen als in der Gruppe mit ad libitum-Fütterung. Der um 200 g höhere tägliche Futterverbrauch der satt gefütterten Tiere hatte dabei keinen Einfluss auf den Futteraufwand je kg Zuwachs, er war in beiden Gruppen nahezu identisch (2,67 beziehungsweise 2,66 kg). Im Vergleich zur Versuchsgruppe fraßen die satt gefütterten Schweine in der Endmast täglich 680 g mehr Futter und schafften dadurch um 200 g höhere Tageszunahmen.
Der Futteraufwand je kg Zuwachs unterschied sich auch in dieser Phase nicht. Die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Während gesicherte Unterschiede zugunsten der rationiert gefütterten Kastraten im Muskelfleischanteil Bauch und im Speckmaß auftraten, waren die Indexpunkte pro kg Schlachtkörpergewicht gleich.
Im Anhang finden Sie eine Tabelle (4), die die Zusammenhänge zwischen der Mastleistung und Schlachtkörperbewertung der Tiere aufzeigt.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in Ausgabe 36/2020 von BWagrar, die am Samstag, 1. September erscheint.
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